6. Typenberatung

Mal ganz grob erklärt:

Spring

... simuliert den klassischen Combo-Federhall. Beim antiken Original wird mit elastisch aufgehängten Spiralfedern gearbeitet.

Hall

... steht für große Räume, eben Hallen, mit entsprechend langen Hallzeiten.

Room

... kleine bis große Räume mit entsprechend kurzen bis mittleren Hallzeiten.

Plate

... simuliert den mit Plattenhallgeräten erzeugten Reverb-Effekt, der in Studios vor dem Digitalzeitalter vorherrschte. Eine große Metallplatte wurde aufgehängt und durch das Eingangssignal in Schwingungen versetzt, diese werden an den Kanten der Platte vielfach reflektiert und dann durch Piezo-Tonabnehmer abgenommen. Nicht allzu natürlich, aber eben ein historischer Soundeffekt.

Gate

Hier wird die Hallwolke nach einer kurzen Zeit abgeschnitten. Diese Zeit (Gate-Time) ist einstellbar. Der Effekt eignet sich sehr gut für perkussive Instrumente, da das Signal weniger verwaschen wird; sensible Einstellung der Gate Time vorausgesetzt. In den 80er Jahren war die typische Gated Reverb-Snare praktisch Pflicht und auch auf den Toms wurde heftig gegatet. Entwickelt wurde das Ganze auf Peter Gabriels drittem Solowerk, wo auch ein gewisser Phil Collins mitmischte, der den Sound spätestens mit seinem Solohit In The Air Tonight zum Durchbruch prügelte.

Reverse (Reverb)

Hier wird das Hallsignal umgedreht, d.h. nach der Predelay-Zeit beginnt er leise und wird dann lauter, bis zu seinem eigentlichen Startpunkt, wo er plötzlich abbricht. Früher wurde das im Studio durch furchtbar kompliziertes Tricksen mit der Bandmaschine erzeugt; der Hall kam dann teilweise auch vor dem eigentlichen Signal, was einen unheimlichen Effekt erzeugt.

Early Reflections

Nach dem Direktschall treffen beim Hörer zunächst einzelne Reflexionen ein, die sich teilweise noch durchaus als einzelne Echos erkennen lassen.

Nun sind Gitarristen ja ein sehr konservatives Völkchen und Bedienungsanleitungen oder Abhandlungen dieser Art bei ihnen eher verpönt… daher:

Ein paar Beispiele:

Der BOSS RV-6 hat 6 Reverb-Modi und ist mit seinen Stereo-Ins und –Outs auch für komplexe Stereo-Setups gerüstet. Effektanteil, Ton und Decay sind regelbar.


Der Electro Harmonix Holy Grail bietet Spring, Hall und Flerb; letzteres ist ein tüchtig geflangter Hall für Psycho-Effekte…


Der Strymon Bluesky bietet 9 Grundsounds, darunter eine wirklich feiner Federhall-Simulation. Hat man den Typ gewählt, kann man Effektlautstärke, die Höhenanteile und Decay anpassen.


Der Danelectro Spring King ist genau das Richtige für Leute, die einen Federhall wünschen, aber einen Amp ohne solchen spielen wollen/müssen. Außerdem kann man auch die lustigen Effekte einsetzen, die entstehen, wenn man einen Amp mit Hallspirale "ankickt", man darf sich, wenn einem das Bein juckt, auf dem Kick-Pad austoben.

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