Harley Benton SC-400 SGT Classic Series

Normalerweise halte ich nicht viel von Instrumenten in diesem Preissegment aber ich habe viel Gutes von HB gelesen und dachte mir für den Preis kann man es mal riskieren!
Als die Gitarre ankam hab ich sie sofort gecheckt und ich war verwundert!!! Hals gerade, super Seitenlage. Selbst bei den Gitarren 1000,-€ aufwärts habe ich es schon oft erlebt, dass die Halskrümmung nicht zufriedenstellend war oder ähnliches. Die Lackierung sieht soweit top aus bis auf ein paar Kleinigkeiten aber fast nicht erwähnenswert. Die Bünde stehen nicht über und das spielgefühl auch i.O. Das Griffbrett erschien mir etwas trocken. Saiten runter, Griffbrettpflege, neue Saiten drauf und los geht's. Der Klang der Gitarre überraschend gut.
Ich würd sie weiter empfehlen.

Farbe: Wie schon in anderen Rezensionen erwähnt; 'Goldtop' ist hier eine sehr großzügige Kategorisierung.
Die Gitarre hat einen Kupferton und dieser ist, zumindest in meinen Augen, richtig schick und war tatsächlich einer der Kaufgründe.

Klang: Die Keramikpickups klingen satt und haben ihre stärken eher in den Mitten und Tiefen.
Wer auf den etwas dunkleren Klang nicht steht sollte lieber zu anderen Konfigurationen greifen, aber ich finde ihn vor allem im Blues und Clean-Sound sehr ansprechend. Gain im Rock-Bereich macht mit ihr ebenfalls Spaß.

Spielgefühl: Der Hals ist im Vergleich zu anderen Singlecut Gitarren merklich schlanker und das Matte Finish schmiegt sich angenehm an die Handfläche. Wer also mit Baseballschlägern oder D-shaped Hälsen nichts anfangen kann sollte hier mal Hand anlegen.
Die Bünde waren bei meinem Exemplar sauber abgerichtet, ohne störende Kanten.

Verarbeitung: Die Gitarre ist eine der günstigsten Singlecut Optionen im Shop - dennoch war die Lackierung bei meiner Makellos. Einzig einige Werkzeugspuren an der Bundierung des Halses zeigen dass es sich dann doch um eine Budgetgitarre handelt. Diese sind jedoch optischer Natur und stören die Haptik beim spielen nicht.
Ansonsten wackelt nichts, Potis laufen sauber und selbst die Mechaniken sind überraschend stimmstabil.

Die Matte Lackierung fühlt sich gut an, ist jedoch im Vergleich zu Poly-Lackierungen recht dünn. Dass macht die Oberfläche anfällig für kleinere Dings und Abrieb.
So ist der Hals bei meiner mittlerweile nach einigen Monaten glatt poliert anstatt seidenmatt.
Wer also auf die Optik eingespielter Klampfen steht wird hier seine Freude haben durch fleißiges spielen ein natürliches Relic zu bekommen.

Fazit: Ursprünglich als Projektplatform geholt gefiel mit die Kleine so gut dass sie bis heute unverändert neben den Amps steht und ich immer wieder gerne zu ihr greife.
Ein Impulskauf aus Neugierde wurde für mich zu einer sehr positiven Überraschung.

Zuerst möchte ich mal vorausschicken, dass ich mir lange mit der Kaufentscheidung schwer getan habe. Aber nicht aus Qualitätsgründen, sondern weil ich allgemein mit meinem Kaufverhalten (Stichwort "Made in China") nicht die Ausbeutung von Menschen fördern möchte.
Ich baue da auf die soziale Verantwortung des Hauses Thomann!
Nun zum Instrument:
Bei einem Besuch im Laden in Treppendorf habe ich unter anderen auch mal die SC-400 angetestet und ich war mehr als positiv überrascht.
Die Optik ist klasse, der Hals liegt gut in der Hand, die Verarbeitung lässt keine Mängel erkennen, auch am Klang (über die dortigen Line 6 PODs) gab es nichts zu mäkeln. Unterm Strich war ich begeistert was man für 99¤ bekommt.
Einige Tage später habe ich mir das Teil dann (trotz aller moralischen Bedenken) bestellt.
Und auch hier der gleiche positive Eindruck wie beim Ausstellungsstück im Laden.

So und jetzt kommt das Aber:
Gespart wurde hier am Setup der Gitarre, was ja eigentlich klar ist anhand des sensationellen Preises. Denn das kostet Zeit und somit Geld.
Also erstmal die billigen Seiten runter, Halskrümmung eingestellt, Sattel passend zurechtgefeilt (war zu hoch, Stichwort Intonation), Griffbrett eingeölt, Markensaiten drauf, Saitenlage und Oktavreinheit eingestellt. Und siehe da, jetzt passt der Schuh.
Wer diese Arbeiten beherrscht, lernen will, oder jemanden kennt der ihm dabei hilft, der kann zugreifen und bekommt ein feines Instrument.
Dass die Volume-und Tonepotis nicht optimal arbeiten, es natürlich bessere Pickups gibt, die Tuner auch nicht das NonplusUltra sind und die sonstige Hardware halt ?nur? funktioniert ist doch klar, oder?
Da gibt es dann andere Kanditaten, wie meine 77er Gibson Les Paul Custom. Aber die kostet halt 40 mal soviel!

Ich habe eine Günstigpaula gesucht und war immer schon neugierig auf die aktuellen HB Goldtops... jetzt war sie verfügbar, also habe ich zugeschlagen.

Die Farbe ist nicht mehr mit dem grünstichigen Goldtop der frühen Serien zu vergleichen, daran musste ich mich erst ein wenig gewöhnen.

Die Gitarre kam fast spieltauglich bei mir an, Lob an die Thomann QC.

Trotzdem habe ich die Gitarre am gleichen Abend komplett auseinandergebaut, hineingeschaut und eine Bestandsaufnahme + anschließend neues Setup vorgenommen:

- Das Pickguard war sehr scharfkantig.
- Sämtliche Schrauben (Pickuprahmen) wurden wohl auf zu frischem Lack zu fest angezogen, da splittert das Holz ums Bohrloch bereits.
- 2 Mechaniken waren nicht ordentlich eingesetzt.
- Die Pickups sind nicht sehr differenziert im Klang.

Ich habe den Sattel nachgearbeitet, die Halskrümmung, die Saitenlage und Bridge (Oktavreinheit) neu justiert. Tonabnehmer in der Höhe angepasst.

Insgesamt 2 Stunden Arbeit an dem Abend. Aber jetzt spielt sie sich super, hält die Stimmung und macht Spaß.

Ich werde zumindest den Bridge-PU ersetzen und bei Gelegenheit auch mal die Elektrik testweise ersetzen.

Letztlich habe ich genau das erwartet, was ich bekommen habe. Wer ein bisschen basteln/testen/frickeln will, ist mit der Gitarre gut beraten - wenn die Farbe dem Geschmack entspricht.