Sennheiser E945 dynamisches Gesangs-Mikrofon

Ich habe ein werthaltiges Mikro für Live-Auftritte gesucht, das aber gleichzeitig studiotauglich sein sollte.

Bisher hatte ich meine Studio-Aufnahmen mit zwei Rode M3s gemacht (eigentlich Chor-Mikros, aber der Klang hat mir immer sehr gut gefallen und zu meiner Stimme gepasst, klar und doch weich, aber großer Nachteil: Im Live-Testing gab es zu viele Rückkopplungen, so dass live nur ein Mikro überhaupt funktionierte, und die Mics waren viel zu empfindlich, was Hintergrundgeräusche anging.

Für ein anstehendes Solo-Konzert wollte ich mir ein kompetentes Live-Solo-Mikro anschaffen.

Zum Testen ausgesucht hatte ich die Modelle Sennheiser E945 und das Shure Beta 58A.

Die Testberichte im Internet, Live-Tests auf YouTube und die vielen, auch bei Thomann verfügbaren Rezensionen, auch hier bei Thomann, waren teilweise sehr ausführlich und hilfreich, aber leider waren die Tester immer alle männlich, so dass ich für meine Stimmlage (Mezzosopran, Pop/ Rockbereich) keinen Vergleich hatte.

Beide Mikros testete ich zunächst im Studio (Aufnahmen mit dem Zoom H6 und Nachbearbeitung über Audacity sowie Equalizer über VLC).

Das Ergebnis beim Sennheiser E945 waren sehr klare, reine Aufnahmen, von mir allerdings auch so abgestimmt, dass die Stimme deutlich über der Begleitung steht (ich singe überwiegend zu Backing Tracks), das ist so meine persönliche Präferenz.

Zum Vergleich das Shure Beta 58A: Die Aufnahmen damit waren weniger klar, also etwas dumpfer oder gedämpfter, dafür aber auch weicher. Das Sennheiser klang manchmal etwas hart und spitz.

Welches Klangergebnis mir besser gefiel, hing vom Song ab. Bei den Stücken mit mehr Backing Track/ Hintergrund, wo ich mehr Druck in der Stimme brauche, würde ich das Sennheiser vorziehen, weil es sich besser durchsetzt. Bei den leiseren, ruhigeren Songs mit mehr Ausdruck machte das Shure einen besseren Eindruck.

Im Live-Testing war es dann ganz anders:
Ich nutze unsere Kirche als Proben- bzw. Konzertraum, und dort neigte das Sennheiser deutlich zu Rückkopplungen. Auch bei den Plosivlauten war es auffälliger (dies im übrigen auch im Studio). Der Gesamtklang war im Live-Testing extrem hart und nicht mehr schön. Das Shure Beta 85A dagegen hatte von Anfang an einen natürlichen Sound, als würde es sich einfach in die Umgebung einfügen. Auch das Gefühl beim Singen war viel angenehmer. So gesehen war es dann am Ende eine einfache Entscheidung - für das Shure Beta 58A.

Positiv:
+ Sehr klarer, direkter Sound
+ Proximity Effekt nicht sehr ausgeprägt, d.h. man kann ruhigen Gewissens mit den Lippen nah an den Korb (denke auch dass das Mikro dafür designt ist, da es da eindeutig voller und runder klingt)
+ Setzt sich super durch live oder in einem "busy mix"
+ Top verarbeitet
+ Klingt meilenweit besser (edler, klarer, spitzer) als der Live-Klassiker Shure SM58.

Neutral/Negativ:
- Aufgrund des klaren/scharfen Klangs sicher nicht für jede Stimme geeignet
- Weil es ein dynamisches Mic ist braucht es etwas an Preamp-Gain, je nach Interface/PreAmp steigt dann der Noise-Floor, daher fürs Studio sicher nicht die erste Wahl.
- Umschaltung Niere/Hyperniere wäre nett gewesen, bei dem Preis aber sicher kein Muss

Fazit: Habe das Mic behalten, klingt in Anbetracht des Preises wirklich gut, und liefert auch bei Akustikgitarre klaren, schönen, Höhen-lastigen Sound.

Ich bin jahrelang Beta 58 Nutzer und wollte Mal was anderes ausprobieren, da ich mit der Zeit die Schwäche von der Beta festgestellt hab. Ich wollte Superniere mit ein bisschen mehr Klarheit. Der e945 ist ein sehr gutes klares Mikro. In der Zeit als ich es benutzt hab hatte ich null Rückkopplungen, die ich ab und zu mit Shure hatte. Die Klarheit ist auch deutlich besser.
Was mir leider nicht gefallen hat ist wie das Mikro meine Stimme anfärbt. Ich habe schon eine sehr hohe Stimme und damit klingt die schon unangenehm. Mit der Durchsetzung beim volle Band hat es auch leider nicht optimal geklappt. Ich musste es leider nach paar Monate verkaufen und jetzt bin ich zurück zu der Beta 58 gekommen und suche weiter für etwas besseres.

Habe verschiedene Mikros ausprobiert (am Neve 1073 Preamp):
SM58, SM57 (mit und ohne Windscreen), SM7b, AE5400, Beta 57A, Sennheiser e830, e945, AT4050, Neumann (glaub TLM103), C214.

Das Beta57A ist deutlich besser als das SM58 und das SM57, die Sprachverständlichkeit und Klangqualität betreffend. Für meine Stimme und Zweck scheint es das richtige zu sein.

SM57 mit Windscreen als "SM7b für Arme". Kling definitiv anders als das SM7b. Ist aber auch eine interessante Alternative. War für mich nur nicht gut genug.

Das Neumann und die AT Mikros sind klanglich deutlich besser, aber ich wollte einen roheren Sound, um die Atmosphäre von Freestyle-Sessions einzufangen. AE5400 zu "rund und weich" für meinen Geschmack.

Das SM7b ist sehr gut für Rap, aber für mein Geschmack etwas zu "komprimiert und in den höhen zu wenig brillant".

Das C214 ist mir zu harsch.

Das e830 (lag da rum) ist sehr roh und für meinen Geschmack qualitativ zu schlecht, ähnlich wie das SM58 aber "offener".

Das e945 ist ein sehr gutes Mikro, für mich passt das Shure Beta57a aber etwas besser in den Mix. Klanglich ist das e945 etwas besser/anders/musikalischer als das Beta57a.

Ich habe das Sennheiser E945 zusammen mit dem Sennheiser E 935 getestet. Beide sind vom Klang wirklich hervorragend und die hochwertig verarbeiteten Mikros sehen einfach schön aus. Sie liegen beide gut in der Hand. Letztendlich habe ich mich für das E 945 entschieden. Die Superniere bündelt den eingehenden Gesang besonders gut und sorgt dafür, dass Umgebungsgeräusche nicht mit eingefangen werden. Das E 945 ist weniger empfindlich als das E 935 aber dadurch werden weniger Plosiv- und Atemgeräusche übertragen, als es beim E 935 der Fall ist. Auch zarte, hohe Töne kommen mit dem E 945 gut zur Geltung. Ich habe viel Spaß mit dem neuen Mikrofon und kann es nur empfehlen.

Ich bin singender Schlagzeuger und war auf der Suche nach einem Vokalmikrofon, das meine tiefe Stimme gut überträgt. Wegen der Hypernierencharakteristik habe ich mich für das E 945 entschieden, da mein Monitor immer links neben mir steht und damit die Gefahr von Feedback auf ein Minimum reduziert ist.
Das Mikrofon klingt sehr rund, warm, ist sehr dynamisch und naturgetreu. Ich mag den Klang sehr!
Einziges Manko ist, dass es das vor mir stehende Crashbecken auch überträgt, was an der Hyperniere liegt. In lauter Umgebung stellt das den Soundengineer vor Probleme.
Auch unsere Sängerin war sehr von dem E 935 angetan. Sie sagt, man müsse deutlich weniger hart arbeiten, als mit einem SM58. Sie hat sich für ein E 935 entschieden, was quasi das gleiche Mikrofon ist, allerdings über eine "normale" Nierencharakeristik verfügt, da ihr Monitor direkt vor ihr liegt.
Insgesamt ist das E 945 ein wirklich gutes Mikrofon.
Dafür, dass ich es etwas unglücklich platzieren muss, kann es ja nichts.