5. Technical Matters

Legt man sich eine Endstufe zu, dann will man berechtigter Weise schon wissen, was das gute Stück denn überhaupt leisten kann. Die Angaben der Hersteller machen es aufgrund der verbreiteten Unkenntnis dem Unerfahrenen wirklich nicht leicht, die tatsächliche Leistungsfähigheit eines Verstärkers in vergleichbaren Messergebnissen zu präsentieren. So passiert es dann oft, dass man Äpfel mit Birnen vergleichen will.

RMS-Leistung

RMS bedeutet Root Mean Square und ist die amtliche, internationale und einzig aussagekräftige Angabe der Leistung. Der Wert (in Watt) wird mit einem aufwändigen Messverfahren ermittelt, das die Leistung über den gesamten relevanten Frequenzbereich mittels eines sogenannten Rosa-Rauschens (Pink-Noise) erfasst. Rosa Rauschen hat gegenüber dem Weißen-Rauschen (White Noise) einen Pegelabfall von 3dB/Oktave nach oben, was sicherstellt, dass der Energiegehalt des Signals bei beliebigen Frequenzen konstant ist.

Peak-Leistung

Die Peak-Leistung ist die Leistung, die eine Endstufe kurzzeitig (im Millisekundenbereich) bei einer nicht festgelegten Frequenz abgeben kann bzw. die ein Lautsprecher kurzzeitig verkraftet. Der Wert ist immer viel höher als der RMS-Wert. Seine Bedeutung liegt aber eher in der Werbewirksamkeit als in seiner Aussagekraft. Allenfalls macht noch der Vergleich des Verhältnisses von Peak-Leistung : RMS-Leistung Sinn. Höhere Werte können sich in einer besseren Impulsverarbeitung auszahlen.

RMS- und Peak - Leistung
RMS- und Peak - Leistung

Sinus-Dauerton Leistung

Bei diesem inzwischen veralteten Messverfahren wird die Endstufe mit einem Sinus-Dauerton malträtiert, bis Verzerrungen messbar sind. Das Verfahren kann nur bei Endstufen Anwendung finden, die Werte liegen eng an denen des RMS-Verfahrens. Wegen der großen Popularität des Begriffs ´Sinus-Dauerton Leistung´ wird er dennoch gelegentlich verwendet.

Musik-Leistung

Dies ist ein veraltetes Messverfahren was die Idee zugrunde legt, dass Musik keine konstanten Pegel hat und deswegen die Leistung eines Systems deutlich höher sein kann als nach der Messung mit Sinus-Tönen. Der eigentliche Hintergrund dürfte aber die Werbewirksamkeit der gegenüber der Sinus-Dauerton Leistung etwa doppelt so hohen Werte sein.

Nennleistung

Noch ein Begriff, der zur Unklarheit beiträgt... Eigentlich stammt er aus der Starkstromtechnik. Im Zusammenhang mit Endstufen entspricht er etwa der RMS-Leistung. Es ist aber nicht sicher, ob dafür genormte Messverfahren benutzt werden.

Verlustleistung

Einen Teil der aus der Steckdose entnommenen Stromleistung wandelt die Endstufe nicht in nutzbare Signale, sondern in Verlustwärme um. Die Verlustleistung macht Angaben über diesen in Wärme verwandelten Teil. Ist sie hoch, dann benötigt man eine leistungsfähige Kühlung.

Impedanz

Wenn man sich die technischen Daten von Endstufen betrachtet, fällt einem sofort bei den Angaben über die Leistung der Begriff Impedanz auf. Die Leistungsabgabe einer Endstufe ist immer abhängig von der Impedanz (Ohmzahl) der angeschlossenen Lautsprecher. Unter Impedanz versteht man den Wechselstromwiderstand der Boxen, die an einer Endstufe angeschlossen werden. Ungeeignete Impedanzwerte können zu Signalverzerrungen, Leistungsverlusten oder gar zu Beschädigungen der Geräte führen.

Die Leistung, die von der Endstufe abgegeben wird, ist um so höher, je niedriger die Impedanz der Boxen ist - dem sind jedoch Grenzen gesetzt.

Die Leistungsangabe der Endstufe könnte z.B. so aussehen:

2x 280 W/8 Ohm
2x 450W/4 Ohm
2x 700W/2 Ohm

Dabei sind folgende Nebeneffekte zu beachten:

  • niedrige Impedanzen belasten und erwärmen die Endstufe stärker, daher sollte man zusätzlich für ausreichende Luftzirkulation sorgen.
  • bei zu niedriger Impedanz greift u.U. die Sicherheitsschaltung und schaltet die Endstufe automatisch ab
  • niedrige Impedanzen erfordern dickere bzw. auch kürzere Lautsprecherkabel, da der Verlust beim Kabel stark ansteigt
  • höhere Impedanzen ergeben prinzipiell wegen des besseren Bedämpfungsverhältnisses der Lautsprecher/Endstufen Kombination einen besseren Sound

Man sollte also darauf achten, eine Endstufe nicht bis zum Anschlag auszulasten und z.B. mit 2 Ohm zu betreiben, auch wenn sie das laut Datenblatt mitmacht. Die Datenblätter geben i.d.R. Hinweise, bei welcher Impedanz welche Leistung abgegeben wird.

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