10. Mikrofonierung

Für die Mikrofonierung eines Cajóns gibt es so viele Möglichkeiten, dass man beinahe Bände darüber schreiben könnte. Wir haben dafür an dieser Stelle die wichtigsten zusammengefasst. Welche die passende ist, entscheiden der persönliche Geschmack, die räumlichen Gegebenheiten, die Spielsituation und nicht zuletzt das vorhandene Equipment.

In Live-Situationen kommt es oft darauf an, eine unkomplizierte Mikrofonierung zu wählen und zu vermeiden, dass andere Instrumente oder Monitorboxen zu sehr in das Cajón-Signal einstreuen. Aus diesem Grund besteht eine beliebte Lösung darin, ein Grenzflächenmikrofon in das Cajón zu legen. So kommt man ganz ohne Stativ aus, das Mikrofon ist durch den Korpus des Cajóns gut von anderen Schallquellen isoliert, und auch wenn das Cajón beim Spielen bewegt wird, bleibt es immer in Position. Allerdings wird der natürliche Sound des Cajóns durch Reflexionen im Korpusinneren leicht verfälscht.

Wenn es auf der Bühne nicht allzu laut ist, kann man das Grenzflächenmikrofon auch vor das Cajón auf den Boden legen, womit man sich zwar etwas mehr Bühnenlärm im Signalweg einfängt, gleichzeitig aber auch einen natürlicheren Klang erhält.
Ebenso beliebt ist es, ein dynamisches Instrumenten- oder Bassdrum-Mikrofon am Resonanzloch zu platzieren. Dabei sollte die Kapsel entweder leicht im Korpus oder mit etwas Abstand außerhalb positioniert werden, da direkt am Resonanzloch starke Windstärken herrschen, die das Signal verzerren können.

Als Ergänzung kann ein weiteres Mikrofon zusätzlich vor das Cajón gestellt werden, um Bass- (hinteres Mikrofon) und Snare-Sound (vorderes Mikrofon) getrennt voneinander am Mischpult bearbeiten zu können. Das Mikrofon sollte dabei so nah wie möglich am Cajón stehen und auf das obere Drittel der Schlagfläche gerichtet sein. Ebenso sollte bei dieser Methode die Phase eines der beiden Mikrofonsignale gedreht werden, um Frequenzauslöschungen zu vermeiden.

Finhol Cajomic Two In One: Kombination aus freischwingender dynamischer Mikrofonkapsel für die Resonanzöffnung und ein ins Innere der Cajon ragendes Kondensatormikrofon

Im Studio muss man sich in der Regel nicht so viele Gedanken um Einstreuung anderer Instrumente oder zu viele Ständer machen wie auf einer Bühne. Aus diesem Grund kommen hier meistens Kondensatormikrofone zum Einsatz, die besonders die Höhen klarer abbilden, auf Bühnen jedoch eher zu Rückkopplungen tendieren als dynamische Mikrofone.

Am weitesten verbreitet ist in Studios wohl die Methode, hinter das Resonanzloch ein Bassdrum-Mikrofon und vor das Cajón ein Kleinmembran-Kondensatormikrofon zu stellen. Dabei gelten ähnliche Regeln wie bei der entsprechenden Live-Mikrofonierung, wobei es weniger Einschränkungen gibt, was den maximalen Abstand der Mikrofone betrifft.

Wer Wert auf ein breites Stereobild legt, kann auch vor dem Cajón zwei Kondensatormikrofone in Klein-AB Anordnung positionieren.

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