Faderfox EC4

Ich bediene mit dem EC4 alle Arten von Musiksoftware und Hardware. DAW, Effekte, Instrumente.

Andere Controller sehen beeindruckender aus, mit zappelnden Led-Ringen und pipapo. Ich hatte schon einige unter den Fingern und keiner war das Gelbe vom Ei. Die Encoder hatten eine erschreckend kurze Lebensdauer oder waren von Haus aus schon schlecht. Die Software war auch oft völlig verbastelt.

Der Faderfox EC4 kommt zwar etwas altbacken daher, aber da steckt sowohl bei der Programmierung als auch der Komponentenauswahl und Fertigung Einiges dahinter. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses kompakte Gerät sehr lange auf meinem Tisch stehen wird.

Die Bewertung verlangte von mir, den Sound zu beurteilen. Ich habe 5 Sterne gegeben, obwohl ich den EC4 noch nie gehört habe. Ich vertraue ihm.

Bin restlos begeistert. Ich schließe mich den 100% der 5 Sterne Bewertungen an.

Funktioniert WIRKLICH standalone ohne Abstriche. Der kompakte Formfaktor wurde akribisch ausgenutzt, viel logischer und mehr geht kaum.

Ich benutze ein mioXL um Din und USB Midi zu routen. Class compliant USB Midi Geräte wie der EC4 werden gehostet und mit Stom versorgt. Der EC4 braucht nur ca. 60mA, das macht jede USB Schnittstelle problemlos mit.

Nachdem Novations Launch Control xl 3 standalone - für mich aus meiner Sicht - eine Katastrophe war macht der EC4 nahezu alles richtig.

Zur Fersteuerung meines A&H Mixers benötigte ich einen Controller der 14 bit NRPN verarbeitet. Manche Controller können 14bit NRPN senden aber feedback empfangen? Oder gar Initialwerte senden? Sogar das Anlernen von NRPN funktioniert. Der EC4 fügt sich wie ein Tablett ein - bidirektional. Editor, PC oder Tabellen braucht man nicht zwingend. Auch das Drehgefühl der Encoder lässt sich selbst bei 14bit brauchbar einstellen.

Was nicht geht:
NRPN auf den Encodertasten. Das wäre nötig um die Mixer Mutes zu bedienen. Ist aber kein no go für mich. Denke das lässt sich in der firmware ergänzen.

Das Display ist auch sehr nützlich. Beim Einrichten hilft eine simple Midi Monitor Funktion. All das ist sehr durchdacht und macht alles einfacher. Die Nutzung mehrer ganz unterschiedlicher pages (hier groups genannt) wird so überhaupt erst möglich. Denn wer kann sich die vielen Zuordnungen ohne Gedankenstütze auf Dauer wirklich merken? Das macht soviel Laune daß ich überlege mehr damit zu machen, z.B. die Macro Parameter meines Osmose direkt zu steuern.

Den Editor habe ich nicht ausprobiert. Den braucht man aber auch nicht zwingend, es geht alles auch am Gerat selbst.

Die Verarbeitung ist gut, jedoch nicht perfekt.
Die Bedientasten empfinde ich als etwas wabbelig, ohne spürbaren Druckpunkt. Die Kontaktgabe ist dadurch nicht ganz eindeutig. Die Encoder laufen minimal unterschiedlich, das Drehraster kann man spüren auch wenn es nicht hörbar clickt. Aber andere machen das auch nicht besser.

Fazit:
Wer einen funktionellen Controller für standalone Setups ohne PC will der mehr als 7bit CC's und Prg Ch beherrscht, auch feedback nutzt (falls vorhanden) und an die Grenzen des Machbaren in einem kompakten Gerät geht ist hier genau richtig.

Wäre noch der Preis. Billig ist er nicht, aber ausgefuchßt... ;)

Nachtrag:
Nach Rückfrage bei Faderfox erfuhr ich, dass NRPN auf der Encoder Push Funktion nicht mehr per Firmare nachgerüstet werden kann weil das System mit FW 2.0 bereits an seine Grenzen gebracht ist.
Es wird wohl einen Nachfolger geben (EC5 ?) der diese Beschränkungen beseitigt. Aufgrund dieser Tatsache überlege ich noch ob ich den Faderfox behalte. An meiner Bewertung ändert das aber grundsätzlich nichts.

Mit dem Senden von Initialwerten (NRPN) hatte ich auch Probleme. Woran das liegt konnte ich bisher noch nicht herausfinden. Es funktioniert nur intern Werte zu speichern und zu laden.

Ich benutze das Teil als zusätzlichen Controller für einen Octatrack.
So habe ich ALLE Parameter im Direktzugriff und kann beispielsweise Filter und Effekteinstellungen aller Spuren gleichzeitig ändern.
(Naja, zumindest 16 gleichzeitig, aber die nächsten 16 sind nur einen Klick entfernt usw.)
Durch das Datenfeedback werden Einstellungen des Octatracks ohne Verzögerung übernommen und angezeigt.
Leider hat dieser Controller nur ein Midi-Out. Solange der angesteuerte Synth als Master läuft und noch einen Midi-Thru hat, kommt man damit aus.
Die Verarbeitung ist solide, die Potis aus Metall mit gummierten und geriffelten Kappen.
Das Display ist immer gut ablesbar.
Hier wurde alles richtig gemacht.
Einziger Minuspunkt sind die kleinen Midi-Buchsen.
Das wirkt nicht sehr stabil. Aber andere Hersteller machen es auch so und es scheint sich durchzusetzen.
Die Programmierung ist sehr einfach. Einstellungen werden beim Verlasen eines Menüs automatisch gespeichert.

Wer einen kompakten externen MIDI-Controller sucht, kommt um Faderfox kaum herum. Qualitativ gibt es definitiv nichts auszusetzen.

Dank des Displays hat die Bedienung (Programmierung) und Übersichtlichkeit im Vergleich zu den anderen Faderfox-Controllern noch mal deutlich zugenommen.

Das es als Mini-MIDI-Router fungiert (USB/Din-MIDI) ist ein netter Zusatzfeature.

Einzig der Preis ist Wermutstropfen. Aber Qualität kostet nun mal.

Es existiert übrigens ein webbasierender Editor (siehe Hersteller-Seite / läuft momentan nur mit Chrome). Backups lassen sich damit auch leicht herstellen ohne zu einem Sysex-Tool greifen zu müssen.

Beachten sollte man allerdings das nur ein Din-Midi-Adapter mitgeliefert wird. Damit sich die Controllerwerte am Parameter-Änderungen am Gerät anpassen können, braucht man allerdings einen zweiten (also am besten gleich mitbestellen).

Mit diesem Produkt bin ich vollends zufrieden. Ein zweiter im Gerät jeweils eigen zuweisbarer Midi Out wäre es aber noch sehr cool geweßen, da es für Harware Programmierung zwar viel kann und man aber nicht Setup A an Gerät B senden will wenn man z.B. einen Splitter benutzen würde. Habe bei Thomann leider keinen schaltbaren 1x In 2X AB Out Split gefunden, damit würde es natürlich gehen. Naja, vielleicht muss einfach ein zweiter her, dann muss man auch nicht umschalten und ein Gerät macht nur das Eine was es soll. Ist vielleicht sogar besser.
(Sound von Controller bewerten, Thomann ist witzig, 0 Sterne ging leider nicht. Naja, wenn man ganz genau hinhört, hört man die Kontakte leise schleifen, vielleicht. Voll der Sound)

Ich nutze das Gerät im Studio und live zur Steuerung diverser Geräte und Plugins. Super flexibel einstellbar und somit ein Workflow - Verbesserer für alle MIDI - Situationen. Haupt - Usecase: Steuerung eines Mixers in Live Situationen (1010music Bluebox).

MIDI ist halt einfach geil und mit diesem Teil wirds noch geiler! Auch geiles Gameboy - Feel btw

Positiv
- unterstützung unterschiedlicher MIDI Protokolle
- sehr Flexibel einstellbar
- akzeptable Übersichtlichkeit bei extremer Vielseitigkeit
- schön leicht

Negativ
- Controllerwerte sind nicht speicherbar werden bei Neustart auf null gesetzt (soll im nächsten Firmware Update aber angeblich kommen)
- Batteriebetrieb wäre geil, gerade in Live Situationen

Super, dass es noch kleine Hersteller gibt, die etwas andere Controller entwickeln. Sehr guter Formfactor und Handling. Den Cheat-Sheet für die Programmierung am Gerät muss ich ab und an raussuchen, wenn ich eine Weile nicht am Gerät war, aber alles in allem ist das Programmieren auch am Gerät selbst ganz gut zu erledigen (hab den Web Editor bisher nicht verwendet). Die Encoder sind super, etwas schade ist, dass die Push-Buttons etwas zu viel Kraft erfordert und etwas zu laut klicken, um sie sinnvoll in einer Live-Performance einzusetzen.

Der Entwickler hat vor einiger Zeit ein Firmware Update veröffentlicht, wodurch sich die Encoder-Auflösung verdoppeln lies (Steps pro Umdrehung). Das muss man erst mal hinbekommen, glaube nicht, dass irgendeine der großen Firmen sowas nachträglich für ihre Geräte machen würde; spricht für die Firma. Klar geht es billiger, aber man merkt schon, dass das Gerät das Geld wert ist.