Fender AM Pro II Jazz Bass V RST PINE

Echt schönes Instrument - die Farbe ist eher karamell, etwas dunkler und wärmer als auf den Bildern, und mein Bass hat eine schöne Holzmaßerung mit vielen Streifen. Der Korpus ist zweiteilig und der Bass wiegt nur 3993 Gramm, was für einen Fünfsaiter echt toll ist. (Ich habe woanders auch einen ausprobiert, der unter 3,9 kg wog, aber der Body war vierteilig und sah nicht so schön aus). Ich denke, dass das Gewicht durch die geröstete Pinie so leicht ist, leichter als normalerweise Erle. Der Bass ist leicht kopflastig, aber mit einem guten Gurt ist das voll ok.
Der Bass schwingt richtig gut mit, hat viel Sustain und Punch und ein volles Frequenzspektrum, nur die Tiefmitten vermisse ich etwas - ob das an den Pickups liegt oder an der Holzauswahl, weiß ich nicht. Insgesamt klingter aber, wie man sich einen Fender vorstellt: dieser bestimmte Growl, überall einsetzbarer Sound von traditionell bis modern.
Nicht so toll ist die Verarbeitung bei meinem Bass - die Halstasche ist zu breit und der Hals ist nicht perfekt gerade eingebaut, außerdem ist auf dem Griffbrett der Lack in einem Bund etwas dunkler - glücklicherweise lässt er sich trotzdem super bespielen und klingt toll, weshalb ich ihn dennoch behalte. Man sieht das nur, wenn man das Instrument genau untersucht, aber es sollte in dieser Preisklasse nicht vorkommen. Von Thomann gab es einen kleinen Preisnachlass.
Den Koffer finde ich auch super. Meine Sorge war, dass der Gurt nicht mit reinpasst, aber man kann den Gurt dran lassen und oben auf den Bass legen und das Case lässt sich super schließen.

Auf den ersten Blick wunderschöner Bass, tolle Holzoptik, leicht (ca. 3900-4000 Gr.), super passiver Sound und auch die H Saite klingt sehr gut. Stabiler Koffer dabei, aber für mich unpraktisch. Ordentlicher Gigbag wäre praktischer und zeitgemäßer.
ABER: Verarbeitung entspricht nicht dem Verkaufspreis. Mir ist unverständlich, dass es Fender 2023 nicht schafft den Hals passgenau in den Korpus einzusetzen. Ich nehm mal an, dass heutzutage in den Fabriken mit modernen CNC- Fräsen gearbeitet wird. Trotzdem ist die Halstasche zu breit. Da kann ich ein Plektrum reinstecken……..Weiters ist der Halswinkel zu flach. Die Saitenlage könnte tiefer sein, da der Hals selbst schön gerade ist. Aber die Möglichkeit der Höhenverstellung ist bei dem Bass schon ausgeschöpft. G und H Saite liegen schon auf der Grundplatte des Steges auf. Man könnte nun einen Furnierstreifen in die Halsfräsung des Korpus einlegen und somit den Halswinkel anheben um mehr Einstellungsspielraum für die Saiten zu bekommen. Das würd ich z.B. auch bei einem Squier Bass um 500.-€ machen. Bei einem „American Professional“ um 2200.-€ möchte ich jedoch nicht herumbasteln, sondern erwarte mir ein handwerklich ordentliches Instrument und möchte nicht nur für den Namen zahlen.
Ich spiele jahrzehntelang Fender Bässe und mag Handling und Sound sehr. Leider muss ich in letzter Zeit beobachten, dass das Preis-Leistungsverhältnis nicht mehr stimmt. Viele American Instrument habe Verarbeitungsmängel, die meiner Meinung nach bei den heutigen technischen Möglichkeiten nicht notwendig wären. Schade!!!
Wunderbarerweise gibt es andere Hersteller die das um weniger Geld viel besser machen. (Z.B.: die Jungs aus Braunschweig ;-))
Trotzdem an dieser Stelle vielen Dank an das Thomann-Team für die gute Kommunikation das Bemühen mir einen ordentlichen Bass zu schicken. Leider gingen zwei wieder zurück……….