AKG K701 Stereo Kopfhörer

Der AKG K 701 wurde von der Fachpresse mit grossen Loorbeeren bedacht. Es kam mir schon merkwürdig vor, dass dieser Kopfhöhrer zur Zeit fast überall im Fachhandel zur Hälfte des vom Hersteller ausgelobten Preises erhältlich ist. Hier mein Erfahrungsbericht:

Tragekomfort:

Für den heimischen Bereich ist der Tragekomfort hervorragend. Der Anpressdruck ist relativ schwach, aber sehr angenehm. Die Ohren versinken in den Muscheln und haben keinen Kontakt zu den Schaumstoffauflagen der Treiber. die Polster sind hinten stärker als vorne, damit der Klang "von vorne" kommt und so Reflexionen im Gehörgang vermieden werden sollen. Das von vielen anderen Käufern bemängelte Problem mit dem Lederkopfband kann ich nicht bestätigen.

Verarbeitung:

Sehr hübscher Kopfhörer. Ein echter Blickfang. Verarbeitung scheint nach erster Einschätzung sehr gut zu sein.

Sound:

Und nun zum wichtigsten. Dem Klang. Nach erstem Reinhören muss ich sagen, dass ich zutiefst enttäuscht bin. Man mag mutmaßen, dass es sich um eine audiophile Tugend handeln soll, aber dieser Kopfhörer klingt völlig emotionslos, langweilig, distanziert und wie durch einen grauen Schleier gehört. Obwohl mir gesagt wurde, dass AKGs erstmal eingespielt werden müssen, glaube ich nicht, dass der Gesamteindruck sich wesentlich bessern würde.

Den von vielen beschriebenen schwachen Bass kann ich so nicht bestätigen. Der Tiefbass hat ordentlich was zu bieten (ist aber auch nicht künstlich aufgebläht). Ich habe den Kopfhörer im Vergleich mit einem Bayerdynamic DT 911 gehört, der im Vergleich zu anderen Bayers eher neutral abgestimmt ist. Sobald der Bayer eingestöpselt war (hochwertige Elektronik, Klassikaufnahmen), wurde der Vorhang aufgezogen, man hörte den Dirigenten wieder atmen, jede Schwingung der Flügelseiten ging direkt ins Zwerchfell und man hörte den Stuhl des Oboisten knarzen. Mit dem AKG kam dann wieder die öde Langeweile, aufgeblähte obere Mitten, schwacher Grundton, distanzierter, zu schwach aufgelöster Vortrag. Ob dies audiophil sein soll, weiss ich nicht. Mir kommt es auch nicht neutral vor.

Man kann dem AKG K 701 eine gewisse Räumlichkeit guthalten. Wenn aber der Vergleich zu einem Bayer 911 aus den 90er Jahren anmutet, als würde man einen Elektrostaten aufsetzen, dann kann hier irgendwas nicht stimmen. Kann auch sein, dass ich mich in über 20 Jahren an den Klang von Bayerdynamic-Hörern so gewöhnt habe, dass mir nichts anderes mehr gefällt. Ich gebe 2 Sterne, obwohl der Hörer gut sitzt und wertig anmutet, weil der Klang für mich das subjektiv wichtigste Kriterium ist.

.. sehr gute kopfhörer sogar.. mir sind sie minimal zu groß aber gerade noch so, dass ichs tragen kann. soundtechnisch habe ich minimal was zu bemängeln.. trotz 62ohm sind die kopfhörer nicht gerade die lautesten.. (mein interface kann bis zu 200ohm) durch die offene bauweise ist man von der außenwelt nicht abgeschottet und man hört sich zbsp selbst beim reden oder auch andere..

in den tiefen könnten die kopfhörer präsenter sein und minimal die mitten.. ansonsten sinds ganz ok und für das geld, bekommt man sonst nur offene kopfhörer mit größerer impendanz was bei mir aufgrund der 200ohm beschränkung des interfaces nicht ging. im großen und ganzen empfehlenswert :)

EDIT: Der Kopfhörer funktioniert nach nur einem jahr auf dem rechten Ohr nicht! Wackelkontakt, zurück geschickt von Thomann kam die Abwicklung prompt und dafür gibt es 5*, jedoch funktioniert die rechte ohrmuschel nach 2 wochen wieder nicht, vermutlich die lötstelle wieder aufgegeben. Also ich werde es nicht mehr zurück schicken aber nie wieder bei AKG!!!

Verarbeitung:

Der AKG K-701 kommt in einer schicken Box und macht damit schonmal einen guten Eindruck. Die edle und stabile Verarbeitung des Kopfhörers ist für den Preisbereich sehr gut. Lediglich das weiße Plastik dürfte nicht jedem gefallen.

Tragekomfort:

Ich habe keinen zu großen Kopf und fand den Anpressdruck bei längerem Tragen etwas zu stark. Dies ist aber sehr subjektiv und wird vermutlich von jedem anders bewertet.

Sound:

Für mich das wichtigste Thema und leider hat in diesem Punkt der AKG K-701 vieles falsch gemacht. Leider versuchen immer mehr Hersteller mit übertriebenen Höhen und einer unnatürlichen Transientenwiedergabe den Höhrer zu beeindrucken. Dadurch ensteht nämlich der Eindruck von Auflösung und Räumlichkeit. Auf Dauer ist dieses Klangbild aber nervig und wird bei Mixversuchen über diesen Kopfhörer zu falschen Entscheidungen führen. Wer schonmal die Möglichkeit hatte sehr neutrale Lautsprecher wie z.B. Focal SM9 zu hören, wird schnell feststellen, dass Sennheiser Kopfhörer der HD Serie diesem Klangbild wesentlich näher kommen. Gerade der so wichtige Mitten- und Bassbereich wird viel besser ausgeleuchtet und führt zu wesentlich besseren Mixen.

Wer zudem eine extrem gute Auflösung und natürlichklingende Räumlichkeit sucht, wird wahrscheinlich erst im oberen Preissegment, wie z.B. mit dem Audeze LCD2 zufrieden.

Fazit: Der AKG K-701 ist stark im Preis gefallen und das hat sicherlich seinen Grund. Schon ein Sennheiser HD 598 ist klanglich angenehmer und macht mehr Spaß beim Musikhören! Wer mit Kopfhörern auch Mischen möchte, sollte sich den besser abgestimmten Sennheiser HD 600 anschauen.