Boss SY-1 Synthesizer

Das Tracking ist echt der Hammer, wüsste nicht was man da (viel) besser machen sollte. Akkorde werden sauber erkannt, für mich keine merkliche Latenz. Das Gerät reagiert auf die Frequenzen, die von der Gitarre kommen, d.h. mit dem Halstonabnehmer klingt es (etwas, aber manchmal doch entscheidend) anders als am Steg, je nachdem welche Oberwellen wie stark vertreten sind. Super, doch auch ein Nachteil. Ich habe das Gefühl dass manchmal auch eine Oberwelle als gespielter Grundton erkannt wird, es ist mir zum Beispiel nicht möglich, einfach nur einen fetten Sägezahn mit einem Ton zu spielen, es schwingt immer die Oktave mit. Mache ich den Sound der Gitarre möglichst dumpf (Tonepoti zu) wird es besser, verschwindet aber nicht. Kann sein dass das auch so gewollt ist, nervt aber vor allem bei den Bass-Sounds gewaltig. Die Presets sind Geschmackssache, für mich sind einige wenige gute dabei, ich hätte lieber mehr Variationen von Standardsounds gehabt als manch abgedrehtes.
Wenn das Gerät noch einen Regler hätte um die Empflindlichkeit einzustellen, mit der es auf bestimmte Frequenzen reagiert, und einen Schalter für Mono-Betrieb, bei dem immer nur der tiefste gespielte Ton "versynthed" wird, wäre es wirklich der Knaller.
Ich benutze es in einer Zwei-Mann Kombo als always on mit einem Bass Sound, sehr unauffällig eingestellt, um der Gitarre mehr Fülle zu geben und den fehlenden Bass zu kaschieren. Funktioniert super!

Ganz nett - kommt nicht oft bei mir zum Einsatz, ist aber doch cool, wenn man mal den einen oder anderen völlig verrückten Sound in seiner Darbietung unterbringen möchte, womit gerade keiner rechnet. Ich bin zwar im Bereich Hardrock/Metal unterwegs, aber damit kann man auch gut in einer Pink Floyd-Coverband spielen. In jedem Fall kommen ganz zwangsläufig Assoziationen an die ganzen Mittachtziger-Poprockbands (Marillion!) auf, was ich persönlich mag, da meine Kindheit genau in die Zeit gefallen ist. Da man nichts abspeichern kann, muss man sich allerdings die Mühe machen, sich favorisierte Sounds entweder zu merken oder aber zu notieren. Ist für mich persönlich kein Manko, da eben gerade die schlanke Bedienung ohne irgendwelche komplexen Menüstrukturen ihren Reiz hat.

Für mich ist der Hype um dieses Pedal nach einem kurzen Test nicht ganz nachvollziehbar. Das liegt vor allem an den Sounds und den spieltechnischen Problemen.

Vorneweg: Als Boss-Pedal steht das Gerät verarbeitungstechnisch außer aller Kritik. Die Bedienung ist zwar etwas fummelig, aber auch nicht viel schlimmer als bei anderen Boss-Pedalen.

Zur Kritik: Ich kann mich einem der vorherigen Rezensenten nur anschließen, dass die Sounds größtenteils sehr harsch sind. Sphärige, träumerische Synthieflächen habe ich nur mühselig und ansatzweise eingestellt bekommen. Vergleichsweise hat der EHX Mono Synth m.E. "schönere" Sounds anzubieten.

Das größte Problem hat sich bei mir dadurch eingestellt, dass das Attack bei höheren Seiten und auch in höheren Tonlagen auf den tiefen Seiten stark nachlässt. D.h. tiefe Töne wurden mit wenig Anschlag gut wiedergegeben, hohe Töne müssen unverhältnismäßig stärker angeschlagen werden. In manchen Einstellungen war das Anspielen der hohen e-Seite nur noch entfernt zu hören. Daran hat auch eine höhere Pickup-Einstellung nichts geändert. Ich war also mit wummernden Basstönen und kaum hörbaren hohen Tönen konfrontiert (check: der hintere Schalter stand auf "Gitarre", nicht "Bass").

Das grundsätzliche Tracking ist zwar um Welten besser als beim EHX Mono Synth. Das Attack-Problem hat mir aber leider den Spaß an dem Gerät verdorben.

Endlich kommt die Technik dahin, Gitarren- (und Bass-) Synthesizer ohne Midi- Tonabnehmer und -kabel betreiben zu können. Die Tonerkennung scheint hier beim Boss SY-1 - wie beim Boss SY-300- nicht wie bei einem Midi-Synth ein Sample anzusteuern, sondern es wird offenbar quasi-analog ein Oszillator wie bei einem Mini-Moog angetriggert.

Das Klangergebnis: Mittelprächtig. Wer gewohnt klare, schöne oder auch Standard-Sounds erwartet, wird enttäuscht. Es besteht eine Neigung zum Kratzigen, Verzerrten, Beißenden. Soundeffekte bis hin zu beliebiger Scheußlichkeit sind einfach zu erreichen, ein cleanes Begleit- Pad muß man suchen.

Lead- und Bass- Sounds finde ich gut getroffen, "Strings" und "Organ" sind Geschmackssache. Insgesamt sind viele der Sounds brauchbar und eröffnen der Gitarre diverse Möglichkeiten eines Keyboards, vielleicht nicht ganz so schön, aber extrem einfach zugänglich.

Die Tonverarbeitung ("Tracking") ist durchaus nicht latenzfrei, doch immerhin so schnell, daß die Verzögerung im Spiel nicht weiter auffällt. Mehrstimmigkeit funktioniert, doch komplexere Akkorde führen zu unschönen Dissonanzen.

Das Gerät ist Boss- typisch bestens verarbeitet, erfreulich kompakt, das briefmarkengroße Bedienfeld aber schwierig zu lesen und fummelig. Die "Sound Hold" Funktion mit nur einem Tretknopf ist vorbildlich. Sehr schön und einfach auch das Einstellen der Filter nach eigenem Geschmack.

Ein reiner "Synth"- Ausgang für die PA fehlt, ebenso eine Midi- Verbindung (vermutlich mangels Midi), um Sequenzer- Patterns zu synchronisieren, hierfür behilft man sich mit einem Fußtaster für die Eingabe des Tap- Tempo. Höchst erfreulich: Eine eigene Effektschleife, wobei deren "Send" natürlich auch als separater Synth- Ausgang dienen kann. Den kleinen Synth selber betreibe man vorzugsweise ebenfalls in der Effektschleife des Gitarrenamps - eine verzerrende Vorstufe macht dem SY-1 das Leben nicht leichter.

Fazit: Dies ist die zivile Version des Boss SY-300. Der Klang genügt eher bescheidenen Ansprüchen, das Preis - Leistungs- Verhältnis ist aber gut. Als Effekt oder Soundfüller in einer Bandumgebung geeignet, qualitativ leider kein Ersatz für einen Midi-Synth. Man darf auf Weiterentwicklungen gespannt sein. Auch die Kästchen von Electro-Harmonix anschauen.

Im Großen und Ganzen muss ich sagen, für den günstigen Preis ist dieser Gitarrensynthesizer wirklich keine schlechte Wahl.
Die Verarbeitung ist wie bei Boss üblich mal wieder hervorragend.
Auch unglaublich, wieviel man doch in so ein kompaktes Gerät an verschiedenen Sounds hinein stecken kann.
Die Haltefunktion für einen gespielten Ton oder Akkord ist auch sehr positiv zu bewerten.
Ein schönes Spielzeug, jedoch muss man beim Sound ein paar Abstriche machen.
Für den perfekten Synthezisersound sollte man dann doch die beiden höherpreisigen Varianten von Boss wählen.
Kommt drauf an, was man braucht....und was man sich leisten kann.
Das Preis-Leistungsverhältnis passt auf jeden Fall und für jeden Einsteiger in die Multifunktionsgerätewelt ist diese kleine Maschine optimal, da die Bedienung kinderleicht ist .
Habe das Teil mit mehreren meiner Gitarren, auch Halbresonanz, Sonator,Acustic, allen möglichen E- Gitarren mit Stahl oder auch Nylonsaiten sowie mit meinem Semi Hollow Bass ausprobiert, ist mit allem kompatibel und funktioniert einwandfrei...
Wer nicht das Non Plus Ultra erwartet, ist mit diesem Gerät gut bedient...Viel Spaß damit.