Positive Grid Spark 40 PW

Erwartet hatte ich einen kleinen feinen Übe-Amp, mit dem man sowohl in Zimmerlautstärke seine E-Gitarren-Kenntnisse üben und erweitern - als sich auch durch (50 000 ?!) online-verfügbare Sound-Presets eine Vorstelllung über klangliche Ausdruckmöglichkeiten verschaffen kann. Das kann man mit dem Ding auch definitiv für vergleichbar wenig Geld. Aber für mich mit untragbaren Begrenzungen. Von der starken Bass-Lastigkeit hatte ich schon vor dem Kauf in den Rezensionen gelesen. Hätte mich nicht gestört beim reinen Gitarrenspiel, man kann ja mittels der Potis den Klang etwas nachjustieren. Als ebenfalls beworbener Bluetooth Lautsprecher aber ist das Gerät nicht ernsthaft einsetzbar. Macht dem Boom in Boom-Box wirklich alle Ehre und hat alle Höhen verschluckt. Richtig heftig finde ich aber, daß die allermeisten angezerrten Gitarrensounds eine ziemlich hohe Anschlagskraft erfordern, damit überhaupt ein Ton rauskommt. Wer nur mit dem Plek rumschreddert, merkt das vielleich gar nicht, zumal für viele wohl E-Gitarre in erster Linie laut und heftig sein soll, aber wenn man Picking versucht, kommt es vor, daß mitten im Zupfpattern der Sound komplett abreißt von recht laut auf Null, sobald man unter eine kaum steuerbare Schwelle kommt. Man spielt weiter, hört aber abrupt nichts mehr. Leises sanftes Picking geht so gar nicht. Damit verbunden auch keine echte Dynamik bzw gefühlvolles Spielen mit veränderten Lautstärken. Hat mit Sicherheit technische Gründe, die ich nicht durchschaue - oder die vielleicht nicht anders gehen, aber das ist wirklich sehr schade. Auch habe ich vergeblich versucht das Teil irgendwie mit meiner RC-300 Loop-Station zu verbinden. Wieso bitte gibt es keinen vernünftigen Audio-Ausgang?! Miniklinke, ernsthaft? Habe dann ein kleines Aux-Kabel vom Kopfhörer Ausgang an den Aux-In der RC-300 gestöpselt, aber es gibt ein heftiges Pfeifkonzert, das synchron pulsiert mit der auf der Rückseite blinkenen blauen Bluetooth-LED. Daher habe ich mir nochmal ein extra abgeschirmtes Kabel besorgt, aber es ist das Gleiche. Ein Direct-Out wäre doch nicht so schwer gewesen. Und die tausenden Klang-Voreinstellungen in der App bringen einem nichts, wenn es kaum sinnvolle Optionen (oder eigene Ordner) gibt, um da durchzu-browsen. Der augenstressende Kontrast der App ist Mini-Schrift auf schwarzem Untergrund, beides ist nicht in den Einstellungen zu ändern. Wenn man versucht Presets im eigenen Profil zu speichern, findet man sie nicht wieder... Alles überhaupt nicht intuitiv finde ich. Am Ende hat man keine Lust mehr tausend Mal durch die gleiche Gesamtliste zu blättern, die immer wieder mit tausend Mal Metallica und Dire Straits anfängt. Echt schade. Wäre so schön gewesen, aber ich schicke das Gerät heute zurück. Immerhin ist an der Verarbeitung nichts zu meckern. Und auch die Farbe weiß ist eine schöne Alternative zu den ganzen hässlichen schwarzen Boxen.