Antelope Zen Go Synergy Core

Ich dachte eigentlich, ich würde dieses Wunderkästchen behalten können. Nach 2 1/2 Wochen sende ich es nun doch zurück. Ich habe noch hingenommen, dass die Treiber auf meinem 2019er Macbook Pro partout nicht installiert werden – die Software versagt da total –, weil ich noch ein 2017 Macbook Air habe, auf dem die Installation problemlos funktionierte (auf beiden aktuelles Monterey). Der wunderbar transparente und mitreißende Sound war es wert. Ich habe aber immer wieder unerklärbare Probleme mit dem Pegel. PC-Anwendungen wie z.B. Videos und Audios von Scoot's Bass Lessons muss ich im Browser auf ca. 20 Prozent stellen, sonst totale Verzerrung. Mein Sire V7 V.2 Bass jedoch muss im Hi-Z-Verstärker und dann in der Amp/Cab-Kette ziemlich aufgedreht werden, um lautstärkemäßig mitzuhalten. Obwohl dann alle Pegel konstant im grünen Bereich sind kommt es immer wieder – und zwar grundsätzlich nachdem das macbook aus dem Ruhezustand gefahren wird, zu Verzerrungen, die sich wie zu hoch gepegeltes Gain am Eingang anhören; ein merkwürdiges eher tieffrequentes, ganz kurzzeitiges Verzerren (ich dachte schon, meine Monkey Banana Turbo 8 hätten einen Schaden, aber es ist das Zen Go). Das ist zusammengenommen dermaßen unausgewogen, dass ich es nun zurücksende – ich will Musik machen und nicht ständig herausfinden, ob es mal wieder die Treiber sind oder meine nicht so sehr fortgeschrittenen Mixing-Künste. Was ich am Gerät wirklich mochte waren die sehr geringen Latenzen (ca. 3,5/3,5 an Ableton Live 11 bei 96k; mein Line6 Helix dagegen hat locker doppelte Latenz), aber das wird dann anders gehen müssen. Auch nicht wirklich gut für Bassist*innen ist, dass eben nur ein Bassamp und v.a. nur ein 1x15 Kabinett dabei ist, dafür Tonnen an Girarrenamps und Kompressoren.

Hab mir das Zen Go USB aufgrund der transparenten Preamps und wirklich guten Converter gekauft, welche ihrem Ruf auch gerecht werden! In dieser Preisklasse diesbezüglich bestimmt eines der besten Interfaces. (hatte davor ein Focusrite Scarlett in Verwendung, und eine klangliche Verbesserung war sofort hörbar.
Detailiertere High Mids bzw generell die Höhen viel brillianter). Auch die Headphone Pres sind top, allerdings könnten sie mehr Output vertragen.

Konnektivität, Verarbeitung und Design sind auch sehr gut. Bei der Bedienung sieht die Sache dann schon anders aus. Die ist alles andere als intuitiv. Man hätte lieber ein paar Buttons und Regel mehr verarbeiten sollen, anstatt die vorhandenen 3-fach zu belegen! Nerviges navigieren durch herumdrücken. Die Buttons klacken übrigens sehr laut !!
Das Display ist mMn auch zu klein geraten.

Jetzt zum kritischenTeil, nämlich die Software Lösung von Antelope, welche mich dazu veranlasst hat das Zen Go nach einer Woche wieder zu retournieren.

Kurz gesagt, es ist die reinste Katastrophe! Das Interface selbst braucht anscheinend eine ständige Verbindung zum sogenannten Manager Server, ist diese nicht gegeben, wird das Gerät nicht erkannt und kann nicht verwendet werden!! Ich nutze einen Mac Studio M1 Max mit Ventura, und wenn ich den Rechner hoch fahre bzw aus dem Ruhemodus hole, wird das Interface in den meisten Fällen nicht erkannt. Auch mehrmaliges neustarten hilft da nichts.

Was manchmal hilft, ist den Treiber neu zu installieren bzw die USB Ports zu wechseln. Ist aber eben keine Dauerlösung.

Bezüglich der Plugins die mit diesem gratis All in Bundle kommen, im Control Panel haben sie gut funktioniert, diese Afx2daw Anwendung mit der man sie in der DAW (in meinem Fall Logic Pro) verwenden kann, ist allerdings ein eigenes Kapitel für sich. Da geh ich jetzt nicht drauf ein, ich kann nur sagen dass ich sie trotz gelungener Validierung nicht verwenden konnte. Keine Ahnung was da die Ursache ist.

Final Resume
Wirklich sehr schade, dass Antelope sich dieses hardware mäßig wirklich tolle Interface mit einer derart mieserablen Software verspielt. Was man im Netz so liest dürfte dieses Problem ja schon seit Jahren bestehen, und Antelope bekommts einfach nicht gebacken. Für mich unverständlich, aber ok. Ein Kunde weniger.

Der ständige Datentransfer per Internet stört mich, da man nicht genau weis was die ganze Zeit Online übertragen wird. Zwar ist die Datenmenge gering aber stetig. Wie man den Transfer beenden kann habe ich noch nicht herausgefunden. Ich verwende einen Mac mini M1 Rechner. Die angegebenen Latenzwerte habe ich auch nicht erreicht, egal mit welchen Einstellungen. Sie sind relativ schlecht, unabhängig von von der Bufferanzahl oder Abtastungsrate. Selbst mit einem ganz einfachen USB Interface für 30 € sind bessere Werte drin. Sie sind zwar noch im Rahmen, allerdings nicht wie erwartet. Die Software ist unübersichtlich und sehr penetrant. Die Software ist nicht berauschend. Der Softwaremixer nicht mein Ding.
Die Beschreibung leider mangelhaft.
Jetzt zur Hardware:
Die Rechnerbelastung ist recht hoch auch ohne die Software einzusetzen (DSP ???). Arbeitet nicht als Hauptgerät mit anderen Interfaces zusammen.
Der Klang ist nach längerem Test nur unteres Mittelmaß.
Die Grundeinstellungen sind allerdings Mühsam ohne jegliche Informationen.
Schade das es nur ein 2/8 Interface ist. Okay 1 x Stereo noch als S/Pdif. Allerdings kaum nutzbar ohne ein weiteres S/Pdif Interface Gegenstück.
Okay. Der Markt an USB-C Interfaces ist leider erschreckend gering. Das alte USB 2 ist ja selbst in der langsamsten Version noch allgegenwärtig.
Ich habe dieses Interface aus folgenden Gründen zugelegt:
Wenigstens USB-C, geringe Latenz, M1 Unterstützung, klarer Sound und gutem Mic Gain Reserven. Leider alles nicht überzeugend. Die Software ist eher ein Zusatz.
Ich hoffe die Software und Firmware wird zügig weiter entwickelt. Hier ist sehr viel Luft nach oben. Auch ein MIDI (2) Interface würde sicher nicht schaden. Hardware technisch ist da sicher noch einiges möglich. Es ist ja noch neu auf dem Markt.
Nichts desto trotz ist das Preis / Leistungsverhältnis nur absolut mässig.