Zivix Jamstik Classic VC

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Zivix Jamstik Classic VC
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1
CS
Für manche wahrscheinlich Game Changer
Claudius S 08.09.2023
Ich habe immer mal wieder mit der Midifizierung von Gitarren experimentiert. Dabei habe ich für mich gelernt, dass das System wirklich einfach und intuitiv sein muss, damit ich es überhaupt benutzen mag. Mit der Jamstik Classic scheint das jetzt erstmals gelungen zu sein.

Die Gitarre als E-Gitarre:

Die Headless Variante der Jamstik war leider nicht der große Wurf. Vor allem das Stimmen mit einem kleinen Schlüssel am Steg ist für mich ein absoluter Dealbreaker. Wer überlegt: Finger weg!

Bei der Jamstik Classic ist das nun gut gelöst.

Positiv hervorzuheben ist:

- Schöner roasted maple Hals mit Profil, das Fenders Modern C sehr ähnlich ist. Der Hals sollte für fast alle Spieler angenehm sein. Generell fühlt sich die Gitarre sehr vertraut an - Strat halt.
- Die Bundierung ist sehr gut. Keine rausstehenden Bundenden oder Death Notes. Die Bundhöhe wird wohl eher medium sein. Die Bünde sind anfangs leicht rau, genau wie bei vielen anderen Marken. Das gibt sich aber durch Polieren oder schlichtes Spielen schnell.
- Die Locking Mechaniken sind ok. Austausch würde ich nur in Erwägung ziehen, wenn durch gestaffelte Höhen die String Trees unnötig würden.
- Der 5 Weg PU-Switch fühlt sich erstaunlich wertig an.

Negativ finde ich:

- Die Tonabnehmer sind bescheiden. Nichtssagende Keramik Pickups vom Massenmarkt. So richtig stratig klingt da zumindest nichts. Hier hat der Hersteller evtl. eine Chance verpasst. Ich hätte auf irgendwas etabliertes zurückgegriffen. Man könnte natürlich wie ich sagen: "Benutze ich eh nicht" Das gleichzeitige Aufnehmen von E-Gitarre und Midi Daten ist aber ja vielleicht doch ein Aspekt, den viele gerne ausschöpfen würden. Aber man kann wie bei jeder anderen Gitarre etwas anderes einbauen.
- Die Potis fühlen sich zwar gut an. Der Regelweg der Tone Potis ist aber lächerlich. Lediglich in den letzen 5 % des Weges ändert sich wirklich etwas. Da die Tonabnehmer eh nicht viele Höhen haben, wird da auch kaum jemand etwas wegnehmen wollen. Auch finde ich es bescheuert, dass man nicht auf ein einziges Master Tone Poti gesetzt hat. So hat man wie bei jeder Strat ständig das Volume Poti im Weg.
- 2 einfache String Trees sind echt nicht hilfreich für eine stabile Stimmung. Man kann aber den String Tree über D- und G-Saite entfernen und den anderen durch einen guten z.B. von Graph Tech ersetzen. Damit ist die Gitarre ziemlich stimmstabil.
- Zur Werkseinstellung: Die Saiten waren übel auf die Mechaniken aufgezogen, das ist aber in Fernost leider so üblich. Oktavreinheit wurde komplett ignoriert, d.h. alle Saitenreiter an gleicher Position. Der Midi Pickup war zu tief eingestellt. Aus der Gitarre kamen Sägespäne oder Lackreste. Die Tasche hat stark chemisch gerochen, damit auch erst mal alles was in deren Nähe war.
- Der Rahmen des Stegs, der die Saitenreiter umschließt, lässt trotzdem Bewegung der beiden E-Saitenreiter zu den Seiten zu. Nicht schlimm, aber auch nicht ideal.

Zur Midi Funktion:

Es ist wirklich fantastisch, dass die Gitarre Plug and Play erlaubt und man auch keinen klobigen Roland Midi PU benötigt. Ich habe die Midi Funktion mit einer noch nicht gut eingestellten Gitarre in Kombination mit Omnisphere getestet. Man bekommt schon schnell einen Eindruck von den massiven Möglichkeiten, die sich dann erschließen. Das Tracking war bei dieser Session wie zu erwarten noch nicht besonders gut, denn der Midi Pickup war zu niedrig und die Oktavreinheit komplett daneben. Solche Dinge sind im Midi Kontext jetzt sehr, sehr wichtig.

Wichtig ist auch: 10er Satz Saiten verwenden, Spieltechnik etwas anpassen (sauberes Spiel natürlich essentiell), mit der Buffer Size des Audio Interfaces experimentieren, den Plug-In Latenzausgleich beim Einspielen einschränken, die Saitenlage im Zweifelsfall lieber etwas höher einstellen, einen Saitendämper nahe der Kopfplatte benutzen, Flatwounds sollen auch helfen... Aber das sind Sachen, die man einmal macht. Hat man alles gut eingestellt, ist alles angenehm simpel. Wer solche Dinge ignoriert und sich auch nicht mit Synthesizern beschäftigen mag, wird wahrscheinlich schnell enttäuscht sein. Da kann dann das Instrument aber nichts für.

Als ich alles optimiert hatte, war das Tracking wirklich kein Problem mehr und es kam wirklich Spaß auf.

Wirklich schade ist, dass die Gitarre selbst keine Möglichkeit bietet Midi Parameter oder Einstellungen am Instrument selbst zu verändern. Das wäre zum einen praktisch, könnte aber auch viel expressivere Performances möglich machen, z.B. mit wichtigen Soundparametern auf einem Poti in Saitennähe. An der Stelle ist der Hersteller scheinbar noch unsicher, was genau das Instrument eigentlich sein soll.

Die mitgelieferte Software "Jamstik Creator" ist angenehm klar und simpel aufgebaut. Sie erlaubt wichtige Einstellungen und hat eigene Sounds anzubieten, die "ok" bis gut sind. So richtig interessant wird es aber erst mit 3rd Party Synths wie Kontakt, Serum, Omnisphere oder halt die Vsti die die DAW mitbringt. Hier ist der Midi Mode entscheidend. Der von Jamstik empfohlene "MPE" Modus sendet die meisten Daten und damit Klangaspekte wird aber längst nicht von jedem Synth unterstützt - wichtig im Hinterkopf zu behalten!

Die Stromversorgung ist übrigens sehr einfach. Nutzt man die Gitarre per USB Kabel, wird sie während des Spiels aufgeladen. Möchte man Geräte über den Midi Ausgang ansteuern, muss der Akku vorher aufgeladen werden. Die Verwendung eines 5 Meter USB Kabels hat bei mir übrigens keine Probleme bereitet.

Mein erster Eindruck ist sehr positiv. Zwar wurde mit den bescheidenen Tonabnehmern und den fehlenden Midi-Controllern am Instrument selbst eine Chance verpasst, bezüglich der "Core Midi Funktion" ist die Jamstik Classic aber eine unschlagbar cleane, einfache Lösung. Das Ganze in die bewährte Form einer Strat mit geröstetem Hals zu gießen war eine sehr gute Idee!

Wer kein Problem mit Modifikationen am Instrument hat, kann mit Fishmans Triple Play deutlich billiger wegkommen. Ich kenne das System zwar nicht, aber von dem was ich gelesen habe, ist die Performance wahrscheinlich ähnlich.
Features
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Zivix Jamstik Classic VC