Harley Benton R-446 Blood Metallic

Hi,
ich habe die Gitarre in rot und grün bestellt. Sehr früh nach Erscheinen und ohne viel über sie gelesen zu haben.
Ich wollte günstige Gitarren für meine Söhne, damit sie endlich ein eigenes Instrument haben und hoffentlich mal motiviert sind mehr zu üben.

Die Gitarren kamen sicher verpackt und wie gewohnt schnell an.
Nach dem Auspacken gleich gesehen, dass der Lack tadellos ist. Die Farben sind richtig gut, strahlen und kommen sehr kräftig rüber.

Klinkenbuchse, Mechaniken, Toneregler und 5-Wege-Schalter sitzen fest und bedienen sich mit angenehmen Widerstand.

Nach dem obligatorischen, groben Stimmen der Saiten, war ich erst etwas erschrocken, weil die Bundreinheit noch nicht eingestellt war und kein Akkord oder Powerchord sauber klingen wollte.
Habe mich dann aber hingesetzt und Saitenhöhe und Bundreinheit eingestellt und voila: unverstärkt klangen beide gut.

Dann am Verstärker angespielt und war sehr zufrieden.

Der 5-Wege-Schalter und die Klang- und Volumeregler erlauben tatsächlich viele Soundvariationen.

Ich bin noch viel am ausprobieren aber zu diesem Preis absolut zufrieden! Ehrlich.

Diese Gitarre sollte eigentlich ein Geschenk werden. Wurde es aber nicht, ich habe sie selbst behalten. Die Lieferung bei Thomann wie immer Vorbildhaft. Die Gitarre kam im tadellosem Zustand an. Als ich sie zum ersten mal in der Hand hielt war ich von der Optik und Verarbeitung äußerst angetan. Nach einigen Einstellungen (Oktavreinheit) und Saitenlage bzw. einen neuen Satz Saiten konnte es los gehen. Alle Genres über Jazz, Bosanova, Rock and Roll, Rockabilly, bis hin zu Metall, Tango und Blues alles ausprobiert. Dabei machte sie überall eine gute Figur, klang nie übertrieben, schwammig oder nervig. Sehr Rein in den hohen Lagen. Man bekommt hier für sein Geld wirklich einiges geboten. Die Bespielbarkeit ist großartig, die Finger gleiten wie von selbst über das Griffbrett. Die verbauten Artec Ceramic Pick Ups klingen überaschend gut, wenn man bedenkt, dass diese in Korea um wenige Euros produziert und vermarktet werden. Markenritter kochen eben auch nur mit Wasser, lassen es sich aber teuer bezahlen. Ein übriges machen auch noch die heimischen Gazetten. Tuning Freaks finden hier eine Fundgrube an Argumenten ihre Klangschaufel zu verbessern. Ein wahres Wunderland an Magie. Seit rund zwanzig Jahre spiele ich im proffesionellen Bereich Gitarre, dabei sind mir die unterschiedlichsten
Charaktere und Instrumente untergekommen, vom Technik Freak über Menschen mit dem absoluten Gehör, tollen Gitarristen und menschlichen Größen bis zu halbwahnsinnigen, von Ibanez über Takamine, Taylor, Martin, Maibach, Gibson und viele andere. Was ich dabei gelernt habe ? Als Musiker musst du dich auf dein Gehör und dein Gefühl verlassen können. Finde deinen Stil, hast du ihn gefunden bleib dabei und ändere nicht deine Einstellung oder Meinung, sonst wirst du ewig auf der Suche sein und nie ein richtiger Musiker. Für alle die glauben den heiligen Gral finden zu müssen gilt, dass Instrument macht zwar den Ton, aber die Musik macht immer noch der Spieler. Wer mit dieser Gitarre nicht glücklich wird sollte lieber sein Equipment überdenken und vielleicht in etwas besseres wie (Nahfeldmonitore, Amps, etc.) investieren. Diese machen ja bekanntlich auch einen Gutteil des Klanges aus. Vergleiche mit anderen Gitarren oder Pick Ups sind nicht aussagekräftig genug, hier muss jeder für sich selbst entscheiden was er bevorzugt. Ist ja schließlich auch eine Sache des persönlichen Geschmacks. Diese Gitarre kann ich mit gutem Gewissen weiter empfehlen. Nicht nur für Anfänger geignet, ich bin das beste Beispiel dafür. Preis und Leistung stimmen hier.

Die Gitarre kam gut verpackt an und dürfte bei der Lieferung nicht beschädigt worden sein. Beim Auspacken habe ich die gesamte Gitarre und ihre Teile inspiziert und fotografiert. Eine kurze Inspektion beim Auspacken ergab einige unangenehme Aspekte, auf die ich aufmerksam machen möchte.
Auf dem Deck von der Brückenseite aus sind also zwei schwarze Flecken sichtbar – sie sind unter Lack und können nicht gelöscht werden. Ansonsten gibt es an der Bemalung nichts zu beanstanden und diese Kleinigkeiten sind unkritisch und unter der Gürtellinie unsichtbar.
Zweitens ist dort, wo der Hals mit dem Resonanzboden verbunden ist, eine Tasche sichtbar... Es ist unangenehm, obwohl es bei teuren Gitarren passiert, aber diese hier gehört natürlich nicht dazu. Aber am Ende steht der Hals gerade, ohne Verzerrungen.
Die hintere Kunststoffabdeckung am Deck ist nicht perfekt montiert: Die Vorderkante liegt bündig auf, die hintere steht aber etwa 1 mm über – manchmal bleibt sie an Händen und Kleidung hängen. Ich öffnete die Elektronikabdeckung und sah, dass das Deck am Umfang ungleich tief für die Abdeckung gefräst war. Dies ist jedoch unkritisch und beeinträchtigt den Klang nicht.
Als nächstes verwendet die Gitarre einen festen Steg und „Saiten durch den Korpus“. Zu diesem Zweck sind Metallkolben an der Rückseite des Resonanzbodens installiert. Beim Saitenwechsel fielen also einfach vier der sechs Kolben heraus, der Rest ließ sich leicht herausziehen. Theoretisch sollten die Kolben in die Löcher gehämmert werden, und wenn Sie bereits Löcher mit einem größeren Durchmesser als nötig gebohrt haben, dann setzen Sie diese zumindest auf den Kleber! Im Allgemeinen erhöht das „Saiten durch den Korpus“-Design das Sustain, was gut ist.
Als nächstes wird die Kopfplatte eingeklebt, was üblich ist. Aber am Hinterkopf selbst ist eine Reihe von 5 (fünf!) Knoten sichtbar, was kritisch ist.
Die Abschirmung ist mittelmäßig und beim Anschließen hört man tatsächlich ein wenig Rauschen und Hintergrundgeräusche.
Als nächstes berührt der Lautstärkeregler leicht das Deck und kratzt daran entlang.
Ich war überrascht, dass der Anker völlig entspannt war. Der Grund dafür ist, dass die Saiten schon bei geringem Anziehen des Ankers zu klingeln beginnen und wieder vollständig entspannt werden mussten. Ich weiß nicht, welche Saiten ursprünglich verbaut waren (laut Beschreibung 10-46), aber ich wollte sie zunächst belassen und habe die Mensur angepasst und die Gitarre auf Standardstimmung (E) gestimmt. Und ich war überrascht, dass die erste und zweite Saite überhaupt nicht erklangen - sehr schnelle Dämpfung der Vibrationen. Ich habe die Saiten durch EB 10-46 ersetzt - es hat sofort geholfen! Nun, da ich die Saiten entfernt hatte, habe ich das Griffbrett (a la Palisander) mit Zitronenöl getränkt, weil es völlig trocken und grau (!) war. Ich habe auch den festen Sitz der Mechanikmuttern überprüft und Mutter und Sitze geschmiert.
Am Hals selbst kann man kaum etwas auszusetzen haben: glatt, mit weißem Kessel, 24 Bünde, die Bundspitzen sind vor/nach dem 12. Bund an die Ober-/Unterkante verschoben, die Bünde sind gut gerollt und kratzen nicht an der Hand, Das Halsprofil ist flach und komfortabel, und der Sattel ist sogar aus billigem Kunststoff, aber 43 mm. Liegt daran, dass die Bünde als „Jumbo“ angegeben sind, aber eher an „Medium“ erinnern.
Die Gitarre verfügt über ein Paar leistungsstarke Humbucker mit Artec-Keramikmagneten und dies ist ein Debüt für HB. Generell sind Artec-Sensoren angesichts des Preises nicht schlecht. An der Brücke gibt es keine Beanstandungen.
Was sind die endgültigen Schlussfolgerungen? Die Gitarre ist sehr schön, klingt akzeptabel und entspricht genau meinen Ansprüchen - fester Steg, bequemer Hals mit flachem Schlagbrett, Keramik-Humbucker mit Cut-Off usw. Aber es gibt Mängel. Und Sie können diese Gitarre zurückgeben und eine andere bestellen – wenn Sie möchten! Aber ich habe schon Bedenken – wird es bei dem anderen genauso oder noch schlimmer sein? Wer weiß ... Auch hier habe ich Zeit und Mühe investiert und es fast zur Vollendung gebracht. Der Preis ist niedrig, aber Nerven sind teurer. Und wenn das der Fall ist, gewährt das Geschäft eine 3-Jahres-Garantie. Kurz gesagt, ich habe beschlossen, es vorerst zu behalten!