Pyramid Nickel Classic Special 011-048

Als ich kürzlich auf dem Dachschuppen mein altes oranges Bonanza Rad suchte bin ich über so ne gelbe Kiste gestolpert an der der Stoff in Fetzen herunter hing, der Rest war schmutzig bzw. mit Abdrücken abgestellter Bierflaschen und Brandflecken von Kippen übersät. Innen drin fand sich eine Konstrukion aus Blech und aus Pappe vor und komische Glaskolben. Auf dem angerosteten Chrom Panel befanden sich gerade mal drei altmodische Regler, kann gar nix taugen, das Ding habe ich umgehend am Wertstoffhof entsorgt.
Dahinter habe ich dann einen nicht weniger abgeranzten Koffer mit einer vermutlich vergleichbar alten und gleichsam verhunzten 7EndEr Gitarre gefunden. Die hab ich dann erstmal mit Lack übermalt, jetzt sieht sie wieder halbwegs gut aus.
Leider waren nur noch drei der ursprünglich sechs Seile drauf, und diese waren stark verrostet. Hab mir dann bei Thomann dieses Sortiment gekauft. Musste dann aber feststellen, dass die Seile unterschiedlich dick sind, sie so wie ich sie befestigen wollte nicht funktionierten. Wieso kann man das heute nicht einheitlich in den Maßen produzieren, wieso gibt es noch heute so hohe Fertigungstolenanzen? Naja, man kann nicht Alles haben, jedenfalls habe ich das alte Ding nicht verschenken wollen, ohne dass es optisch komplett erscheint und dies ist nun der Fall, deshalb volle Punktzahl.

Ich habe so ziemlich alle pure Nickel Saiten durch und war eigentlich mit allen mehr oder weniger Zufrieden. Aber als ich die Nickle Classics das erste mal auf meiner Paula bzw Strat hörte hat es mich fast auf den Hinter gesetzt. So schwingungs- und stimm-stabil Saiten mit einem so brillanten warmen Sound hatte ich noch nie. Egal ob die 11-48, 11-50 mit gewickelter D Saite oder 12-54 alle haben diesen warmen mitten betonten Klang mit brillant differenzierten Höhen und ausgewogenen Bässen. Nun Ich habe meine Liebling Saiten gefunden. Ach ja, halten tun sie den Klang übrigens länger als die meisten Saiten die ich kenne. Mann muss halt nur wegen des runden Kerns etwas vorsichtig beim kürzen sein.

Ich spiele fast ausschließlich Jazz und Cleane Sounds höchstens mal leicht angefuzzed. :)

Ich war ja von den "einfachen" Pure-Nickel Saiten schon ziemlich angetan, die Nickel Classics setzen da aber nochmal einen ober drauf. Wunderbar weich und warm mit extrem langem Sustain. Vom Spielgefühl her sind sie super-weich, dadurch kann man evtl. sogar einen etwas dickeren Satz als normal nehmen. Und dass sie vor dem Abschneiden geknickt werden müssen, ist auch total unproblematisch. Bei Locking-Tunern habe ich sie einfach geknickt, knapp 1cm hinterm Knick abgeschnitten und den Knick dann in den Tuner geschoben, bei normalen Tunern wird einfach erst nach dem Aufziehen gekürzt.

Auch wenn sie etwas teurer als Standard-Saiten sind absolut zu empfehlen!

Mit den Pyramid Nickel Classics klingen Strat, Tele, ES, LP und Firebird so, wie sie sollen. Ich habe 10 Jahre nur Elixir gespielt und kannte den Sound meiner Gitarren eigentlich gar nicht mehr, da die Saiten sehr dominiert haben. Mit den Nickel Classics, die ich in 010er und 011er Stärken spiele, höre ich wieder die Gitarre. Auch das Spielgefühl ist besser, da die Saiten sich sehr gut anfühlen. Haltbarkeit: bei einer Spieldauer von 1-2 Stunden pro Woche und bei moderatem Handschweiß klingen die Saiten bis zu 6 - 8 Monaten noch recht brilliant. Vorraussetzung: nach dem Spielen mit einem Tuch abwischen.

Vorweg: Ich spiele eine Fender Telecaster mit Messing- (D-e) und Stahlreitern (E/A). Saiten sind natürlich eine sehr subjektive Sache. Die von mir geschätzten Vorteile der Pyramid Nickel Classic sind einerseits natürlich der etwas "smoothere" - und gerne als vintage bezeichnete - Sound von Nickelsaiten. Ob die Obertöne nun auf meine Bridge, den Saitenreitern oder die Tatsache, dass es sich um Round-Core-Saiten handelt zurückzuführen sind, kann man sicher nicht zu 100% beantworten. Letzteres trägt aber sicher zu einem nicht zu vernachlässigendem Teil bei.
Andererseits spiele ich gerne elfer-Saiten mit etwas schlankeren Basssaiten. Und die Konkurrenz bietet nur 11-50er an.

Was den Klang (via Fender Texas Special Pickups) betrifft - ausgewogen, brillant und weich sind die Adjektive die ich in die Runde werfen würde. Die hellen Saiten klingen schön voll und die Dunklen eben nicht ganz so Basslastig wie 50er oder 52er; wie gesagt: Ausgewogen.

Langlebigkeit kann ich so nicht beurteilen. Gerissen oder aufgedröselt ist mir jedenfalls noch nie eine Pyramid.

Nach langem Suchen und Ausprobieren bin ich jetzt schon seit knapp zwei Jahren auf den Pyramid hängen geblieben.