Vorweg möchte ich sagen, dass meine Erwartungshaltung an die Saiten nicht all zu hoch war, da sie eher als Gimmick gedacht sind.
Da ich seit ganzer Weile aber erfolgreich einen 4-Saiter E-Bass mit DR Black Beauties bespiele, wollte ich auch der Gitarren-Ausführung mal eine verdiente Chance geben.
Aber schlussendlich habe ich wieder zur günstigeren und optimierten "standard" Besaitung ohne Farbdecke zurückgefunden.
Im wesentlichen hat das drei Gründe:
• Das Spielgefühl ist gewöhnungsbedürftig, die Oberfläche ist glatter als üblich, vorallem aber warm, die Beschichgung also als solche bemerkbar. Sicheres Greifen wird dadurch erschwert
• Es resultiert ein unausgewogener Klang, wahrscheinlich wegen reduzierter Ansprache auf die Tonabnehmer. Spätestens mit Verzerrung hört der Spaß aber auf, dann werden die Mitten undeutlich, das Klangbild erhält übermäßig viel sustain und besonders in tiefen Lagen hört sich jeder Anschlag matschig an. Auf meiner Jackson Flying V (nicht die dollste aller Gitarren, aber für durchschnittliches Metal-Riffing durchaus vergleichbar) sahen die Neons super aus, doch obwohl sie in dieser Dicke durchaus für Full-Step down oder wenigstens Drop D gelangt hätten, wollte die Saitenspannung dies einfach nicht zulassen. Die Unterlegenheit gegenüber selbst der Werksbesaitung war aber auch in Standard-Stimmlage nicht zu überhören.
• Da der Lack wirklich nur aufgebracht ist, leider der visuelle Eindruck quasi von Anfang an. Die Haltbarkeit der Saiten ist an sich in Ordnung, beim Bespiele. mit Plektrum nutzt sich die Farbschicht, die nicht als Schutzschicht konzipiert ist, sehr leicht ab. Auch auf dem Griffbrett entstehen nach wenigen Sitzungen unschöne Löcher, die zudem das Spielgefühl weiter verschlechtern. Die hohen Saiten sind davon natürlich ganz besonders betroffen, dafür fühlen sich die tiefen (gewickelten) Saiten besonders unnatürlich an.
Für ein Playthrough-Video mögen sie ganz cool sein, langfristig spielen oder sauber üben ist mit diesem Satz eher schwierig. Das mag mit anderen Spielstilen weniger gravieren (worauf auch die übrigen Bewertungen zeigen), aber schon für meine mäßigen Ansprüche sind die DR Neon White nicht ausreichend. Wer Wert auf Performance, Zuverlässigkeit und einen lauten, direkten Sound legt, sollte das Geld den bewährten Herstellern vorbehalten. Und sich die Frage stellen, ob reine Optik (die ist nämlich das verbleibende Verkaufsargument) wirklich den Aufpreis wert ist.
Danke für's Lesen!