Yamaha GL1 Guitarlele

Durch die wunderschöne "over the rainbow"-Interpretation von Israel Kamakawiwo'ole kommt man sehr schnell dazu, daß eine Ukele noch was hübsches wäre. Yahmahas Guitalele klingt ähnlich, hat aber wie eine Gitarre 6 Seiten und wird auf A D G C E A gestimt. Also eigentlich keine Umgewöhnung.

Nun die erste Stunde ist aber doch mit etwas Umgewöhnung verbunden. Nicht nur, daß der Abstand zwischen den Bünden klein ist (wie in hohen Lagen bei der Gitarre, sondern der Hals ist auch sehr schmal. Barrés fallen schwer, irgendwie landet die Hand anders auf dem kleinen Instrument. Auch der Daumen ist bei klassischer Handhaltung im Weg. Nach kurzem sortieren findet man die Lieder, die dem kleinen Instrument gut zu Gesicht stehen und die sich auch gut darauf spielen lassen. Und dann hat man richtig Spaß.

Fazit vom Spaßfaktor her müßte man es mit voller Punktzahl bewerten. Als ernsthaftes Instrument ist die Guitalele trotz guten Klangs nicht wirklich universell einsetzbar. Dennoch eine unbedingte Empfehlung. Es muß ja nicht jedes Instrument bierernst gesehen werden.

Aufgrund berufsbedingter arthrotischer Beschwerden der Hände konnte ich leider meine geliebte 12-saitige Gitarre nicht mehr schmerzfrei spielen. Was tun? Ich bin auf Tenor-Ukulele umgestiegen und das geht auch recht gut. Nur mit dem sehr hohen Klang war ich unzufrieden. Also auf Low-G umgestiegen, das war schon deutlich besser.
Dann bin ich auf die Gitarlele von Yamaha aufmerksam geworden. Die durchweg guten Bewertungen und der günstige Preis veranlassten mich eine zu bestellen. Nun mein Erfahrungsbericht:
das Instrument kam, wie üblich gut verpackt, bei mir an. Auspacken und Sichtinspektion: die Tasche ist besser als keine (zu groß, schlabberig, schlecht gepolstert).
Das Instrument selbst ist recht gut verarbeitet, schöne Saitenlage, bundrein, Optik also ok.
Der Klang: wenn man von der Ukulele kommt fehlen auf einmal die Höhen, weil die Basssalten sie übertönen. Wenn man von der Gitarre kommt wird man dies eventuell nicht so sehen (hören). Die Spielbarkeit ist recht gut aber eher für kleine, schmale Hände/Finger geeignet. Einen sauberen D-Akkord (Gitarre = A) habe ich aufgrund der eng liegenden Saiten und der schmalen Bünde nicht spielen können. Die meisten anderen Akkorde griffen sich aber einwandfrei, wenn auch gewöhnungsbedürftig. Der Klang lässt sich eventuell mit anderen Saiten verbessern, aber die Auswahl ist nicht sehr groß und ich habe es nicht ausprobiert.
Mein privates Fazit:
für den, der es mag ein sicherlich schönes (Reise-)Instrument. Laut genug um am Lagerfeuer für gute Laune zu sorgen.
Aufgrund der Griffschwierigkeiten und des Klanges habe ich für mich entschieden bei der Ukulele zu bleiben. Ich spiele sie halt inzwischen schon recht lange und hin und her wechseln ist auch nicht meine Sache. Deshalb wurde die GL 1 nach dem Test zurück geschickt.

Erstmal die positiven Seiten: Die Gitalele klingt gut und weist (zumindest bei mir) keinerlei optischer Schönheitsfehler auf. Außerdem ist sie DER Hingucker an jedem Lagerfeuer! Ihr Klang hat einen Ukulelen-ähnlichen Touch durch die höhere Stimmung im Verlgeich zu einer Gitarre. Ihre Lautstärke ist im Verhältnis zu ihrem kleinen Korpus auch überraschend gut. Kapodaster lassen sich zudem problemlos an ihr anwenden.

Jetzt zu den negativen Seiten: oder sollte ich hier lieber "negativen SAITEN" schreiben? Nach mehreren Wochen intensiven Gebrauchs haben die mitgelieferten Saiten an den Stellen, wo sie beim Herunterdrücken auf den Bundstäbchen auflagen, deutlich sichtbare Einkerbungen bekommen. Die Ummantelung der Saite ist an diesen Stellen tlw. komplett weggerieben und die Saite liegt blank. Bin gespannt, wann die erste reißt.

Ebenfalls etwas lästig: die Saiten verstimmen sich des Öfteren etwas (allerdings nicht auf komplett andere Töne). Die G-Saite ist häufig zu tief. Ebenfalls etwas lästig: die Bünde 3 und 5 sind die einzigen die mit einem Punkt versehen wurden. Der 12te Bund, normalerweise durch 2 Punkte gekennzeichnet, besitzt hier gar keinen. Das macht es besonders anfangs schwer, Melodien oder Solos zu zupfen. Man gewöhnt sich aber daran!

Außerdem sollten sich Leute mit dicken bis hin zu Wurstfingern in Acht nehmen ;-) Könnte sein, dass man hier auf Grenzen stößt. Für mich zum Beispiel ist ein A-Dur-Akkord auf der Gitalele so gut wie unmöglich. Ich bekomme meine Finger einfach nicht alle drei auf die Länge eines Bundes gepfercht, erst recht nicht, ohne dabei andere Saiten mitzuberühren und damit abzudämpfen :-D
Hier liegt gerade ein Maßstab herum, also falls jemand vergleichen möchte: meine Fingerkuppe ist insgesamt jeweils ca. 1,7 cm breit.

Um eines gleich vorweg zu sagen. Das ist natürlich keine Spitzengitarre, dazu ist sie ja auch viel zu preiswert. Aber sie ist sehr bundrein und lässt sich leicht bespielen.

Die Verarbeitung ist dem Preis gemäß - also nicht die allerbeste aber o.k. Den Steg musste ich etwas höher setzen da sonst die höchste Saite (hier die a-Saite im zweiten Bund schnarrte. War aber kein Problem. Ein Zahnstocher drunter und schon klappte es. Natürlich sind die Werkssaiten Schrott, aber mit vernünftigen Klassiksaiten ist der Klang prima und hat auch Tragkraft.

Für einen typischen Ukulelenklang sollte man aber noch einen Kapo benutzen, allerdings werden die Bünde dann schon sehr eng. Auch so sind manche Akkorde auf der Gitarlele sehr schwierig (z.B. der A-Dur-Barre).
Aber die Gitarre ist schnell bei der Hand und es macht sehr viel Spaß, auf ihr zu spielen.

Ich kaufte mir diese Guitalele eigtl nur zum Spaß und weil ich während meiner kurzen Zeit beim Bund etwas haben wollte, um nicht allzuviel Spielpraxis zu verlieren. Eine Ukulele schied aus, da ich schon einigermaßen ein Gitarrenfeeling haben wollte. So entdeckte ich die GL-1. Klein und praktisch mit einer mitgelieferten Tasche passt sie auch in meine Reisetasche.

- Die Bespielbarkeit: Sehr gewöhnungsbedürftig waren die engen Bünde, aber mit etwas Übung war dieses Problem behoben. Was mir weniger gefällt ist, dass die Saiten bei den Bendings relativ laut auf den Bundstäben kratzen.
- Der Klang: überraschend voluminös für diesen kleinen Korpus, an Lautstärke mangelt es ebenfalls nicht, klingt sowohl bei Akkorden als auch bei Solopartien sehr gut.
- Die Verarbeitung: na gut, bei dem Preis sollte man nicht allzuhohe Anforderungen stellen. Der Korpus aus Meranti ist schön verarbeitet, die Decke weist auch keine Fehler auf, das schwarze Binding scheint jedoch einfach nur aufgemalt. Einzig das Griffbrett sieht an einigen Stellen etwas unschön aus, besonders am Schalloch: die Wellenform ist eine nette Idee, scheint aber nicht so gut abgeschliffen, da hier eh auf ein Binding verzichtet wurde, sieht man die unsaubere Schnittkante. Hier und da gibt es einige kleine Kleberreste auf dem Griffbrett. Die Mechaniken sind ok, machen zwar keinen besonders soliden Eindruck, sind aber relativ Stimmstabil.

Fazit: für 59 Euro kann man bei diesem Spielzeug nichts falsch machen. Klanglich auf jeden Fall ein top Instrument in seiner Preisklasse!

Passt genau in einen Tenor-Ukulelen-Koffer (das mitgelieferte Gigbag ist eher ein Feuchtigkeitsschutz, sehr schwach gepolstert), klingt ein bisschen ukelig, kann quasi unter den Arm geklemmt mitreisen an den Baggersee, zur Strandparty und im Flugzeug, und jeder Gitarrist, der einen Kapo ins V. Bund setzt, kann sofort mit dir mitspielen, ohne "umdenken" bzw. transponieren zu müssen.

Der Sound lässt sich übrigens verbessern und die Lautstärke spürbar erhöhen, wenn man speziell für Konzertgitarren angebotene "Stahlsaiten" aufzieht. Die gesperrte Decke verträgt das schon.

Diese Guitalele ist kein zu belächelndes Spielzeug, sondern ein durchaus stimm- und bespielbares und anständig klingendes Instrument. Ein paar kleine Lackreste sind verzeihlich bei dieser Preisklasse.

Einen kleinen Gurtpin am Hintern hat man der Lütten leider nicht gegönnt. Aber ein Konzertgitarrengurt zum Einhängen ins Schallloch funktioniert auch ganz gut. Das macht die Kleine leichter zu handhaben, wenn man im Stehen spielt.