Hannabach Goldin 725MHT

Zunächst das Unwichtigste: Die Saiten sehen witzig aus. Die Bässe sind mit einem goldfarbenen/gelben Material umsponnen und die Diskant-Saiten schimmern gelblich.

Mir gefallen die Saiten gut. Die Bässe sind kräftig, der Diskant singt und ist sehr klar auch in höheren Lagen. Oberhalb des 12. Bundes enttäuschen mich die Goldin aber.

Klanglich gefallen mir die Saiten besser als die D'addario EJ46. Die Bässe sind etwas kräftiger, der Diskant singt mehr. Der Diskant hat den typischen Karbon-singsang, aber nicht so deutlich wie die Savarez 540ARJ. Darüber hinaus sind die Saiten wirklich schnell stimmstabil. Für die erste Stimmung nach dem Aufziehen muss man ein wenig Geduld mitbringen, da es insbesondere bei den Diskant-Saiten lange dauert bis sie auf Spannung sind. Sind die Saiten erst einmal gestimmt, kann man die Gitarre eine halbe Stunde liegen lassen und dann nachstimmen. Noch einmal wiederholen und dann sind die Saiten soweit stimmstabil, dass man mit Ihnen spielen kann. Die Entwicklung der Saiten ist weniger stark ausgeprägt als bei anderen Saiten. Die Saiten sind sofort mehr oder weniger voll da. Lediglich der Diskant unterliegt am Anfang den Bässen ein wenig. Aber nach wenigen Spielstunden gleichen sich Bass und Diskant an und sind ab dann ausgewogen. Positiv aufgefallen ist mir noch, dass der Karbon-Diskant sehr griffig ist, für mich gefühlt deutlich besser als zum Beispiel bei den Savarez Karbonsaiten.

Klanglich gefallen mir die Saiten zwar besser als die D'addario, allerdings gewinnen letztere ganz deutlich in Sachen Spielbarkeit. Die Goldin, sowohl Bass als auch Diskant, sind deutlich härter. Oberhalb des 12. Bundes gefallen mir die Goldin überhaupt nicht mehr. Dort finde ich sie nur noch sehr unangenhm zu spielen und sie klingen auch so hart wie sie sich anfühlen.

Zur Haltbarkeit der Goldin kann ich noch nicht viel sagen; meine haben jetzt etwa 22 Spielstunden hinter sich und sie klingen immer noch gut. Ich könnte mir vorstellen, dass die Goldin ihren doch recht hohen Preis durch längere Haltbarkeit ein wenig wett machen.

Fazit: Wenn ich Klang und Spielbarkeit zusammennehme, dann gefallen mir die Goldin wirklich gut, aber sie verlieren gegenüber den D'addario EJ46. Die bessere Spielbarkeit der D'addario überwiegt für mich deutlich dem Klangvorteil der Goldin. Vor allem: Die EJ46 kosten ein drittel. Auch wenn die Goldin länger halten sollten als die D'addario, hier habe ich nach ca. 30 - 35 Spielstunden gewechselt, müßten diese wirklich extrem haltbar sein, damit sich die Preisdifferenz für mich rechnet. Wer jedoch unbedingt Karbonsaiten haben will, dem kann ich die Goldin wirklich empfehlen. Im Karbonsegment gewinnen sie gegenüber den Savarez wegen des besseren Spielgefühls. Der Diskant der Goldin ist griffiger als der Diskant der Savarez; bei den Savarez Karbonsaiten macht mir insbesondere die hohe e-Saite Probleme.

Nach vielem hin und herprobieren lande ich immer wieder bei den Hannabach Goldin carbon Diskantsaiten. Diese Saiten holen nach meiner Meinung einen schönen feinen, lauten und klaren Klang aus Instrumenten welche mit normalen Nylonsaiten eher zu dumpf klingen. Vom Spielgefühl her sind sie nicht so dünn wie Savarez-Carbon Saiten. Wenn ein Instrument auch schon mit Nylonsaiten sehr brilliant klingt muß man probieren ob der Carbondiskant dann nicht zu schrill wird. Ich spiele sehr viel und kann bei guter Nagelpflege ( also niemals mit stumpfen, die Saite aufreibenden Nägeln ) etwa 6 Wochen mit viel Spaß darauf spielen.

Dann fangen die Saiten allerdings an rauh zu werden und klingen nicht mehr ganz so doll.

Mir sind die Goldin zu filigran. Muss allerdings dazu sagen ich spiele mit einem 208 Dunlop oder Wegen Pick. Im Prinzip dresche ich ziemlich auf die Saiten ein - das halten die nicht lange (Tage bis wenige Wochen) aus - insbesondere die D Saite. Von der Haptik her sind die für mich einfach zu dünn.

Der Sound gefällt mir allerdings sehr gut. Ich denke wenn man die zarter anfasst sind das sehr gute Saiten.

Meine Lieblingssaiten auf der Konzertgitarre sind derzeit die Hannabach Titanyl 950 MHT.

Wahrscheinlich wurden die alle nicht für das spielen mit einem Plektrum gebaut aber Herstellergedanken und Nutzereinsatz muss ja nicht immer übereinstimmen.

Der Klang ist fast unübertroffen, sollte man in dieser Preisklasse aber auch erwarten. Auch die g Saite klingt sehr gut, ohne das "Mittenloch" was man oft bei günstigen Saiten hat. Wenn man die Saiten nach jedem Spiel reinigt, halten sie auch sehr lange. Einen kleinen Abzug muss ich geben weil die Diskantsaiten sehr rutschig sind, ist beim Spiel von Vorteil aber beim Aufziehen ist das sehr hinderlich. Das hatte ich so extrem noch bei keinen anderen Saiten.
Was für mich auch neu war das die Saiten erst ein wenig eingespielt werden müssen (ca. 1 Std.) bis dass sie richtig voll klingen. Am Anfang war ich erst ein wenig enttäuscht vom Klang aber dann nach einer Weile doch überrascht.

Fazit: Gut klingende und recht haltbare Saiten!