Das Yamaha YC 88 ist ein Stagekeyboard, das sich klar an anspruchsvolle Live-Musiker richtet. Mit seinem Fokus auf Orgel-, Piano- und E-Piano-Sounds verbindet es klassische Klangästhetik mit moderner Bedienfreundlichkeit. Nach einigen Monaten intensiver Nutzung hat sich bei mir ein differenziertes Bild ergeben.
Positives...
Besonders positiv fällt das übersichtliche Layout des YC 88 auf. Alle wichtigen Parameter lassen sich direkt über dedizierte Regler steuern – ganz ohne „Menu-Diving“. Das macht den kreativen Workflow enorm angenehm, vor allem im Live-Einsatz.
Die Klangqualität der integrierten Sounds überzeugt ebenfalls: Die Pianos, E-Pianos und Orgeln wirken detailreich, druckvoll und musikalisch inspirierend. In Kombination mit dem guten Anschlag der Klaviatur entsteht ein sehr organisches Spielgefühl. Auch die Verarbeitung macht einen hochwertigen Gesamteindruck, und die regelmäßigen Firmware-Updates mit neuen Sounds und Funktionen zeigen, dass Yamaha das Instrument aktiv weiterentwickelt.
Negatives...
Weniger gut gefällt mir die insgesamt begrenzte Auswahl an Sounds. Im Vergleich zu Nord fehlt schlicht eine umfangreiche Download-Bibliothek, um das Instrument flexibel zu erweitern. Hinzu kommt, dass bei meinem Gerät einige Tasten der Klaviatur etwas lauter bzw. leicht klackend waren – zwar kein KO-Kriterium, aber in dieser Preisklasse durchaus bemerkbar.
Haltbarkeitsproblem...
Was jedoch wirklich negativ ins Gewicht fällt: Nach rund drei Monaten musste ich das YC 88 einschicken, weil eine der E-Tasten hängen blieb. Bei einem Kaufpreis von fast 3.000 € ist so ein Defekt nicht akzeptabel.
Im Ergebnis ist das Yamaha YC 88 ein hervorragend spielbares, gut verarbeitetes Stagekeyboard mit intuitiver Bedienung und sehr guten Grundsounds. Für Musiker, die ein zuverlässiges Live-Instrument mit starken Orgel- und Piano-Sektionen suchen, ist es eine attraktive Option.
Einschränkungen bei der Sound-Erweiterbarkeit und Qualitätsprobleme einzelner Tasten trüben jedoch den Gesamteindruck. In meinem Fall führte ein mechanischer Defekt schließlich sogar zur Einsendung – daher fällt die Empfehlung nur unter Vorbehalt aus.