Mad Professor Forest Green Compressor Effekpedal

Ich habe über die Jahre viele Kompressoren ausprobiert. Da ich die Pedale vom Mad Professor generell sehr gerne mag und die Berichte sich überschlugen, war der Forest Green eigentlich keine zweite Überlegung wert. Die Praxis war dann etwas weniger hymnisch. Im Kompressor Modus klingt das Teil - finde ich - eher schlapp und muffig. Im Sustainer Mode wird es viel lauter (!) und klingt auch besser, aber raubt IMHO zu viel Dynamik und klingt schnell zu "squashy". Wahrscheinlich ist der Klang einem Ross Kompressor zu ähnlich - das mochte ich schon beim Xotic SP Kompressor nicht. Im Vergleich - der Vahlbruch Fuzionizer oder der Okko Coca Comp klingen in meinen Ohren wesentlich besser. Immerhin - der Forst Green rauscht nicht (Berufskrankheit bei Kompressoren). Ich habe ihn dann aber doch nicht auf dem Bord gelassen - den Platz hat jetzt das ultra kompakte Moeer Yellow Comp Pedal - das klingt gut, rauscht nicht und ist winzig klein. Ich fand den Forest Green ok, aber auch nicht mehr - nix für Begeisterungsstürme.

Ich beabsichtigte die Sustainphase meines Gitarrensignals zu verlängern, ohne dabei die Anschlagsdynamik zu verlieren. Meines Wissens nach ist der Mad Professor FGC der einzige Kompressor, der diesen Zweck erfüllen kann. Laut Gitarre und Bass Test 07/2009 wird im Sustainmodus "der Kompressor-Klang parallel dem unbearbeiteten Signal zugemischt." Der Anteil des zugemischten Signals wird durch den Level Regler bestimmt.

Contra (Sustainmodus):
Kurze Verlängerung der Sustainphase. Sehr schlechte Dokumentation der Funktionsweise dadurch zunächst Fehlbedienung

Pro (Sustainmodus):
Als Booster einsetzbar (Anhebung des Signals um 5dB bei "Level" und "Compr." zu 50% geöffnet)
Extrem Nebengeräuscharm (selbst falls "Level" und "Compr." zu 100% geöffnet) Anschlagsdynamik geht in der Tat nicht verloren! Schöne Koloratur des Klangs (Obertöne treten deutlicher hervor, Klang erscheint kompakter und voller)

Fazit: Ich behalte dieses Pedal!

Ich muss zugeben, der Mad Professor lässt sich seine Qualität merkbar kosten, aber diesen Preis kriegt man um ein vielfaches zurück! Man merkt sofort die hochwertigen Teile die hier verbaut wurden, die Schalter und Regler wackeln nicht alles genau wie es sein muss, das Ding ist recht schwer (eine im Eifer des Liveauftritts verfehlte Fußbewegung mitten auf die Regler lässt den lieben Professor absolut kalt). Bezüglich der verschiedenen Soundmöglichkeiten kann ich persönlich nicht allzu viel sagen denn meine Vorangehensweise: Eingesteckt -> ein bisschen herumgedreht -> Perfekt! und seit fast zwei Jahren unverändert im Pedalboard sowohl bei zwei mal die Woche Probe und rund zwei Konzerten im Monat mit viel An- und Ausschalten während der Lieder. Man muss dem Mad Professor jedoch zugestehen, er bewirkt keine Wunder und ist keine Kompressionsmaschine, ist jedoch bereits ein guter Sound vorhanden hilft er hier und macht das bekannte Tüpfelchen auf dem i und hilft so meinem Overdrive noch cremiger zu sein und bei meinem Big Muff alleine per Sustainfunktion meine Durchsetzungspower zu behalten ohne den Sound noch mehr zu komprimieren (Fuzz lässt grüßen).

Ich habe mich nach einem Vergleich mit dem Maxon CP101 für den Forest Green Compressor entschieden. Der Sound (vor allem in den Obertönen) ist viel offener und geschmeidiger.

Erst später bin ich auf die Idee gekommen mal die Sustainer Funktion zu nutzen und seitdem bin ich begeistert von diesem Pedal. Ich würde heute aber eher die 90 Euro Aufpreis für das Handwired Modell in Kauf nehmen (ich besitze noch das Little Green Wonder und den Fire Red Fuzz von Mad Professor in der Handwired-Variante und muss sagen, die hochwertigere Verarbeitung ist den Mehrpreis wert).

Habe kürzlich auch mal probiert, das Pedal mit 18V zu versorgen - einige Leute schwören darauf, dass der Sound dadurch noch besser wird. Das kann ich so nicht bestätigen - ich werde weiterhin mit 9V arbeiten. Aber das ist wie so oft reine Geschmacksache.

Daumen hoch für den Forest Green!

Betont einfache 1- Knopf- Compressor- Regelung. Wunderbarer Soundauffrischer ("Tone"), schummelt Obertöne hinein, der lohnt schon fast das ganze Gerät. Der Clou: die Parallelschaltung von Kompressor- Sound und Originalsignal ("Sustain"): erhält das ursprüngliche Attack und verstärkt alles andere, man verliert also nichts, sondern erhält nur dazu, vermeidet/ übertönt das scheußliche Anschlagen cleaner Sounds bei höherer Kompression.

Im "Sustain"- Modus regelt "Level" nicht die Gesamtlautstärke, sondern das Mischungsverhältnis von komprimiertem und Originalsignal. Dadurch hat man keine Kontrolle über den Output- Pegel mehr, einziger kleiner Nachteil der grünen Kiste.

Gesamteindruck: Verblüffend verbesserter Gesamtsound, ob clean oder verzerrt gespielt (dann super dicker fester Ton), ist sofort unverzichtbar.

Fazit: Läßt alle anderen Kompressoren blaß aussehen.

(Anmerkung: die beschriebene Parallelschaltung kann sich jeder mit einem viel billigeren Kompressor und zwei Y- Steckern selber basteln, hier halt komfortabel ohne Kabelsalat.)

Nachdem ich viele Kompressoren getestet hat, bin ich froh, auch noch den relativ hohen Preis investiert zu haben. Der "MAD PROFESSOR FOREST GREEN" wertet den Klang in jedem Bereich, ob clean oder verzerrt, sustain oder trocken deutlich auf und macht ihn transparent und "erwachsen". Anfänglich störte mich der rustikale Fussschalter (dafür gäbe es vielleicht eine hochwertigere Lösung?), aber mittlerweile benutze ich diesen kaum, da ich fast alle Sounds über den Kompressor laufen lasse. Auch ist es der Einzige, der keine Stör-und Nebengeräusche macht. Eine sehr gute Investition!