Fazit am Ende!
#Einsatz:
Hauptsächlich Vocal-Mic, an einem Federzug-Arm.
Auch vor Gitarren/Bass-Verstärker, als Raummikro und Single Overhead für Schlagzeug.
#Hintergrund:
Habe ein 18i20 (an Desktop) und ein 2i2 (an Laptop) als zentrale Elemente für ein zukünftiges, kleines aber kompetentes Hobby-Homerecording Studio.
Gescheite Mikros waren die nächste Anschaffung, da ich Gitarre, Bass, Stagepiano, Schlagzeug etc seit Jahren habe und (manche besser als andere..) spiele, und jetzt möchte ich vor allem Gesang weiterbilden und echt mal was aufnehmen und Mixen lernen.
Ich bin durch einige kompetente Recording Channels auf Youtube auf die Marke Lewitt gestoßen, und siehe da: heimische Marke mit Firmensitz nur 10 Fahrminuten von mir in Wien entfernt. Cool!
Dass die Produkte "Made in China" sind, ist mir da völlig egal, denn solange Design/Qualitätskontrolle nicht dort stattfinden, kommen durchaus brauchbare Dinge bei uns an!
Also habe ich mich als 1. "echten" Mikrokauf für das 240 Pro entschieden, weil es keine (meiner Meinung nach) unnötigen Cut oder Pad Schalter hat, sondern (hoffentlich) alles an Budget im Mikro selbst steckt.
#Eindruck:
Beim Auspacken ist mir gleich aufgefallen, dass das Mikro schwerer ist als man annimmt vom Aussehen, aber nicht übertrieben.
Dennoch hab ich stärkere Federn in den Arm einbauen müssen, damit die korrekte Höhe gehalten wird, war aber kein Problem, ich hab genug daheim.
Die Verarbeitung ist top, super sauber lackiertes Metallgehäuse (hab das weiße Mikro), selbst in der XLR Buchse drin is alles super sauber.
Vergoldete Kontakte sind natürlich super, weil korrosionsbeständiger, aber sieht man eh nicht im Gebrauch.
Das Gehäuse ist schlicht, was mir am liebsten ist, und wirkt robust, nichts wackelt oder ist locker drin.
Ich würde es um 150€ trotzdem nicht quer über die Bühne einem Kollegen zuwerfen. ;)
Beim ersten Anschließen hab ich gemerkt, wie hoch der Output des 240 Pro tatsächlich ist, im Gegensatz zu meinem alten dynamischen Overheadmikro muss ich den Regler meines 18i20 um die Hälfte zurückdrehen, damit normaler Gebrauch (zB ruhiges Gespräch mit plötzlichem Auflachen oder dynamischer Gesang), nicht ins Clipping kommt.
Das macht aber nix, ist eigentlich eh super, weil das (theoretische und beim 18i20 nicht vorhandene) Eigenrauschen des Pre-Amps dadurch nie in die Aufnahme kommt.
Klanglich ist es ganz klar wie beworben.
Die Höhen sind eindeutig, aber angenehm, angehoben, aber trotzdem ist der Aufnahmebereich auch bis in den tiefen Bassbereich gegeben. Eine Bassgitarre geht zB problemlos, am Verstärker und sogar ohne Verstärker, wie eine Akustikgitarre, nimmt es ohne Probleme einen 5-Saiten Bass in Standardstimmung auf.
Die Richtcharakteristik ist klar Niere, in einer Streamer/Podcast Position ist die Stimme klar zu hören, aber das Klicken der Tastatur, im "Hinten" des Mikros, ist wirklich nur durch überstarkes Verstärken zu hören.
Auch das Eigenrauschen ist überraschend niedrig, und kommt in meinem Fall nur durch drehen des Verstärkers auf absolut Anschlag ganz leise durch. Ich höre da mein PC Netzteil in 2m Entfernung unterm Tisch und hinter der Nierenausrichtung schon lauter als das Rauschen wenn ich den Lüfter nicht abdrehe. Super!
Wenn man in absoluter Totenstille etwas ganz leises aufnehmen will, hört man das Rauschen natürlich schon, aber das ist bei jedem unbearbeiteten Mikrotrack auf der Welt so, egal wieviel es kostet.
Die Zyklen des Ein und Ausschalten der Phantompower (48V) dauert meinem Empfinden nach zu lange.
Beim Ausschalten noch 6,5 Sekunden lang Norm Pegel, schwingt dann noch ein paar Sekunden hin und her und wird leise bis es ganz stumm ist.
Einschalten 2mal Geknackse und braucht ca. 3 Sekunden bis Pegel stabil.
Die Waveformen von Ein-und Ausschaltzyklus sind zum Glück immer gleich, aber sehen halt sehr künstlerisch aus. ;)
Die Spinne ist nichts besonderes, aber schön verarbeitet.
Sie dämpft Klopfer auf den Mikrostand ganz leicht.
Trampeln oder Stampfen gibt's bei mir nicht, wird da aber bestimmt auch nur ganz dezent dämpfen.
Alles an der Spinne ist als Plastik, bis auf die Schrauben (wo der optionale Winschutz per Magnet hält) und die Überwurfmutter, die das Mikro an die Spinne klemmt.
Es ist ein hübsches Ledertäschchen dabei, wo zwar nur das Mikro ohne Zubehör hineinpasst, das innen aber überraschend angenehm mit Kunstfell ausgestattet ist. Es wird mit Zip verschlossen und ist spritzwassergeschützt.
Länger aufbewahren würde ich das Mikro trotzdem in der Verpackung, das Täschchen ist super zum Aufbewahren von kostbaren/sensiblen Kleinteilen, die leicht verloren/kaputt gehen.
(Achtung, lächerliche Kleinigkeit!)
Ich muss sagen, ein bisschen enttäuscht war ich, dass kein normaler Mic Clip und kein Lewitt Armband dabei sind..ich weiß die normale Variante ohne Spinne hat ein nettes Silikon Armband dabei und einen Standard Mic Clip.
Mic Clip, ok, ist eben ein anderes Paket, aber warum in der Standard Ausführung ein Armband mit einem Wert von vielleicht 10 Cent dabei ist, aber beim teureren Paket mit der Spinne nicht, ist meiner Meinung nach unfair. Oder vergessen reinzugeben? Da ich sowieso in der Nähe wohne, werde ich Lewitt einfach direkt fragen.
Fazit (1-5 Punkte):
Robustheit: 4
Soundqualität: 4
Mitgeliefertes Zubehör: 3
Universell einsetzbar: 5
Bedienbarkeit: 5
Ein perfektes Mikro für den Recording Einsteiger.
Aber auch als "Extra" Mikro für diverse Einsätze im Studio auf jeden Fall eine Kaufempfehlung.
Glänzt als Vocal und Akustikgitarren Mic.
Pro:
-Sehr schöne Sprachqualität
-Unproblematische Handhabung
-Sehr rauscharm!
Contra:
-Kein Popfilter dabei, extra erhältlich um 28€
-48V relativ lange Hoch/Runterfahrzeit