2. Grundsätzliches

Wie das Delay/Echo gehört auch der Hall (=Reverb) zu den Zeiteffekten und ebenso wie das Echo beruht der Effekt auf einer Verzögerung des Originalsignals, die heute in erster Linie mit digitaler Technik erreicht wird. Im Prinzip machen die elektronischen (teilweise auch mechanischen, Stichwort: Federhall) Zeiteffekte nichts anderes.

Schall Reflektion in einem Raum

Technisch gesehen ist Hall/englisch Reverb nichts anderes als eine Summe von unzähligen Echos mit unterschiedlichen Delayzeiten, je nachdem, wo im Raum der Schall auf einen Widerstand trifft, der reflektiert (also im Normalfall eine kahle Wand). Vorhänge und andere schallabsorbierende Materialien „verschlucken“ die Schallwellen – ein komplett derart ausgestatteter Raum würde also gar keinen Hall erzeugen.

Durch die zeitliche Verzögerung des Signals soll Räumlichkeit und Weite erzeugt werden. Der Klang wird angenehmer und runder, kurz: musikalischer. In professionellen Studios gibt es eine goldene Regel: Gesang wird unmittelbar bei der Aufnahme immer mit Hall versehen, auch wenn dieser nur im Kopfhörer des Sängers landet, nicht aber auf der aufgenommenen Spur. Das hat den Effekt, dass sich der Sänger beim Singen viel wohler fühlt, die aufgenommene Spur aber trocken bleibt und im Nachhinein experimentiert werden kann, welcher Effekt musikalisch am besten in die Endmischung passt.

Digitalreverb von Boss
Digitalreverb von Boss

Nachdem in den 80er Jahren Gitarristen wie Steve Lukather von Toto riesige Racks mit sündteuren Studioeffekten in Mode gebracht hatten (sogenannte „Kühlschränke“), läuft der Trend seit einigen Jahren wieder in eine ganz andere Richtung. Die Gitarristen haben ihre geliebten bunten Treter wiederentdeckt, und so ist es nur logisch, dass hochwertige Reverb- und Delayeffekte auch in Pedalform erhältlich sind. Auch die Kombination: typische Gitarreneffekte auf dem Pedalboard – Delay und Reverb im (nicht mehr ganz kühlschrankgroßen) Rack ist heutzutage häufig anzutreffen. Aber nicht nur Sänger machen sich diesen Effekt gern zunutze; auch Gitarristen lieben es (mit wenigen Ausnahmen), wenn ihr Sound nicht völlig trocken aus den Speakern knallt. Konzertgitarristen (das sind die mit den komischen Nylons auf der Gitarre…) suchen sich für ihre Aufnahmen sogar ganz gezielt geeignete Konzerthallen oder ähnlich klingende Räume aus, um so ihren Klang mit einem natürlichen Hall zu veredeln.

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