Aston Microphones Spirit

Ich habe nicht viel Erfahrung mit Kondensator-Mikrofonen (oder Transistoren, for that matter), und kann daher nur sehr subjektiv urteilen.

Ich habe mich für eine Rap-Produktion für das Spirit entschieden, vor allem wegen des viel besprochenen Höhenverhaltens. Gerade jenes mag mir dann doch nicht so recht gefallen, und oft habe ich in den ersten Monatendamit gehadert, es zu verkaufen und doch lieber das "Origin" (ebenfalls Aston) zu holen, welches mir in Online-Vergleichen vom Sound her direkt besser gefiel – aber weniger Funktionen zu bieten hatte.


Mittlerweile hab ich einiges damit aufgenommen, nutze das Mikro auch für Videocalls etc. Es ist sehr vielseitig und gerade als Anfänger ist es schön, dass man mit verschiedenen Richtcharakteristiken experimentieren kann. Als Material empfehlen sich vor allem Quellen, die von hoher Auflösung im hohen Frequenzbereich profitieren: Cymbals, Akustikgitarren, Sprechstimme, Foley, etc.

Die Verarbeitung ist hier ganz klar ein Highlight – das Ding ist eine Waffe.

Also, wie immer gilt: hört auf eure Ohren!

Ein Mikrofon, das sein Geld wirklich wert ist. Die Verarbeitung ist top, die umschaltbaren Richtcharakteristiken sorgen für ein breites Einsatzspektrum und die Optik ist mal was Anderes. Auch der Sound ist klasse, allerdings etwas speziell und nicht uneingeschränkt zu nutzen. Manchen Stimmen gibt dieses Mikro genau das, was für den Wunschsound fehlt, bei anderen Stimmen ist es gar nicht zu gebrauchen (Teilweise fehlt etwas "Offenheit", "Quakfrequenzen" werden sehr betont).
Bei Instrumenten und Räumen macht dieses Mikro aber durchweg eine super Figur.
Dicker Minuspunkt: Das Mikro hat eine Größe, durch die es nur in die Hauseigenen Spinnen passt (Wegen der 54mm Durchmesser).
Geheimtipp: In eine günstige 49mm Spinne kann man es auch reinprügeln, ist aber schon ein Kraftaufwand und hinterlässt den einen oder anderen Kratzer. Aus Trotz handhabe ich das aber so, da ich es nicht einsehe, so viel Geld für die Spinne von Aston auszugeben.

Ich habe das Aston mit einem Sontronics stc-3x und einem Lewitt 440 pure an meiner Stimme (Bariton/tenor - Jazz/Pop) verglichen und die anderen passten einfach besser zu meiner Stimme und waren an vielen Stellen oft transparenter und nicht so gedämpft und bedeckt wie beim Aston. Das Aston ist in den tiefen mitten recht dick, manchmal aber etwas zu wummig und unkontrolliert, nicht so knackig wie das Lewitt 440 oder weich wie beim sontronics, finde ich. Insgesamt gefielen mir die Frequenzgang bei den anderen besser. Für Voice-Overs ist das Aston sicher ein super Mic für den Preis, aber nichts für mich und meine Stimme.

Ich habe nach einem besseren Großmembraner für Gesangsaufnahmen gesucht, dass aber auch vor einer Akustikgitarre und möglichst vielen anderen Instrumenten gut klingt.

Neben dem eigenständigen Designkonzept und dem etwas griffigen Sound hat mich vom Spirit auch die umschaltbare Richtcharakteristik überzeugt.

Gut finde ich an dem Mikro eben diese drei Punkte. Es ist stabil, poppunempfindlich, vielseitig, sieht cool aus und klingt sehr griffig.

Genau dieser macht es aber auch ein bisschen weniger vielseitig als zunächst angenommen. Mit mittlerweile etwas erfahreneren Ohren ist mir die Körnung im Sound nun fast etwas zu aufdringlich und ich wünsche mir manchmal ein Mikro mit samtigeren Höhen und Hochmitten und mit besserer Auflösung. Auch ist mir der Mittenbereich etwas zu druckvoll.

Aber bereuen tue ich den Kauf nicht. Ich habe es gern in meiner kleinen Sammlung ein Mikro kann eben nicht alle Wünsche erfüllen.