Behringer DR600 Digital Reverb

Ich benutze es, um einem BOSS SY-1 ein wenig Tiefe zu verleihen und dafür ist das völlig okay, zumal zu dem Preis. (Ist halt das günstigste Gerät mit diesem Featureset).

Auch verstehe ich nicht, warum einige Behringer meiden, wie der Teufel das Weihwasser - Bisher haben noch alle Geräte von Behringer geliefert und korrekt: Würde ich Stadien füllen, dann käme minimal Boss in Frage, eher Walrus ;-)

Plastikgehäuse schirmen nicht so gut ab und sind nunmal nicht so stabil.
Man merkt dies, es stört mich aber nicht.
Der Klang ist auch so, wie zu erwarten war: Er liefert das, was drauf steht in einer ausreichenden Qualität. Schnell säuft der Sound ab, wird matschig - Mit dem Level muss man fein dosieren.
Es fehlt ein Shimmer und nicht jeder Hall der angeboten wird entspricht am Ende dem, was man erwarten würde.
Für Gesang oder Gitarre würde ich es nicht einsetzen - Für den Nebenschauplatz hinterm SY-1 ist es absolut okay, wenn man aufs Budget achten muss.

Ich brauchte ein einfaches, günstiges Stereo-Hall gferät für kurze Looping-Sessions mit einem Stagepiano und einem Mikro unterwegs. Mit dem Sound des Halls bin ich aber nicht richtig glücklich, insbesondere dann, wenn man längere Hallfahnen erzeugen will. Fairerweise kann man bei dem Preis natürlich keine Lexicon- oder Strymon-Qualität erwarten, und gerade längere Reverbs sind ja recht anspruchsvoll zu erzeugen. Außerdem sind die Ansprüche an Hall und Reverb ja extrem unterschiedlich.
Mir hat das Teil aber wenig Spaß bereitet - mit einer Ausnahme: Der Plate-Reverb ist sehr ordentlich. Dafür verwende ich das Pedal nach wie vor.
Bei dem Preis tut es aber nicht weh, dass das Gerät nur so eingeschränkt zu meinen Bedürfnissen passt.

Fangen wir erst mal bei dem Gehäuse an. Es ist aus Plastik. Zum wechseln der Batterie muss man den Fußtaster abnehmen, eine etwas wackelige Angelegenheit. Durch das an die Boss-Pedale angelehnte Design sind die Regler dafür geschützt, denn auch sie sehen etwas anfällig aus. Man sollte sich ein Beispiel an den Bodentreter von Harley Benton nehmen, die Gehäuse sind deutlich besser.

Erst einmal Batterie rein und angeschlossen. Entwarnung. Das Gerät rauscht nicht, das ist ja bei Behringer nicht selbstverständlich. Kurz angeschaut, alle Regler erklären sich eigentlich von selber.

Gitarre eingestöpselt und gehört. Etwas Ernüchterung macht sich breit. Eigentlich klingen alle Sounds sehr künstlich. Das spielt zwar erst dann eine entscheidende Rolle, wenn man sehr viel Hall auf das Signal gibt, schön ist aber etwas anderes. Bei denzenter Anwendung werden die Sound brauchbar. Man hat alle möglichen Modes an Hall zur Auswahl, es sollte für jeden etwas dabei sein. Das Gerät braucht aber beim Umschalten in einen anderen Modus etwas, bis es wieder Sound liefert. Das ist aber egal, da man sowas in Echtzeit doch nie braucht.

So ist das Pedal im Alltag durchaus brauchbar, ob ich es mit auf eine Bühne nehmen würde, wage ich mal zu bezeifeln, wobei es natürlich auch darauf ankommt, wie oft man das Pedal bewegt. Ist es in einem Pedalcase fest verkabelt, dann sollte es auch länger halten.

Gleich vorweg,
ich gehöre nicht zu den BehringerBashern - hatte und habe seit über 30 Jahren diverse Sachen von den Jungs im Einsatz, mit überwiegend positiver Bilanz.

So viel bei der Wahl eines einfachen Reverbs für mein Drittpedalboard, die Wahl auf das DR600, nachdem ich mit dem RV600 seit einigen Jahren sehr zufrieden bin, dieses aber nicht mehr erhältlich ist.

Kurz gesagt, die Bedienung ist selbsterklärend und prinzipiell funktioniert alles.
Unschön ist der Bereich des Level-Reglers. Das Einstellen eines subtilen Hallanteils im unteren Drittel des Reglerweges, irgendwo zwischen NICHTS und ZUVIEL ist schwierig - könnte man aber noch mit leben...
Es ist mir - und das war der Rücksendegrund - nur nicht gelungen einen einigermaßen brauchbaren Klang hinzubekommen. Es tönte bei ausgeschaltetem Gerät einfach immer besser :-) und im direkten Vergleich zum RV600 und meinem HOF1 gab es leider kein Argument die kleine Behre zu behalten.