Soundcraft Ui24R

Ich habe mir das Pult kurzfristig geholt um eine möglichst mobile Lösung zu haben. Ich betreue damit regelmäßig mehrere Bands.
Meiner Meinung nach erstmal ein sehr gelungenes Konzept (Bedienung, Multitrack-Recording, Virtual Soundcheck, integrierter MP3 Player, etc..).
Die Oberfläche ist sehr gut und intuitiv nutzbar direkt.

Speziell der integrierte MP3-Player (der wirklich alle Formate wie mp3, aac, wav frisst) und das Multitrack-Recording (welches auf Wunsch sogar komprimiert als .flac aufnimmt) ist in dieser Preisklasse absolut einzigartig. Lästiges konvertieren der Pausenmusik wie beim X32 ist hier nicht nötig.

Jetzt das große aber: Die Ui24R haben definitiv Stabilitäts- / Qualitätsprobleme. Ich kann jedem empfehlen mal bei Facebook in die ui24-r user's group hineinzuschnuppern. Mit diesem Mixer können allerhand lustige Sachen passieren (bootet manchmal nicht, man kann die HTML-App nicht erreichen obwohl Netzwerk aktiv ist, integrierter MP3-Player friert ein, etc...) -> ist mir alles schon selber passiert und definitiv kein Spaß wenn man live vor Ort irgendwo mit wartendem Publikum ist.

Gibt viele nützliche Tipps um das Teil stabil zu betreiben, z.B. immer einen externen 5GHz Router nutzen, power nur über USV, am besten keine USB-Sticks direkt hineinstecken - sondern richtige SSD per aktiven USB-Hub anschließen, immer ein Ethernet-Backup am Start haben.... Damit ist es für mich inzwischen ganz gut und stabil nutzbar und habe damit auch keine Probleme mehr gehabt. Ich habe aber trotzdem immer ein XR18 als Backup dabei für den Notfall.

Wie auch immer - das traurigste meiner Meinung nach ist, obwohl einige Bugs bekannt sind, die man per Firmware-Update lösen könnte, gibt es jetzt schon seit über zwei Jahren kein neues Software-Update mehr und Soundcraft (bzw. Harman) scheint sich darum auch nicht mehr aktiv zu kümmern. Man muss sich halt bewusst sein, dass man hier sehr wahrscheinlich ein Gerät kauft, das vom Hersteller nicht mehr aktiv gepflegt wird und die Firmware vermutlich auf dem aktuellen Stand verharren wird.

Wer mit diesen Nachteilen leben kann, wird mit Sicherheit sehr viel Spaß mit dem Gerät haben.


Edit November 2023: Nach einem weiteren Jahr und rund 20 weiteren Terminen muss ich die Bewertung definitiv erhöhen und kann diesen Mixer wärmstens absolut jedem empfehlen.
Stablitätsprobleme habe ich keine mehr festgestellt seitdem ich eine USV, USB-Hub (mit hochwertiger SSD) und ein externes WLAN-System nutze.
Zusätzlich habe jetzt auch immer ein zweites Ui24 als Backup dabei falls doch mal was passieren sollte... (man kann nach dem Soundcheck die Show auf den USB exportieren und den Switchover zum anderen Ui24 in weniger als 10 Minuten hinbekommen wenn man will.. schnell show importieren, umstecken und los gehts). Selbst aber wenn man 2*999€ investiert ist das trotzdem noch günstig im Vergleich zu den Alternativen.

Vom Featureset ist das Ui24 stand November 2023 immer noch unangefochten, selbst im Vergleich zum neu vorgestellten A&H CQ.
Die nächsten Alternativen wären meiner Meinung nach eigentlich nur das M32-Core mit IO-Box, welches aber (außer mehr In&Out) bei weitem nicht die Flexibilität mit Multitrack, USB-Player und vor allen Dingen custom-layer und access-restrictions bietet. Oder eben dann das SQ5, welches aber kein Rack-Mixer ist.

Inzwischen habe ich öfters Situationen wo ich das Ui24 maximal auslaste (alle Kanäle belegt, 7 In-Ear Mixes, Matrix-Out für Front-Fill, alle Musiker parallel per iPad am Monitor mixen mit konfigurierten Zugangsbeschränkungen, dazu noch parallel alle 22 Eingänge am
flac-komprimierten multitracken und noch Clicks per Player)... alles kein Problem - alles parallel und stabil nutzbar.

Trotz allem - wer wichtige Shows damit macht, sollte IMMER einen Backup-Zugang per Ethernet bereit haben. Niemals komplett auf das WLAN vertrauen. Wer sich gerne ein kleines FoH-Setup bauen möchte (kann ich nur empfehlen), kann sich mal den SM2 TLC anschauen und damit noch Talkback, Headphones und Ethernet über eine gemeinsame Leitung schicken und integrieren.

Ich werde dem Ui24 auf jeden Fall erstmal bis auf Weiteres treu bleiben.

Wir sind sechs Leute und benutzen den als in ear Mischer und zur Beschallung mit unserer PA im Proberaum. Also ich mus sagen das ich schon ziemlich beeindruckt bin vom Umfang der Möglichkeiten. Mit etwas recherche kommt amn auch noch an einige zusätzliche Tipps die das Teil echt aufwerten. Habe das Ding in ein 4 HE Rack bebaut und auf der Rückseite zwei 8 Fach Spiltter mit einer 16 Fach Patchbay. Die 16 Kanäle reichen für uns zur Übergabe an den FOH aus. Haben E Drums. Einige Sachen gehen direkt auf den Mischer.
Was für uns der ausschlaggebende Grund zum Kauf war die Bedienbarkeit der in ear Mischungen. Jeder von uns macht das selber am Handy oder Tablet. Somit bin ich das endlich los. Und man braucht keine App. Es geht alles über den Browser. Sprich man ist nicht auf die Appentwicklung des Herstellers angewiesen. Für mich ein riesen Pluspunk.
Des weiteren die Aufnahmemöglichkeit als Multitrack. Super easy.
Was mir wirklich feht sind insert Möglichkeiten für externe Effekte. Das geht nur über einen Aux und etwas Patching.
Das löse ich aber inzwischen anders. Ich einen Laptop mit Cubase reingepackt. Gehe mit dem Signal des Mischer über USB in die DAW und schicke das wieder zurück. Erstens kann ich da auch gleich aufnehmen und kann alles an Effekten per Plugin aufpimpen. Und ja, die Latenzen sind mehr als akzeptabel für uns.

Ich habe mich für den Ui24R als Tonanlage für musikalische Puppentheater-Aufführungen und -Workshops sowie tontechnische Dienstleistungen für kleinere Events entschieden.
Er befindet sich zusammen mit einem Fuhrmann Stromverteiler und zwei Sennheiser Sendestrecken in einem leichten 6HE Thon-Rack. By the way er braucht in der Tiefe ab Anlagefläche an der Rackschiene 17 cm Luft nach hinten. Aktive Fullrangeboxen und Monitore nach Bedarf drangehängt und los geht's.

Ich feiere den eingebauten Hotspot. Tablet-Zugriff auf Audio-Files vom USB Stick ist ideal für Einspieler, Athmos oder auch für Halbplayback Z.B. bei Kirchenmusicals.
Für den Preis einfach genial, extrem vielseitig nutzbar und amtlich klingend! Bin durchwegs begeistert auch wenn ich mich im Weiteren Verlauf meiner Bewertung nur mehr über zwei Kritikpunkte auslasse:

1. Die Einstellung der View Groups lässt sich leider (noch) nicht fix zur zugehörigen Show abspeichern. D.h. wenn man eine andere Show lädt hat man noch immer die View Groups der vorherigen Show bzw. wenn man den Mischer zwischenzeitlich ausgeschaltet hat muss man mit dem Erstellen der View Groups wieder von Neuem anfangen. Wer also z.B. über ein Tablet mischt wäre aus Platzgründen oft dankbar für eine sinnvolle Arbeitsergonomie mit Hilfe der View Groups. Schade, dass hier nicht zu Ende programmiert wurde. View Groups gehören meiner Meinung nach im digitalen Zeitalter nun mal eindeutig zur abspeicherbaren Logik einer Show dazu.
Ein Hoffnungsschimmer: Mit dem letzten Software-Update wurde der gleiche Mangel zumindest schon mal bei den Mute Groups behoben, die können jetzt über eine separate Schaltfläche zur Show hinzugespeichert werden. Bleibt also abzuwarten, ob eine ähnliche Maßnahme auch für die View Groups software-technisch nachgereicht werden kann.

2. Auf Verpackung und Gehäuse prangt neben anderen Produktnamen äußerst werbewirksam der Schriftzug lexicon. Entsprechend habe ich mir an dieser Stelle viel Qualität und Funkion erwartet. Leider haben die eingebauten 3 Hallgeräte (2x Reverb und 1x Room) alle samt kein einstellbares Predelay. Es ist mir ein absolutes Rätsel wie man als einer der Marktführer in diesem Segment und auch als erfahrener Hersteller von Digitalkonsolen diesen wichtigen Gestaltungsparameter zur räumlichen Tiefengestaltung eines Mixes übersehen kann. Im Netz gibt es Videos, die erklären, wie man relativ umständlich diesen Mangel durch Patchen eines weiteren Kanals auf den gleichen Eingang und Zuordnen dieses neuen Kanals auf eine freie Subgruppe, die aber dann im Master nicht hörbar sein soll (deswegen komplett zu ge-gated oder mit neuer SW vom Master entkoppelt ist) schließlich die Zeitverzögerung des zusätzlichen Eingangs (zu finden auf der Gain-Page) für die Verzögerung des Hallsignals nutzen kann. Echt tricky! Aber geht's noch umständlicher? Warum lässt man nicht alles vor Ort in der Hallsektion zusammen wo es auch hingehört. Predelay ist für mich nun mal ein Effektparameter der zu einem guten Hallgenerator dazugehört. Kenne ich bereits seit Jahren als Standard in low-budget Digitalpulten anderer Hersteller. Statt dessen beschäftigen sich allein 4 Schieberegler mit Frequenzspielereien, die teilweise wohl auch über den vollparametrischen EQ des Effektweges erzielt werden könnten. Hier entsteht der Eindruck, dass einfach eine fertige Effektemulation in das Rack mit hineingepackt wurde ohne vernünftig ins Gesamtpaket implementiert zu sein.
PreDelay im Hallweg geht leider aktuell nur durch Aufopferung von hoffentlich noch übrigen Kanälen und deutlich zu Lasten einer zielstrebigen Bedienbarkeit für die Hallsektion.

Die Bedienungsanleitung ist auf Englisch, gut aber nicht perfekt. In wichtigen Punkten fände ich etwas mehr Erklärungstiefe und Prozessnähe (step by step) deutlich hilfreicher. Manche Punkte tauchen nicht an der richtigen Stelle auf, werden aber Dank Browser-Suchfunktion trotzdem gefunden.

Ich habe mir das Mischpult geholt, weil mein ca. 30 altes Analogmischpult für den jetzigen Einsatzzweck nicht mehr ausgereicht hat.
Überzeugt hat mich die Anzahl der Eingänge und AUX-Wege und vor allem die Tatsache, dass man ohne App mit einem HTML5 Fähigen Browser das Teil bedienen kann. Vor allem können sich die Bandkollegen ihren Monitormix selbst zusammenstellen ohne eine App installieren zu müssen.
Klanglich kann ich mich nicht beschweren und die Möglichkeit per USB Stick z.B. ein Intro einspielen zu können finde ich auch nützlich.
Ich habe mich aufgrund von Recherchen gleich zu Beginn dazu entschieden einen externen WLAN-Router zu verwenden. Netzwerkprobleme hatten wir damit bisher nicht.

Einen Punkt Abzug gibt es jedoch: Mich ärgert schon, dass das Pult nur 48KHz und keine 44,1KHz unterstützt. Mit all meinem Bandprojekten arbeiten wir ausschliesslich mit 44,1Khz 24Bit WAV Dateien im Austausch.
Da ich keine Lust habe, mit 48KHz aufzunehmen, um dann auf 44,1KHz runter zu sampeln fällt der Home-/Studio-Recording Einsatz weg. Das UI24R ist das erste Audio-Interface welches ich kenne bei dem man nicht zwischen 44,1 und 48KHz wechseln kann. Da hat man bei Soundcraft am falschen Ende gespart. Multitrack Recording (10 Tracks) über aktuellen, schnellen USB Stick hat auch nicht funktioniert. Das scheint aber auch ein bekanntes Problem zu sein. Für Recording meines Schlagzeugs wird weiterhin mein RME Digiface USB zum Einsatz kommen. Das UI24R wird Live zum Einsatz kommen und max. zur Aufnahme der Livetracks über angeschlossenen Rechner genutzt werden.
Die Anschlüsse an der Seite (USB, LAN) wären sicherlich an der Rückseite besser aufgehoben gewesen.

Fazit: Wer mit den genannten Einschränkungen leben kann, bekommt ein gutes Mischpult mit genügend Aus- und Eingängen und einer gut nutzbaren Browserbasierten Benutzeroberfläche.

Es tut mir fast ein bisschen weh, das Soundcraft UI24R wieder zurückzuschicken, denn die Bedienung per Browser und das gesamte GUI ist wirklich durchdacht und hervorragend gelöst. Es hat alles, was das Herz begehrt - man kann wirklich von einer eierlegenden Wollmilchsau reden. Jedoch ein Riesenmanko hat das Gerät. Die internen Effekte sind schlicht nicht zu gebrauchen. Der an Lexicon angelehnte Reverb bietet zu wenige Einstellmöglichkeiten und klingt bestenfalls mittelmäßig. Einem professionellem Sänger ist das nicht zuzumuten.

Dies war der ausschlaggebende Grund mich für das X32 Rack von Behringer zu entscheiden. Dieses hat zwar viele Nachteile ggü. dem Soundcraft (keine Wiedergabe von mp3, flacs ..., kein integriertes Wlan, GUI ein mittlere Katastrophe, Bedienung auf Android/Iphone nur über Drittherstellersoftware möglich und vieles mehr), aber die Effekte sind eben wirklich gut. Und am Ende entscheidet der Klang.