Rockcase RC ABS 10406 BSH

Ich habe das Case für meine Thinline Tele gekauft, und diese passt auch wunderbar hinein. Da wackelt nichts, der Hals wird gut abgestützt, so soll es sein. Beim Tragen merkt man, dass das Case gut ausbalanciert ist und schön leicht ist es auch. Die Schlösser schließen gut, man muss allerdings den Deckel erst in die richtige Position bringen. Das Schließprofil zeigt an einigen Stellen "Luft", aber nicht so viel, dass man es als Produktionsfehler bezeichnen könnte. Das Band, welches den Deckel im aufgeklappten Zustand halten soll, ist etwas zu kurz, sodass der Deckel schnell wieder zuklappt, wenn man nicht aufpasst. Aber damit kann ich leben. Zur Stabilität nur so viel: draufstellen würde ich micht nicht, aber dafür ist es ja auch nicht gemacht. Ich habe schon deutlich labberigere Hardshell-Cases gesehen.

Eigentlich wollte ich für eine Höfner 173 ein Wohnzimmer- und „Strat“-taugliches, Tweed-tapeziertes FORMcase, doch kurioserweise gibt es so etwas von keinem Anbieter. Also musste ich in den sauren Apfel beißen und auf dieses ABS-Case zurückgreifen, deren Vor- und Nachteile ich bereits kannte (Ich besitze bereits ein identisches Case, mit anderem Markennamen, welches jedoch aus der gleichen Spritzgussmaschine kommt).

Vorteile:
Die Höfner 173 passt perfekt in den Koffer, nachdem der Tremolohebel auf einen Flacheren getauscht wurde und der Casedeckel sich somit schließen lässt.

Nachteile:
Stellt man das Case hochkant auf den Fussboden, steht der Koffer mitunter nicht auf seinen blechernen Füßen, sondern auf den scharfkantigen äußeren Enden der Kofferscharniere. Und die zerkratzen dann lustig den Parkettboden, bei Bedarf. Und seit Jahren wird an diesem Umstand bei dieser Art Koffer NICHTS geändert. Zwecks Test stellt man das Case mal kurz auf eine ebene Fläche, z.B. auf einen Tisch.
Abhilfe: Man schneidet dort, wo sich die Füße befinden, die innere Polsterung auf, öffnet die Nieten der Füße und ersetzt diese durch Schrauben, Sicherungsmuttern von innen, und zusätzliche 5mm Karosseriescheiben, damit die Füße höher abstehen. Dann klebt man die Polsterung wieder dran (nicht zu viel Kleber, sonst drückt er sich durch). Wer diese Arbeit scheut, muss eventuell damit rechnen, Kratzer aus Fußböden entfernen und Überlackieren zu müssen – was weitaus mühseliger und langwieriger ist. Den Case-Preis sollte man bei Warwick aufgrund dieser notwendigen Nacharbeiten einmal gründlich überdenken.

Das Case tut, was es soll - es schützt die Gitarre. Meine Fender Strat und meine Squier Tele passen klaglos hinein; mehr als den Gurt und ein Kabel sollte man jedoch nicht versuchen, zusätzlich hinein zu zwängen. Manche der sechs Verschlüsse schließen leichter als andere und der Deckel passt nicht maßgenau auf den Boden, aber das sind alles Kritikpunkte, die im Preisbereich >100€ verständlich wären, aber bei diesem konkurrenzlos günstigen Produkt (aktuell 64 Euronen) irgendwie am Ziel vorbei gehen... Ergo: Sich über den guten Schutz für wenig Mäuse freuen und sich die Meckerei für die Sachen aufheben, die Geld kosten.

Für die Preidklasse absolut in Ordnung. Macht erst mal einen soliden Eindruck, scheint auf jeden Fall stabil genug für die üblichen Anforderungen im Amateurbereich zu sein. Hab mir den Koffer für meine Yamaha Pacifica 312 zugelegt, die passt da auch gut rein. Der Gurt und Ersatzseiten dürfen auch noch mit, das wars dann, was mich persönlich aber nicht weiter stört. Die Verarbeitung ist ok für den Preis, in den Details nicht überragend aber ausreichend. Beispielsweise empfinde ich die Schlösser als gewöhnungsbedürftig.

Insgesamt aber für den Gelegenheitsmusiker, bei dem das Instrument im PKW mitreist absolut in Ordnung.