Harley Benton Electric Guitar Kit CST-24

Ich habe mir dieses DIY Kit gekauft, da mir der PRS Style gefällt, ich aber keine besitze.
Ich habe sie heute fertig gestellt und hier ist mein Urteil:
- Es ist von jeder Schraube 1 mehr da, wird aber aufgrund der mangelhaften Qualität auch benötigt. Manche hatten nichtmal ein Gewinde. Bei den Schrauben für die Stimmmechanik muss man als Unerfahrener aufpassen, die brechen schnell ab! Also alles mit Gefühl anziehen.
- Die Potis sind leider nicht so schön in die Decke eingelassen wie bei PRS. Im Gegenteil, einer sitzt auf der Kante und ist desshalb leicht schräg, schade. Dazu kommt, dass sie viel zu lang sind und die Potikappe im eingebauten Zustand ca. 1cm über dem Korpus schwebt. Hier haben mir Maßgeschneiderte Unterlegscheiben aus dem 3D Drucker ausgeholfen.
Qualität der Potis, des Kondensators, des Toggles und der Klinkenbuchse sind absolut in Ordnung.
- Die Tonabnehmern sind meiner Meinung nach sehr gut und sogar gewachst. Hier bin ich sehr positiv überrascht. Ebenso die Verkabelung ist sehr schön gemacht und kinderleicht. Sound hier absolut in Ordnung.
Ich hatte bei dem Preis ehrlich gesagt mit schlimmerem gerechnet.
- Das Prinzip der Brücke ist sehr interessant aber hier ist auch das allergrößte Problem. Sie ist absolut nicht Bundrein zu bekommen! Ich musste die Einpressgewinde irgendwie wieder heraus bekommen, ohne meine Decke zu beschädigen, die Löcher mit Rundholz versiegeln und 2 neue, ca. 1cm weiter hinten, bohren. Das muss sitzen und ist absolut nichts für Anfänger!! Abgesehen davon, hat man dann die 2 Rundhölzer sichtbar auf der Decke, sofern man nicht lackiert.
Da heutzutage nahezu alles CNC gefräst wird, bin ich davon ausgegangen, das sämtliche Ausschnitte, sowie die Position der Bundstäbchen und der Brücke, stimmen. Das war wirklich Bitter.
Ich habe mich für eine rot geflammte Decke mittels Brenner und Beize entschieden, hier sieht man es dann leider...
- Die Kunstfoffteile wie Pickuprahmen, Trussrodcover und Togglekappe habe ich in Silber metallic nachgedruckt (3D Drucker), da mir diese Creme Optik nicht gefällt. Erinnert mich immer an den Kunststoff von Omas alter vergilbter Küchenmaschiene (ist eben Geschmackssache).
- Der Hals ist soweit in Ordnung, bedarf aber ebenfalls etwas Arbeit. Die Bundstäbchen sollten etwas gefeilt und vor allem polliert werden(!) und das Griffbrett muss ordentlich geölt werden, das ist staub trocken.
Das einzige was hier stören könnte, ist die künstlich wirkende Optik des sehr sehr hellen, lackierten Holzes. Man konnte fast meinen es ist aus Kunststoff.

Kleiner Tipp: Sollten irgendwelche Löcher mal nicht passen oder sind ausgeleiert, einfach einen guten Klecks Leim auf einen Zahnstocher, diesen dann mit einem Kunststoffhammer einschlagen (oder mehrere, je nach Loch) und dann bündig mit einem Seitenschneider abschneiden, Fertig

Fazit:
Also wenn man wirklich handwerklich begabt ist(!) , das nötige Werkzeug besitzt(!) und sich klar ist, dass man noch ordentlich Zeit und Geld investieren muss um hier wirklich ein gutes, spielbares und individuelles Instrument zu bekommen, sollte man hier zugreifen. Die Elektronik ist top und die Basis der Gitarre ist ebenfalls recht gut.

Viel Spaß an alle Bastler :)
Schade das man keine Bilder hochladen kann...

Den Bausatz habe ich ausgewählt, um eine „Probiergitarre“ zu bauen. Ich möchte immer mal was austesten (Pickups, Schaltungen, …). Zwar waren die Erwartungen aufgrund einiger Bewertungen hier nicht sehr hoch, die Form der Gitarre hat mich jedoch angesprochen.

Es ist mein insgesamt vierter Bausatz bei 3 verschiedenen Herstellern. Die bisherigen 3 sind allesamt sehr schöne Gitarren geworden und das in fast allen Belangen.

Grundsätzlich ist dieser Bausatz von (.. sagen wir mal ..) zufriedenstellender Qualität. Es gibt durchaus Höhen, leider aber auch viele Tiefen.
Da die Bewertung pauschal nicht möglich ist, hier also ein Erfahrungsbericht ...

Vorweg eine verwirrende Sache, weil abweichend zur angegebenen Spezifikation :
Die Mensur der Gitarre beträgt NICHT die angegebenen PRS-gemäßen 635mm, sondern Gibson-typische 628mm. Es ist also ein 24-bündiger „Gibson-Style-Hals“.
Dies vorweg, falls jemand (.. wie ich …) die Gitarre nachmisst (Bohrungen, Winkel, …). Und hier sind ja auch einige Gitarrenbastler drüber gestolpert...

Die abweichende Mensur ist auch kein prinzipielles Problem - für mich war nur verwirrend, daß die Bohrungen der Brücke bei genau 635mm liegen…
Der Thomann-Kundendienst war hier anfangs leider auch keine Hilfe für mich. Nach energischerem Protest wurde dies allerdings eingeräumt
und auch von der Technikabteilung geprüft.
Wie gesagt, das Ganze funktioniert natürlich auch mit Gibson-Mensur - wenn die Bridge-Bohrungen OK sind ...

Elektrik / Pickups (4 Sterne, wenn man übliche Bausatzqualität ansetzt..) :
- für einen Bausatz echt akzeptabel und durchaus gut verwendbar
- der 3-Wege-Schalter ist wirklich top und nicht so klapprig wie in so mancher teurerer Gitarre
- das Stecksystem gefällt und funktioniert wirklich gut (quasi "EMG-lite")

Mechaniken (2 Sterne) :
- für die ersten Monate akzeptabel, aber sicher nicht auf Dauer
- erfreulicherweise nicht sehr klapprig, aber mit enormen toten Gang

Korpus (sehr ambivalente 2 Sterne, mit zugedrückten Augen sozusagen... ) :
- größter Minuspunkt : Grundierung
- ich habe 2 ganze Nachmittage gebraucht, dieses Zeug runterzuschleifen (Exzenterschleifer), zwischendurch 3x mit hellgelb gebeizt,
um übersehene Lackstellen zu finden – ich hatte wohl das „Glück“ ein besonders "sorgfältig" grundierten Exemplares …
- es erschließt sich mir nicht im entferntesten, was der Sinn einer Grundierung bei einem Bausatz sein soll,
man will doch Gestaltungsfreiheit !
- ansonsten sehr schöne Form des Korpus
- festes Hartholz - hat zwar keine schöne Maserung, ist aber auch mit transparenter Farbgebung völlig OK
- Tip : leicht verdünnt schwarz vorbeizen und nach kurzer Zeit mit Lappen abwaschen, das hebt die Maserung hervor, dann trocknen lasssen
und wie gewünscht farbig beizen
- die Dicke des „Fleisches“ zur Verschraubung des Halses ist recht spartanisch (nur etwa 10 mm)
- die Frästasche für den Hals hatte zudem tiefe und sehr unsaubere Frässpuren, das musste ich also glattschleifen
(das ging nochmal vom o.g. „Fleisch“ weg)
- Bohrungen : die hier schon sehr oft kritisierten Punkte kann ich leider nur voll bestätigen
- Maßhaltigheit und Genauigkeit ist diesbzgl. wirklich schlecht
- die Bohrungen für die Einschlaghülsen waren bei mir sogar windschief, da passt bei der Brücke dann gar nix mehr !!!
Ich beschreibe besser nicht, wie ich das korrigiert habe ..

Hals (4 Sterne):
- Griffbrett + Bünde : absolut herausragend, einfach super für einen Bausatz – nur an 3 Bünden war ein minimales Nachfeilen erforderlich !
- Aussehen : wirklich super
- Halsmaterial (Ahorn) ebenfalls herausragend : es sieht tatsächlich nach Riegelahorn oder etwas sehr ähnlichem Ahorn aus
- die Grundierung ist zwar gut ausgeführt, aber auch hier völlig überflüssig !

Korpus + Hals im Zusammenbau (2 Sterne) :
- sehr negativ anzumerken ist, daß die Verbindung zwischen Hals und Korpus aus meiner Sicht sehr mangelhaft ist
- der Hals hat sogar Spiel in der Frästasche und klappert hin & her, sowas hatte ich noch nie bei einem Bausatz
- die Dicke der gesamten Überplattung aus Korpus und Hals ist nicht mehr als 22..23mm (wohl gemerkt insgesamt)
- ich habe daher gar nicht erst versucht, die 2 Holzschrauben in Richtung Brücke zu verwenden und habe hier stattdessen gleich
eingegriffen :
- zwei M6-Schlosschrauben mit großen dickeren U-Scheiben und M6-Muttern innen eingebaut (jeweilige 2 Bohrungen im Holz auf 6 aufgebohrt,
zwei Senkungen an der Druckplatte auf 8 aufgebohrt, der Vierkant der Schlosschrauben verhakt sich dann zum Kontern im Holz)
- halsseitig habe ich die Holzschrauben gelassen, da sie schön voll im Hals stecken
- Montage : Hals+Korpus mit Schraubzwinge anziehen, M6-Schrauben zuerst fest anziehen, erst dann die Holzschrauben !
- von einem ursprünglich geplanten Einleimen habe ich wegen des Gesamtzustandes also abgesehen
- dieses Vorgehen kann ich so weiterempfehlen, es hat sich bei mir bewährt

Zusammenbau allg. :
- Sattel musste nachgefeilt werden (.. aber das ist für mich ein echter Pluspunkt - weil es überhaupt möglich war..)
- die erreichte Saitenlage ist wirklich sensationell : am 12.Bund etwa 1.2mm, am 24.Bund ca. 1.4 mm !!
- die Wraparound-Brücke allerdings musste ich trotz brutaler Korrektur der o.g. Windschiefe auch noch nachfeilen und dann mit einem
250g-Hammer in die Einschraubbolzen fügen (!!!)
- jegliche Justierung geht hier also nur noch mit "schwerem Gerät"
- dies hat sich für den Klang aber als nicht unbedingt nachteilig herausgestellt (s.u.)
- Oktavreinheit : ist nicht mal annähernd gut, ich habe einen mittelprächtigen Kompromiss eingestellt
- Saiten sind natürlich zu wechseln
- Brummen, Pfeifen usw. : nix
- E-Fach und Humbucker-Taschen mit Graphitlack ausgepinselt, den Deckel innen mit selbstklebender Alufolie versehen
- Klang :
- zwar nicht überragend, aber eigentlich ganz gut
- außerordentlich gutes Sustain
- ich vermute, es hängt insbesondere mit meinen "Maßnahmen" zusammen (M6-Schlosschrauben und "gewaltsames Fügen" der Brücke)
- Handling : wirklich großartig, liegt super in der Hand (.. eben PRS-like..)

Fazit :
Dieser Bausatz ist definitiv nichts für Einsteiger !!
Ohne ziemlich rabiate Eingriffe und eine gewisse handwerkliche und Bastelerfahrung kommt hier wahrscheinlich nichts Brauchbares raus.
Die Frustgefahr ist daher hoch, wenn man das Ganze wie vorgegeben einfach "zusammennagelt".
Für etwas Erfahrene ist hier aber eine durchaus schöne Gitarre möglich - nur mit den Bausatzteilen.
.. na ja ... von Schlosschrauben, Graphitlack, neuen Saiten etc. mal abgesehen ...

Ich hoffe Euch hilft's ...

Ich baue gerne Gitarrenbausätze, weil ich Gitarren liebe und häufig Langeweile habe. Und weil ich die PRS-artige CST-24 von Harley Benton toll finde, hat sich halt dieser Bausatz angeboten.
Erst beim Auspacken stellte ich fest, dass ich die Beschreibung doch besser hätte lesen müssen. Denn selbst, wenn man diesen Bausatz perfekt zusammenbaut, bekommt man nicht die CST-24, die man hier für knapp über 200 Euro fertig angeboten bekommt. Das Holzgriffbrett ist ein anderes, die Bundstäbchen sind nicht aus Edelstahl, die Pickups sind günstigere und auch die Schaltung ist einfacher (kein Coilsplit). Auch das Holz vom Body ist kein Mahagoni.
Ich behalte sie aber jetzt und mache eine hübsche Gitarre daraus, weil die arme Gitarre ja nichts dafür kann. Zur Qualität des Bausatzes lässt sich sagen: Der Hals ist gut verarbeitet, wenn man das billigere Griffbrett mal nicht beachtet. Das Holz des Halses hat eine schöne Maserung und kann problemlos gebeizt werden, wenn man das möchte. Anders der Body. Hier gibt es keine schöne Maserung, selbst wenn man die dezente Grundierung abschleift. Alle Fräsungen sind SEHR unsauber. Man hat das Gefühl, jemand hätte den Fräser mit brutaler Gewalt durch das Holz getrieben. Gut, das sieht man hinterher ja nur, wenn man irgendwo etwas aufschraubt, reduziert aber doch irgendwie den Spaß beim Zusammenbau.

Update:
Da das Holz des Bodies keine schöne Maserung hat, habe ich mich zu einer deckenden Lackierung entschlossen (sonst hätte ich gebeizt und mit Klarlack lackiert). Der Body kommt ja bereits mit transparenter Grundierung überzogen. Leider ist eine deckende Lackierung für einen "Nichtprofi" aber schwierig. Selbst dann, wenn man ein halbwegs zufriedenstellendes Ergebnis hinbekommt (was mir gelungen ist) ist man meilenweit weg von der Optik der hier fertig zu kaufenden Alternative. Das Wichtigste aber ist die Sache mit dem Binding. Es ist kaum machbar, das zierliche Binding beim Lackieren sauber abzukleben. Zumindest hat es bei mir nicht funktioniert. Also letzten Endes das Binding überlackiert und versucht das Binding hinterher "freizulegen". Das aber gelingt selbst Profis nicht auf Anhieb. Bei mir ist es eine Kathastrophe geworden. Also zum tausendsten Mal alles angeschliffen und den kompletten Body inklusive Binding überlackiert. Schade... Wäre es ein besseres Holz gewesen, hätte ich es schön beizen und klar lackieren können.