Am Anfang war ich mir sicher, dass das nur ein Gimmick ist. Dann habe ich ein paar Videos gesehen – und war plötzlich neugierig. Dank Thomanns Money-Back-Garantie habe ich es einfach bestellt. Vielleicht taugt das Teil ja wirklich etwas?
Es stellt sich heraus: tut es. Das System ist überraschend ausgereift und macht verblüffend viel Spaß. Ich habe mich schon mehrfach komplett im Airdrumming verloren und war danach ordentlich ausgepowert.
Bespielbarkeit und Haptik: Man schlägt in die Luft, die Füße tappen auf den Boden – ein Trommelfell-Rebound fehlt natürlich. Daran gewöhnt man sich aber. Die Stick-Enden schlagen bei sauberer Technik ohnehin an die Handflächen, also gibt es durchaus ein Spielgefühl. Spannend: Bei Double-Strokes hilft es mir, nicht zu schummeln. Presswirbel nach deutscher Technik funktionieren nicht, hier braucht es den amerikanischen Double- oder Triple-Stroke-Wirbel. Und klar: Man spielt auf einem unsichtbaren Set. Wer nicht mitten auf dem imaginären China-Becken statt auf der tiefen Tom landen will, braucht etwas räumliches Vorstellungsvermögen. Im Zweifel lieber ein einfaches 4-Piece wählen – das erleichtert die Orientierung.
Die Fußarbeit funktioniert erstaunlich präzise. Je nach Set gibt es sogar verschiedene Trigger-Zonen für den linken Fuß: Hi-Hat oder zweites Bassdrum-Pedal.
Features: Die zugehörige App läuft auf allen gängigen Plattformen. Die Aerodrums erzeugen dazu einen eigenen WiFi-Hotspot, mit dem man sich verbindet. Es stehen verschiedenste Drumsets zur Verfügung und es besteht die Möglichkeit, sich eigene Drumsets zusammenzustellen. Hat man einmal alles nach Wunsch eingerichtet, kann man auch komplett ohne App loslegen – es bleibt einfach das zuletzt gewählte Drumset verfügbar und der Sound kommt ohnehin via Klinke aus dem Kameramodul. Für einen Gig könnte das locker reichen.
Es scheint auch eine Anbindungsmöglichkeit zu VR-Brillen zu geben. Das konnte ich bislang zwar nicht testen, aber es klingt sehr spannend.
Sound: Absolut solide für Solospiel und Live-Einsatz. Klar, an die Top-Drum-Libraries kommt das nicht ran. Aber dafür kann man MIDI ausgeben und seine Lieblings-Plugins ansteuern.
Latenz: Dezent spürbar, aber kein Spielverderber. Nach kurzer Eingewöhnung läuft alles rund. Das fühlt sich ähnlich an, wie wenn man eine neue Fußmaschine spielt – da muss man sich ja auch erst einfinden.
Fazit: Ich bin zufrieden und behalte die Aerodrums. Ich wollte eine wirklich leise Lösung zum Üben zuhause, die kaum Platz braucht – und genau das liefern sie.