2. Vorwort

Ja, die guten alten Zeiten! Als das Keyboard noch Orgel hieß und das Hirn des Organisten noch frei war von marternden Begriffen wie Resynthese und Sampling, PCM und AWM, FM und DWGS, MIDI und TIME CODE und so weiter und so fort...

Das folgende Kapitel zu schreiben, erscheint nicht zuletzt deshalb äußerst schwierig, weil man die technischen Fakten gar nicht so schnell darstellen kann, wie sie veralten. Der Markt der Tasteninstrumente ist wohl im Vergleich zu den anderen Instrumenten der Undurchschaubarste. Das liegt unter anderem auch daran, dass wir es hier nicht mehr nur mit den reinen Tasten zu tun haben, sondern mit einem Gebirge von Peripheriegeräten inklusive einer Fülle von Datennormen, die zudem von Hersteller zu Hersteller variieren.

Die Entwicklung in der Computerindustrie mit ihrer jeweils neuesten Chip-Generation spiegelt sich in den Produkten der Musikelektronik. Hi-Tech in modernen Keyboards ist nunmehr nicht nur den professionellen Musikern vorbehalten, auch der Amateur ist heute auf Grund günstiger Preise in der Lage, sich ein hochwertiges Instrument mit unzähligen ausgefeilten Funktionen zu leisten.

Der Bühnenmusiker andererseits kann auf Grund solcher Technik selbst mit einem einzigen Keyboard den Klang eines gesamten Orchesters simulieren. Während der Bandtraum früherer Zeiten darin bestand, ein Mellotron (eigentlich nichts anderes als ein Riesentonbandgerät) anzuschaffen, um originale Streich- oder Blasinstrumente erklingen zu lassen, sind heute selbst in der allerkleinsten Tastenkiste fette Bläsersätze und dicke Streicherteppiche reine Selbstverständlichkeit.

Ich möchte daher in diesem Kapitel neben einem kleinen geschichtlichen Überblick und einigen spieltechnischen Ansätzen lediglich allgemein gültige Merkmale aufzeigen.

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