8. Finding the correct setting

Kompressoren werden für folgende Aufgaben verwendet

  • Bessere Aussteuerung eines A/D-Wandlers - Es muss weniger virtueller Headroom eingehalten werden (Recording)
  • Ausgleich ungewollter Pegelschwankungen eines Instruments, z.B. bei unterschiedlich lautgespielten Bass Drum Schlägen eines semiprofessionellen Schlagzeugers; Instrumente integrieren sich besser in die Mischung; die Mischung klingt ausgewogener (Mixdown)
  • Erhöhung der Durchsetzungsfähigkeit der Stimme im Mix (Mixdown)
  • Klangformung perkussiver Instrumente durch extreme Kompressoreinstellungen (Mixdown)
  • Erhöhung der Dichte einer Mischung (Mixdown/Audio Mastering)
  • Erhöhung der Lautheit einer Mischung (Audio Mastering)
  • Verringerung der Programm Dynamik; Anpassung an die zu erwartende Zieldynamik (Audio Mastering)


Oft wird die Frage gestellt, wie denn nun konkret der Kompressor einzustellen sei. Gerade bei Anfängern ist der Wunsch nach handfesten Werten überaus verständlich. Allerdings müssen wir Sie an dieser Stelle enttäuschen. Es gibt keine sinnvollen, allgemeingültigen Werte, die man angeben könnte. Zu sehr hängen die Einstellungen davon ab, welchen Sound Sie bei einem bestimmten Signal erzeugen möchten. Für eine Rock Snare Drum benötigen Sie andere Settings, als für eine Funk Snare Drum. Der 24“ Kessel einer Heavy Rock Bass Drum will anders behandelt sein, als eine 18“ BiBop Bass Drum. Eine klassische Frauenstimme bedarf anderer Einstellungen, als die des Hard Rock Sängers. Die Liste an Beispielen ließe sich endlos fortsetzen.

Wir möchten Sie daher dazu ermutigen, eigene Erfahrungswerte zu sammeln. Ein guter Startpunkt für Ihre eigenen Experimente sind die Presets, die heute fast alle Hersteller ihren Plugins bereits mit auf den Weg geben. Sie werden schnell feststellen, die Einstellungswerte variieren auch innerhalb einer Kategorie mitunter sehr stark.

In Studio One V2 finden Sie, zum Beispiel verschiedene Kompressor Presets für die Bearbeitung von Bass Drums:

BD Rock

Attack: 0,5 ms
Release: 200 ms
Threshold: -16,44 dB
Ratio: 3 : 1

BD-Rock

BD Tight

Attack: 53,5 ms
Release: 929,6 ms
Threshold: -15 dB
Ratio: 4,7 : 1

BD-Tight


Gerade bei den Regelzeiten unterscheiden sich die Werte doch erheblich, obwohl in beiden Fällen eine Bass Drum komprimiert werden soll.

Sie können beim Einstellen grundsätzlich nach folgender Routine vorgehen:

Zunächst pegeln Sie den Kompressor richtig ein. Threshold und Ratio stehen auf Unity Gain und 1 : 1. Beginnen Sie dann mit der Wahl eines Threshold und stellen Sie eine geeignete Ratio ein. Stellen Sie dann Attack und Release ein. Haben Sie dabei immer im Hinterkopf, was verschiedene Kombinationen aus Attack und Release Time bewirken. Achten Sie auf die angezeigte Gain Reduction, und heben Sie den Ausgangspegel insgesamt mit dem Makeup Gain an, um wieder auf den Arbeitspegel (0 dB an der Aussteuerungsanzeige) zu kommen. Modifizieren Sie falls nötig Threshold und Ratio noch ein wenig. Machen Sie sich dann an die Feineinstellungen der Attack- und Releasezeiten, bis Sie das gewünschte Ergebnis erreicht haben. Das Einstellen eines Kompressors bedarf einiger Übung. Ggfs. müssen Sie mehrmals alle Parameter nachregeln, bis Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind.

Kompressor als Limiter

Wählt man die Ratio-Einstellung 1 : ∞ (eins zu unendlich), dies entspricht einem waagrechten Kennlinienverlauf ab dem Threshold, so erhält man einen Begrenzer (Limiter). Egal wie hoch der Eingangspegel, der Ausgangspegel bleibt konstant. In der Praxis spricht man auch schon bei einem Ratio von 1 : 10 von Limitierung.

Attack- und Release werden eher kurz gewählt, damit schnelle Pegelspitzen reduziert werden, mittlere und leise Pegel aber nicht zusätzlich abgesenkt werden. Die Einstellung von Attack und Release setzt etwas Feingefühl voraus. Wird die Attack zu kurz gewählt, kann es zu Knackstörungen kommen. Ist die Release zu kurz, regelt der Kompressor schnell immer wieder rauf und runter. Der Kompressor beginnt zu pumpen. Der Threshold wird dabei relativ hoch angesetzt. Ein zu tiefer Threshold bearbeitet auch Signalpegel, die eigentlich unbearbeitet bleiben sollten und verstärkt den Pumpeffekt.

Unkomprimiertes Signal
Komprimiertes Signal

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