3. Konventionelles Monitoring mit Lautsprechern

Die klassische Form des Monitorings ist die mit Bühnenmonitoren. Auf den meisten kleinen Bühnen wird man solche Wedges (engl. wedge = der Keil) finden – vor allem, wenn Monitore vom Veranstalter oder der Location gestellt werden. Aber auch, wenn man sich als Band eigenes Monitoringequipment zulegen will, können klassische Bühnenmonitore die richtige Wahl sein. Beim Kauf sollte man aber auch das ein oder andere beachten.

Aktiver Bühnenmonitor
Aktiver Bühnenmonitor

Aktiv oder Passiv?

Bei der Bauform gibt es im Vorfeld mehrere Möglichkeiten. Will ich einen aktiven oder einen passiven Lautsprecher? Passive Lausprecher bieten sich an, wenn man wenig Stromverkabelung auf der Bühne haben will und/oder man ein zentrales Amprack hat. Mittlerweile gibt es– wie bei „normalen“ Lautsprechern – allerdings mehr Auswahl bei aktiven Monitoren als bei passiven. Oft ist bei Aktivlausprechern nicht nur eine Endstufe verbaut, sondern auch ein DSP (Digitaler Signalprozessor). Je nach Features des DSPs kann man z.B. das Signal über einen EQ entzerren oder klangliche Voreinstellungen für verschiedene Gegebenheiten wählen. Das erhöht die Flexibilität des Lautsprechers; da allerdings jeder Monitor seine eigene Stromversorgung benötigt, erhöht sich der Verkabelungsaufwand auf der Bühne.

Letztendlich entscheiden Sie, was für Sie das Richtige ist. Da die Auswahl bei aktiven Lautsprechern aber viel größer ist, hat man hier mehr Optionen.

Wedge oder Multifunktionsgehäuse?

Viele Hersteller bieten Multifunktionslautsprecher an. Diese können als normaler PA Lautsprecher und als Monitor verwendet werden.

Multifunktionslautsprecher in einer Monitoranwendung
Multifunktionslautsprecher in einer Monitoranwendung

Der große Vorteil ist auch hier die hohe Flexibilität im Einsatz. Der Lautsprecher kann z.B. im Proberaum auf einem Stativ stehen hat, kann aber auch zu einem Gig als Monitor mitgenommen werden. Andersherum natürlich auch: Zuhause wird der Lautsprecher als Keyboardmonitor verwendet, beim Spielen vor Publikum kommt er auf ein Stativ um beschallt die Zuhörer. Lautsprecher mit DSP haben oft Voreinstellungen für eine Monitor- und FOH-Anwendung, um in jeder Situation den optimalen Klang zu erreichen.
Wedges sind i.d.R. für den reinen Monitoreinsatz konzipiert. Abstrahlwinkel und Klangverhalten sind für den Gebrauch auf dem Boden ausgelegt. Sie sind oft mit koaxialen Chassis ausgestattet. Der Hochtöner sitzt hier auf der gleichen Achse wie der Tieftöner. Das Klangverhalten ist an unterschiedlichen Positionen vor dem Monitor annähernd gleich. Positiver Nebeneffekt: die Bauform verkleinert sich. Interessant also, wenn man Wert auf kompakte Maße legt.
Auch hier entscheiden Sie selbst, was für Sie eher infrage kommt. Wer Wert auf Flexibilität legt, wird mit einem Multifunktionslautsprecher glücklicher werden. Wenn es kompakt sein soll, ist oft ein Wedge mit Koaxiallautsprecher die richtige Wahl.

Klang

Monitore klingen meist anders als normale Fullrangelautsprecher. Auf einer Bühne stehen Durchsetzungsfähigkeit und Sprachverständlichkeit an erster Stelle. Nicht selten sind Wedges im Bassbereich eher schlank aufgestellt, da man auf der Bühne sowieso mehr oder weniger ungewollt den Bassanteil von den Subwoofern mitbekommt.
Je niedriger die Frequenz, desto schwerer ist es, den Schall zu bündeln. Subwoofer sind i.d.R. Kugelstrahler. Der Schall wird also zu allen Seiten gleichwertig abgestrahlt. Stehen Subwoofer dann noch unter der Bühne, rappelt es ganz schön im Karton. Hat man jetzt einen Monitorlautsprecher, der viel Bass produziert, hat man von dem vermeintlichen Vorteil nichts.
Beim Testen von Monitoren sollte man das berücksichtigen und sich nicht von zu „fettem“ Klang beeindrucken lassen. Dahingegen sollte man auf einen gut abgestimmten und nicht zu „nervenden“ Mitteltonbereich achten.

Wenn man trotzdem ein solides Bassfundament beim Monitoring braucht, kann man den Monitor noch mit einem Subwoofer ergänzen. Da das besonders oft bei Schlagzeugern vorkommt, nennt man ein solches Set auch Drum Fill.

Drum Fill bestehend aus Wedge und Subwoofer
Drum Fill bestehend aus Wedge und Subwoofer (Lizenz: CC BY-SA 3.0 https://www.nexo-sa.com)

Feedback

Das größte Problem beim Monitoring mit Lautsprechern stellen Rückkopplungen (Feedbacks) dar. Zu einer Rückkopplung kommt es, wenn der wiedergegebene Schall aus dem Lautsprecher wieder von einem Mikrofon aufgenommen wird und somit eine Schleife entsteht. Das Resultat ist meist ein unangenehmes Pfeifen.

Wie kann man Feedbacks vermeiden?

  • Einfach und effektiv: leiser machen und/oder die Distanz zwischen Mikrofon und Monitor vergrößern.
  • Den Monitor nach der Richtcharakteristik des Mikrofons ausrichten: Die Richtcharakteristik sagt aus, wo das Mikro den meisten und wo den wenigsten Schall aufnimmt. Im Falle einer Nierencharakteristik ist das da, wo das Kabel drinsteckt. Auf einem Polardiagram erkennt man bei 0° (hier ist die Einsprechrichtung), dass am meisten Schall aufgenommen wird. Bei 180° ist die Empfindlichkeit des Mikrofons am geringsten. Der Monitor sollte in diesem Fall also direkt vor dem Musiker und somit im Rücken des Mikrofons stehen.
Nierencharakteristik bei einem Gesangsmikrofon mit Polardiagramm
Nierencharakteristik bei einem Gesangsmikrofon mit Polardiagramm

Je nach Richtcharakteristik variiert die optimale Position des Monitors.

Wer mehr über Mikrofone und deren Richtcharakteristiken wissen will, dem sei unser Online Ratgeber zum Thema „Live-Gesangsmikrofone“ ans Herz gelegt.

  • Einpfeifen: Rückkopplungen entstehen eigentlich nie im kompletten Frequenzspektrum gleichzeitig. Daher kann man Feedbacks auch in den Griff bekommen, wenn man gezielt die störenden Frequenzen absenkt. Am effektivsten passiert das mit einem graphischen Equalizer. Ein Real Time Analyzer kann einem zusätzlich dabei helfen, schnell die richtige Frequenz zu finden. Digitalmixer haben oft beide Features implementiert.
    Beim Einpfeifen erhöht man im Soundcheck schrittweise die Lautstärke eines Mikrofons auf der Bühne. Wenn es koppelt, zieht man über den grafischen EQ die störende(n) Frequenz(en). Den Vorgang wiederholt man so lange, bis man die gewünschte Bühnenlautstärke erreicht hat. Zudem sollte man etwas „Luft nach oben“ (Headroom) lassen. So ist man auch während des Gigs auf der sicheren Seite und wird nicht von Feedbacks geplagt, wenn die Sängerin mehr Stimme auf dem Monitor braucht.
Real Time Analyzer im graphischen EQ eines Digitalmixers (Lizenz: CC BY-SA 3.0 https://www.mackie.com/)
Real Time Analyzer im graphischen EQ eines Digitalmixers (Lizenz: CC BY-SA 3.0 https://www.mackie.com/)

Real Time Analyzer gibt es übrigens auch als App für Smartphones und Tablets. So können auch Besitzer von analogem Equipment von dem Vorteil solcher Helferlein profitieren. Solche Apps funktionieren zwar nicht so genau, wie professionelle Geräte, helfen aber trotzdem ungemein, wenn das Gehör (noch) nicht geschult ist.

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