Daddario J59 Pro Arte Cello 4/4 medium

Bisher hatte ich auf meinem Cello eher obertonreiche, "singende" Saiten aufgezogen (Jargar o. D'Addario Helicore). Nun wollte ich Saiten mit einem wärmeren, fokussierten Klang ausprobieren. Die Cello Saiten der "Pro Arte" Serie werden vom Hersteller D'Addario mit dem besonders warmen Klang beworben.

Beim bestellten Saitensatz sind die Saiten nicht einzeln verpackt, sondern werden alle zusammen in eine spezielle Plastikfolie eingeschweißt, die eine längere Lagerung ohne Korrosion ermöglichen soll. Die Saiten kamen mir etwas lieblos in die Plastiktüte hineingefriemelt vor, die Enden waren ziemlich verzwirbelt. Mir sind einzeln in einer Papierhülle verpackte Saiten lieber.

Als ich die Saiten dann aufgezogen hatte, war ich beim ersten Spielen ziemlich enttäuscht: Die Saiten klangen extrem flau, wie Gummibänder auf einen Pappkarton. Fast hätte ich die Saiten wieder heruntergenommen.

Gut, dass ich das nicht getan habe, sondern mehrere Tage mit den Saiten geübt habe. Denn nach einigen Tagen wurde der Klang immer besser. Die für Cellosaiten viel diskutierte Einspielzeit (break in time) machte sich bei diesem Satz wirklich bemerkbar. Inzwischen bin ich vom vollen Klang begeistert.

Fazit: Für knapp 80 Euro bieten die Pro Arte Saiten für ambitionierte Amateure viel Klang - wenn man genügend Zeit zum Einspielen hat. Saiten für professionelle Spieler bieten sicher noch mehr Klangnuancen (daher habe ich auch nur 4 Sterne vergeben) sind aber auch preislich in einer anderen Liga.

Der Preamp bietet gute Dienste und nimmt die Schärfe, fügt Wärme, Dicke und Geschmeidigkeit hinzu, das Wort "cremig" passt schon. Ich nutze ihn vor allem für Gesang in Verbindung mit einem RME UC, dessen Preamps ich oft zu glasklar, beinahe spröde finde, also wenn es mal etwas poppiger oder schmalziger sein soll ist das hier eine gute Wahl. Für akustische Gitarre ist er nach meinen Erfahrungen leider nicht geeignet, da klingt es dann zu matschig. Auch in Verbindung mit einer echten Konsole, ich nehme zuweilen mit einem Allen&Heath auf Band auf, ist er schnell zu wuschig, also Preamp+Konsole+Band sind dann zu viel des Guten. Auch ein Röhrenmikro würde ich nicht unbedingt noch vorschalten, kann man aber durchaus machen. Da ich aber echte große Preamps wie einen Neve nicht kenne und vorher mit einem ART Pro MPAII (den ich wegen seiner Rauheit vor allem irischen Punk-Bands empfehlen würde, übrigens klingt komischerweise der kleine Kasten namens ART Tube sanfter) aufgenommen habe, ist das für mich ein sehr großer Fortschritt in Richtung professionellerer Sound. Kauf nicht bereut!