Harley Benton HQS Bass 50-110

Die Saiten machen zunächst optisch und haptisch einen guten Eindruck, auch wenn es ungewöhnlich ist, dass das A nur 0,085'' stark ist statt 90+. Beim Aufwickeln der G-Saite bemerkte ich, dass diese ein größeres, nicht rundgeschliffenes Ballend hat und damit nicht in meine massiven Brücken hinein passt. Achtung: Spannt man sie dennoch auf Stimmung, so ist sie zwar lange spielbar, aber sie verkantet im Saitenslot der Brücke und kann nur mit Gewalt wieder entfernt werden. Ich habe einen Hammer beim Saitenwechsel benötigt, um das abgetrennte Ende der G-Saite wieder aus der Brücke zu entfernen.

Bei einem klassischen Blechwinkel oder Quick-Load Slots gibt es keinerlei Probleme mit der G-Saite, aber überall, wo das Ballend in einer Brücke oder einer String-Through-Hülse verschwinden muss, wird es eventuell nicht passen. Es ist wie gesagt immer nur die G-Saite betroffen.

Zum Sound: Mein Proberaum Preci hat einen Blechwinkel, also passten dort auch alle Saiten drauf und ich bin ziemlich begeistert. Die Saiten zeigen auch nach vielen Proben keinerlei Rost und klingen immernoch wie aggressive, etwas mittenarme, aber dennoch sehr aufdringliche Stahlsaiten. Ich mag den Klang nicht wirklich, er erinnert stark an andere Stahlsaiten für 10€, aber in der gleichen Zeit hätte ich bereits 4-5 verrostete Nickelsätze entsorgen müssen. Die HQS können wirklich monatelang relativ frisch klingen.

Für das wenige Geld möchte ich diese langlebigen, günstigen Saiten nun auch auf meinen anderen Bässen spielen, daher bestellte ich sie erneut um zu testen, ob inzwischen die G-Saite endlich das gleiche Ballend hat, wie die anderen drei Saiten. Leider ist es immernoch zu groß für meine massiven Brücken, bei denen das Ballend in einer Vertiefung liegen muss. Ich habe bei diesen Brücken daher mit einem Metallbohrer die Saitenkanäle der G-Saite aufgebohrt und kann die HQS 50-110 nun auch auf den Bässen mit High-Mass-Bad-Ass-mäßigen Brücken nutzen.

Der Sound ist okay, der Preis ist fantastisch, die Verarbeitung ist mittelmäßig, da das Saitenende der G-Saite wie gesagt nur auf manche Brücken passt und man ggf. zum Bohrer greifen muss.

Ich bin sehr positiv überrascht von den Saiten. Im Vergleich zu anderen Stahlsaiten sehr ausgeglichen vom Klang, also Richtung nickelplated. wenn man genau das etwas ätzende metallische sucht, was viele frische Stahlsaiten am Anfang haben ist man vielleicht enttäuscht. Ich nicht, denn dafür haben sie bis jetzt ihren Klang kaum verändert und sie haben trotzdem noch eine metallische Kante. Spielgefühl ist super, überhaupt nicht rauh und dass sie am Ende keine Umwicklung haben ist für mich ein Pluspunkt. Ich halte sie für jeden gut spielbar von E Standard runter bis C#, ich bin aber auch schon runter bis Drop A# und hatte meinen Spaß damit (mag aber auch das rattern bei so wenig Saitenspannung und wir reden hier von schlammiger Verdammnis ;) Meine neuen Standardsaiten.