Millenium MCT-20 Kabeltester

wer die Anschaffung dieses Werkzeugs überlegt, hat wahrscheinlich schon die Fehlersuche an/in Kabeln mittels Multimeter und Messstrippen in jeder Hand hinter sich.

Das funktioniert, ist aber je nach Steckertyp oft eine mühsame Frickelei, und wenn einem langjährige Erfahrung fehlt, wird man öfter mal ein Kabel als defekt bewerten, das es gar nicht ist.

Habe mir diesen Luxus also mal geleistet - spart im Fall des Falles (viel) Zeit und Nerven.

Das Ding hat und braucht keine (sensible) Elektronik, nicht mal einen eigenen Ein/Ausschalter: Wenn kein Kabel angesteckt ist und der Drehschalter nicht auf "Battery Check" steht, leuchtet nix, fließt also auch kein Strom.
Zum Transport sollte man es aber doch in die Schachtel schieben, um die hervorstehenden Kunststoffbuchsen der Speakon und XLR Abteilung sowie die Schalterachse zu schützen.

Es sind IMHO Pärchen aller Steckertypen - bis zu Netzwerk Cat5 - vertreten, die man auf Kabeln im Proberaum und auf der Bühne benötigt, worauf in der Beschreibung vergessen wurde: sowohl Mono als auch Stereo Klinkenkabel werden flott auf Durchgang und korrekte Polung geprüft.

Ebenso Adapterkabel, die je einen male/female Stecker haben.

Der Vollständigkeit halber sollte man sowieso in der Kabelkiste immer mindestens je 2 male/male und female/female Adapter jeden Typs mithaben.

doch Halt!
miniXLR (3 u. 4polig) fehlen und könnten dann von Nöten sein, wenn es in einer Funkstrecke kracht!

Aber wenn ich der Toni wär, hätt' ich sowieso ein paar Reserve miniXLR auf monoKLINKE mit beim Gig - und auch genug Reserve Kabel, falls die Funke an sich gestört ist...

Hatte am Anfang einen Wackler/Kontaktfehler, der schließlich auf die Batteriehalterung (kommt ohne Kabel aus = gut!) zurückzuführen war. Ließ sich dauerfaft mit ein paar mal rein/raus beheben.

Preis-Leistung des Kabeltesters geht jedenfalls in Ordnung, den kriegt man auch direkt aus China nicht billiger, DIY schon gar nicht -

Empfehlung.

Der Millenium MCT-20 gestattet den Anschluss mannigfaltiger Kabelstecker; die Bedienung ist intuitiv. Ich habe den Tester während beinahe 8 Jahren ungefähr monatlich benutzt, in der Summe also ca. an 350 Tagen, und dann wurde zwangsläufig der zentrale Drehschalter oft/intensiv hin und her bewegt. Wenn meine "Werkstatt" erwacht, dann muss ich den gesammelten Rückstand abarbeiten, das heisst messen, löten, schrauben, und abschließend wieder prüfen/messen.

Mit dem Batteriefach für die 9V-Batterie (LR61, E-Block) hatte ich keine Probleme, von denen andere User berichteten. Im Laufe der 8 Jahre musste ich nur 5 mal die Batterie erneuern.

Kürzlich ließ sich der Drehschalter jeden Tag immer schwerer bewegen, Kriechöl half auch nicht, und heute saß er vollkommen fest. Die Achse (6 mm, gezähnt, zum Spreizen quer geteilt) unter dem aufgesteckten Knopf brach ab. Schade!

Die Neugier ergriff mich, ich öffnete den Kasten und erkannte:
die Bauteile sind oft von minderer Qualität. Der Drehschalter ist zugleich der Träger der kleinen Platine, welche die LEDs und den Summer halten, dort sind die Lötungen gut. Somit ist eine Reparatur mit vertretbarem Aufwand nicht möglich: Problem den geometrisch exakt passenden Drehschalter zu finden, mechanische Belastung der Platine bei der Demontage des Altteils.

So fiel mein Entschluss:
Sein Lebenszyklus ist nach 8 Jahren vorüber. Gerät ausschlachten und analysieren!

Resultat:

Der Platz im Gerät ist eng bemessen. Die Kabel verlaufen entlang der Seiten zwischen den Buchsen und von jenen unsystematisch ohne Knickschutz zur Platine. Zumindest die Lötstellen AUF der Platine sind okay. Aber die Lötstellen an den Buchsen sind so geizig ausgeführt, fast nur angehaucht, dass es einem Wunder gleicht, dass kein Wackelkontakt/Ausfall auftrat.

Darüber hinaus verstehe ich nicht die konfuse Auswahl der XLR-Buchsen:
die 5-poligen in Metallausführung, die 5-polige weibliche MIT Riegeltaste,
dagegen die 3-poligen in Kunststoffrahmen, die weibliche 3-polige Buchse grundlos als Printversion OHNE Riegeltaste, die männliche hingegen mit Lötösen.

Abgesehen von den 3,5-mm-Miniklinkenbuchsen und den RJ45-Verbindern (beide letztgenannte Typen nur auf der Platine montiert mit Gehäuseöffnungen) ist alles andere mechanisch stabil am Metallgehäuse befestigt.

Man hat also in Eile gebaut und schnell mal in das Bauteillager gegriffen, was so gerade eben passt und die Funktion aufs Erste erfüllt.

Für diesen KAMPFPREIS (aktuell 11/2023 = 29 €, damals in 1/2016 = 25 €) geht das Gebotene in Ordnung. Mehr oder gar "handwerkliche Wertarbeit" kann man für so wenig Geld nicht erwarten.

Was nun? Wieder dasselbe kaufen? Vermutlich JA.
Die kleinere Alternative von Palmer Profi kann weniger - ebenso wie der kleine Bruder Millenium MCT-10 - und leidet ebenso unter dem Abnutzungssyndrom des Drehschalters.
Behringer CT-100 und CT200 registrieren zwar auch auf Wackelkontakte mit verschiedenen Signallevels, bieten aber keine Buchsen für XLR 5-polig.

Zurzeit finde ich im Preisbereich bis ca. 70 € leider keine bessere Alternative zum Millenium MCT-20 mit demselben Anschlussspektrum.

Das Gehäuse ist wohl, wie hier schon mehrfach beschrieben, annähernd unzerstörbar...1,5 mm Materialstärke und 837g Gewicht sprechen eine deutliche Sprache. Damit kann man auch mal jemand in die Flucht schlagen ;-)

Ansonsten...alles an Anschlüssen dran was man im täglichen Tonie-leben so braucht (darauf wurde hier ja schon erschöpfend eingegangen), positiv erwähnen will ich hier nur die CAT 5-Buchsen (Digi-Multicore) und 8-pin Speakon, was man bei den Mitbewerbern selten findet...natürlich alles keine Neutrik-Buchsen, aber funktioniert tadellos.

Einzige Kritikpunkte sind die etwas exponiert aus dem Gehäuse stehenden Cinch/RCA Buchsen und das Pin-Anwahl-Poti. Ich könnte mir vorstellen das es hier nach einiger Zeit im Tools-Koffer zu Problemen kommen könnte, wobei genannte Teile einen sehr robusten Eindruck machen. Ich transportiere meinen weiterhin im Originalkarton, so ist alles halbwegs geschützt.
Des weiteren sind die Messspitzen nicht wirklich "spitz", aber hier kann man problemlos im Falle eines Falles mit einer Metallfeile nachhelfen...wurde vermutlich aus Gründen der Verletzungsgefahr so gemacht.

Was ich leider etwas vermisse ist ein Pegelton-Generator, der hat mir bei dem vorher benutzten Behringer-Gerät teilweise recht gute Dienste erwiesen...das wär doch mal was für die Mk II-Version...

... Deshalb zog das MCT ein.
Für den Preis erstaunlich, aber auch kein Hammer an Features... Es piepst halt und hält die Hände frei. War mit dem Multimeter schon eine Herausforderung.
Die LED Funktion scheint ein falsch angepriesenes Feature zu sein, wie auch schon andere schreiben...
Bzgl. des oft bemängelten Batterie-Verschluss... Oben bleibt ein kleiner Spalt. Habe dafür einen passenden Platikstreifen gebastelt. Jetzt geht der Deckel nicht mehr aus Vershen auf.
Was ich lustig finde: Der Verschulss gleicht dem des LR Baggs Para...
Hatte beide nebeneinander auf dem Tisch liegen, da viel es mir auf.
Beim Para habe ich noch keine schlechte Bewertung über das Batteriefach gelesen obwohl fast identisch... Naja, das Para-Kästchen schmeißt man auch nicht einfach so in die Kiste...
Der hohe Knopf am MCT- hätte man auch anders lösen können... Werde da auch noch basteln, damit es besser in die Kiste passt...