Superlux PRA 628 MKII

Gleich vorweg, dem Mikrofon fehlt es stark an hohen Frequenzen. Das muss aber nicht unbedingt schlecht sein. Denn genau, aus diesem Grund und aufgrund der Form habe ich es gekauft.
- Aufgrund der Form kann man dieses Mic von einem Gitarrenamp hängen lassen, ohne dafür ein Stativ zu benötigen. Ähnlich dem bekannten Sennheiser.
- Der Sound ist grundsätzlich ganz gut. Dem Mic fehlt es an Brillanz, ansonsten bildet es aber sehr schön Tiefmitten ab. Für einen Gitarrensound, der nicht aufdringlich sein soll, aber viel "Bauch" benötigt, ist dieses Mic geradezu perfekt.
- In Sachen Transientendetails ist mir das Mikrofon nicht negativ aufgefallen, hatte es aber auch nur an angezerrten Gitarrenamps im Einsatz. Kann also nicht sagen, wie viel Attack das Mikrofon aufzeichnen kann.
- Mit dem übertragenen Frequenzbereich kann ich mir das Mikrofon weiters brauchbar für die Abnahme von Jazz-Drums (Toms) und evtl. zu scharfe Blechbläser und Instrumente/Stimmen, die im Hintergrund bleiben sollen, vorstellen. Hier benötigt man kein LP-Filter oder EQ zum Höhen-Absenken.
- Gekauft habe ich das Mikrofon in erster Linie für einen Gig, bei dem ich drei Gitarren abnehmen musste, wovon eine nicht zu aufdringlich sein sollte. Außerdem brauchbar, wenn der Gitarrist in der Coverband mal wieder kein Stativ und Mikrofon mitnimmt und glaubt, es sei eine gute Idee, ein Overheadmikro vorm Gitarrenamp hängend zu verwenden.

- Bei der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Das Ding wirkt sehr solide.
- Zum Teil vorbildlich ist der Lieferumfang: Eine kleine Tasche, wie man sie meist mit Shure-Mikrofonen, bekommt ist dabei. Außerdem eine Mikrofonklemme für Stative.
- Sehr schlecht finde ich jedoch die mitgelieferte Konstruktion, um das Mikrofon an Amps zu befestigen. Diese wirkt äußerst instabil und werde ich nie verwenden. Das wird wohl den meisten so gehen. Mir wäre recht, wenn diese Halterung erst gar nicht mitgeliefert/produziert wird. Verursacht nur unnötig Müll, da diese fix bei jedem Käufer in der Tonne landet!

Fazit:
Lieferumfang: bis auf die Halterung gut.
Verarbeitung: bis auf die Halterung gut.
Features: N/A. Da gibt's nicht wirklich was.
Sound: sehr gut (wenn man eine in den Höhen reduzierte Abbildung benötigt)
Preis-Leistungs-Verhältnis ist top!

Ich hatte ein altes Sennheiser 403, bei dem ich dachte, die Kapsel sei defekt, herumliegen, und suchte schon länger nach einer passenden Austauschkapsel. Da es ein bischen wehtut, ein 606er oder so zu zerlegen (ist auch garnicht so einfach) habe ich u. A. aufgrund der Bewertung hier mal dieses angeschafft, zerlegt, festgestellt, dass die Kapsel nicht passt und die Aufhängung im Prinzip aus einem Schaumstoff-Formteil besteht, in dem die Kapsel im Korb liegt. Man muss den Korb einfach aus dem Rahmen ziehen, um dranzukommen, danach muss man neu kleben. Der Kleber bei Sennheiser ist aber haltbarer.
Anyway. Da ich den Fehler am Sennheiser gefunden habe (aus den 60ern!) hab' ich mir gerade mal die Mühe gemacht, das Superlux PRA628, das Sennheiser 403 (79 Mark, 1962, das war eine Menge Geld), ein Sennheiser 609 und ein SM57 gleichzeitig vor einem 10er Vox Combo aufzubauen, und mit Gitarre clean und crunch bei guter Zimmerlautstärke Vierspur zu vergleichen. Alle Mikros gerade auf die Membran, ca. 3/4 zwischen Kalotte und Mitte, ca. 1 cm vom Stoff.

Um es vorweg zu sagen - das PRA628 ist kein Müll, aber es bleibt in der Auflösung im Höhenbereich deutlich hinter den drei anderen zurück, macht einen etwas verwaschenen Eindruck, den man auch mit Frequenzanhebungen zwischen 4K und 12 K nicht wegkriegt. SM57 besser, Sennheiser 609 noch besser und faszinierenderweise der Dinosaurier MD 403 auf Platz1. Die ausgesprochen Hohe Körperschallempfindlichkeit (vor allem hat der Körperschall unangenehme knackige Anteile) kann ich bestätigen, führe ich auf die simple Konstruktion zurück.

Die Klemme des Superlux reisst es auch nicht raus, ich krieg' sie zwar am Amp fest, aber in einer Bühnensitutation wär mir das zu wackelig. Nichts amtliches, IMHO.

Fazit:
Wo ein schmales Budget mit vielen Wünschen zusammenkommt, passt das, der Preis ist wirklich günstig.
Aber um ein Plädoyer für Nachhaltigkeit zu halten:
Das ist kein Mikro, das man sich mit 17 kauft und mit 30 immer noch hat. Weil es kaputtgehen wird oder weil es den eigenen Ansprüchen irgendwann nicht mehr genügt. Aufwändiger konstruierte Teile sind zwar teurer, klingen aber besser, haben auch gebraucht noch hohe Preisstabilität (ein SM57 ist so eine Art "70-Euro-Schein" und machen länger zufrieden.

Ich wollte gerne Alternativen bei der Abnahme meines Gitarren-Cabs haben und habe daher verschidenen Mikros getestet.

Über den Sound und so weiter haben hier schon viele Leute geschrieben. Das kann ich alles so bestätigen. Ich habe das Supralux PRA 628 MKII allerdings zurückgeschickt, weil das Behringer B 906 im direkten Vergleich fast identisch klang. Allerdings hat das Behringer zusätzlich noch zwei schaltbare Frequenzverläufe. daher habe ich mich unter anderem für dieses entschieden.

Ansonsten gibt es für ein solches Mikro in dieser Preisklasse nichts herumzumäkeln.

Bei einem Club Gig wurde mein Gitarren Amp vom Club-eigenen Sennheiser E609 abgenommen (einfach auf den Lautsprecher gelegt). Es gab nix zu meckern. Mein Sound kam über das Allen and Heath Pult und die Wedges gut rüber.
Ein paar Jahre später wollte ich ein eigenes "Amp Mikro" haben. und probierte zunächst ein AKG P4 aus. War OK, aber wegen der Übersprechung der weiteren Backline, war ich nicht nicht ganz zufrieden. Das Das PRA 628 macht, dank seinerHyperniere, einen recht guten Job (die fehlende Brillianz -wenn man sie denn braucht- gegenüber dem Shure SM57, kann leicht per EQ ausgeglichen werden).
Ich spiele meist eine Strat - die hat eh Höhen und Brillianz genug. Was mich zum Kauf jedoch am meisten reizte, war das mitgelieferte Klemmstativ. Hatte gehofft, dieses Teil könnte den schmalen Spalt an meinem Fender Champ 12 red knob packen (für Standardklemme und -Schwanenhals fehlten gut 5mm Seitenwand-Überstand). Es geht. Allerdings konnte das Teil nur von von oben hängend stabil positioniert werden. Muß den anderen Bewertern Recht geben = ist eine klapperige Konstruktion, dem die Starre fehlt und die man nur mit Fummelei zum Funktionieren bringt. Eine Metallklemme (statt Plastik) und ein standard Schwanenhals (statt diesem schlanken Rohr) hätten die Aufgabe besser/stabiler gelöst.
Dem Mikro und Halter volle Punktzahl (sehr anständig für den Kaufpreis!),
die Halterung hingegen= gut gemeint, aber nicht gut gemacht....