4. Saiten und Tuning bei Bariton Gitarren

Saiten

Das Spielen auf einer längeren Mensur erfordert natürlich eine gewisse Eingewöhnung, da man sich für die tieferen Lagen etwas weiter strecken muss, aber auch die Bundabstände an sich sind größer. Auch was die Saitenstärke angeht, sollte man genau darauf achten, den richtigen Satz zu verwenden, da sonst der Spielspaß massiv getrübt wird. Ab Werk sollten neue Baritongitarren mit einem zum Instrument passenden Satz bestückt sein, sodass man ganz entspannt die ersten Erfahrungen machen kann. Hat man sich mit den Unterschieden zu einer normalen 6-Saitigen angefreundet, steht dem Experimentieren mit unterschiedlichen Stimmungen und dem Finetunen mit anderen Saitensätzen nichts im Wege. Allerdings dürfen die Saiten nicht zu dünn werden, denn dann leidet die Intonation hörbar, sie fangen an zu schnarren und auch das Einstellen der Oktav- und Bundreinheit wird zu einer echten Herausforderung, auf die man gerne verzichten kann.

Alle großen Saitenhersteller bieten Sätze an, die sich zum Teil in Material und auch in der Zusammenstellung der einzelnen Saitenstärken unterscheiden. Als Faustregel sollte gelten: die höchste Saite nicht unter .012 zu wählen und bei der tiefsten Saite die .060 nicht zu unterschreiten. Natürlich ist die Bandbreite je nach Stimmung groß - für 762 mm Mensuren gibt es sogar Sätze, die von .029 bis .094 reichen und damit dem Kollegen am Elektrobass schon gefährlich in die Quere kommen. Die Standardsätze der namhaften Hersteller bewegen sich in den Stärken .012 - .068, .013 - .062, .014 - .068 oder auch .013 - .072. Dicker geht in der Regel immer, nur eben dünner nicht unbedingt.

Der Elixir Baritone Saiten-Satz reicht von 012-068

Tuning

Wer sich auf seiner Suche nach Informationen über Baritongitarren im Internet bewegt, der wird sehr schnell feststellen, dass über die Stimmung dieser Instrumente in diversen Foren zum Teil sehr leidenschaftlich gestritten wird. Während eine Fraktion mit H-E-A-D-f#-h eine Quarte unter der Standardstimmung bleibt, ist für die andere die Quinte, also A-D-G-c-e-a das Optimum. Diese beiden Tunings gelten inzwischen bei der Bariton als Standard, aber natürlich ist auch das Stimmen auf Bb eine Option, und der Raum für Experimente ist ohnehin grenzenlos.

Vor allem, wenn der Rest der Band und/oder die Musik in Standardstimmung steht, kann die Baritongitarre ihre besondere Stellung ausspielen. Sie schließt frequenzmäßig die Lücke zwischen einer Gitarre und dem Bass, bietet eine eigene, charakteristische Klangfarbe und die Möglichkeit, Akkorde und damit Voicings zu erweitern. Damit eröffnet sie weitaus größere Möglichkeiten als beispielsweise eine 7-saitige Gitarre, die lediglich mit einer zusätzlichen tiefen H-Saite bestückt ist, an die man sich erst gewöhnen muss. Außerdem verringert sich bei vielen Modellen der Abstand zwischen den Saiten und auch die Übersicht leidet, vor allem, wenn man sie nur zeitweise verwendet und sonst eher mit "normalen" Gitarren unterwegs ist.

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