8. Setup 4: Gitarre - Audiointerface - Modeling-Software

Wer mit ganz kleinem Besteck aufnehmen möchte, dem reicht eigentlich schon ein Au-dio-Interface, das über USB mit dem Computer verbunden ist Die Gitarre wird direkt am Audio-Interface angeschlossen und es werden Sounds angesteuert, die als Plug-In in den Computer geladen wurden.

Gitarre - Audio Interface
Gitarre - Audio Interface

Dafür ist es allerdings notwendig, dass das Audio-Interface einen sogenannten Hi-Z-Input hat, einen Eingang für hochohmige Signale, wie sie Gitarren-Pickups liefern. Dann kann im Computer eine Modeling-Software angesteuert und als Klangerzeuger für die Amp-Sounds und Effekte genutzt werden. Grundsätzlich ist diese Modeling-Software nichts anderes als ein Amp-Modeler, nur mit dem Unterschied, dass der quasi direkt auf dem Computer geparkt ist. Beliebt sind in dieser Kategorie das Guitar Rig von Native Instruments oder Amplitube von IK Multimedia. Der Vorteil dieser Methode ist, dass man beim Einspielen den Sound mit dem Amp Plug-In hört und aufnehmen kann, aber auch die Möglichkeit hat, das nackte Gitarrensignal (ohne Modeling Software) ebenfalls zu speichern. So hat man beim Abmischen alle Möglichkeiten offen und kann bei Bedarf den Gitarrensound nachträglich in allen Facetten ändern: den Ampsound anpassen oder gleich einen anderen Amp verwenden, Effekte verändern und vieles mehr. Stellt man zum Beispiel beim finalen Mix fest, dass die Verzerrung der Rhythmusgitarre zu hoch war, ist man hier in der Lage, das Ganz einfach zu anzupassen.

Ein Nachteil besteht darin, dass durch die Ansteuerung des Plug-Ins im Computer eine gewisse Signalverzögerung (Latenz) entstehen kann, und die ist abhängig von der Qualität des Audio-Interfaces und der Leistungsfähigkeit des Computers.

Latenz
Latenz

Beim Einsatz von Modeling-Software für Gitarre sind die Anforderungen an das Audio-Interface recht hoch, da es das analoge Gitarrensignal in ein digitales umwandeln muss, damit es im Computer bearbeitet werden kann. Das fertige digitale Signal verlässt schließlich den Rechner und wird vom Audio Interface wieder in die analoge Welt überführt. Im schlechtesten Fall kann es also an drei Stellen in der Signalkette zu Verzögerungen kommen: bei der Eingabe, bei der Bearbeitung im Rechner und bei der Ausgabe. Deshalb sollte der Computer auf jeden Fall ein paar PS unter der Haube haben, denn sonst können Aussetzer die Folge sein. Niedrige Latenzen stressen nämlich auch die CPU, die sich permanent um die Audio Ein- und Ausgabe kümmern muss. Übrigens: Jeder Gitarrist nimmt Latenzen und Signalverzögerungen unterschiedlich wahr, daher sollte man für sich selbst ausprobieren, wo die eigene Schmerzgrenze liegt. Es gibt aber auch Audio-Interfaces (z.B. Universal Audio Apollo Serie), die einen eigenen Prozessor an Bord haben, bei dem man die Plug-In-Sounds direkt ansteuern kann und keine spürbaren Signalverzögerungen entstehen. Hier ist das Spielgefühl genau wie bei einem Amp-Modeler.

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