Das wichtigste gleich vorweg:
es gibt eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für die Irish Bouzouki M1089-P BK.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ist sehr gut, auch oder wegen des Potenzials, das noch in dem Instrument steckt.
An dieser Stelle gebührt dem Großen T einmal Lob wegen des Angebotes an erschwinglichen und brauchbaren Instrumenten jeder Gattung, das vielen den Einstieg ins Musizieren wenigstens finanziell erleichtert.
Die Bouzouki soll für mich eine Erweiterung des Instrumentariums sein und ist auch für Sessions gedacht.
Nach der gewohnt zuverlässigen Abwicklung durch T wird ausgepackt: das Instrument kommt im Gigbag, gut! Schade, Griffbrett und Steg sind im Ton leider nicht so dunkel wie auf den Fotos.
Form und Größe erinnern stark an die griechische Bouzouki, bis auf den flachen Boden. Das Instrument ähnelt so eher einer A-Style Mandoline, allerdings ein bisschen größer als diese. Die schwarze Lackierung, das Binding zwischen Decke und Zarge sind tadellos ausgeführt, Übergänge zum Hals etc. lassen keine Wünsche offen. Das Instrument ist grundstabil, optisch ansprechend und solide gebaut.
Auf dieser Basis lässt sich das von Hora in Rumänien hergestellte Instrument weiter entwickeln. Es sei hier darauf hingewiesen, dass das Instrument, so wie es ausgeliefert wird, absolut spielbar ist und für jeden Anfänger eine Freude. Das, was ich nun an ?Kleinigkeiten? noch gemacht habe, ist keine Notwendigkeit, hebt aber das Instrument nochmal in die nächste Klasse, denn bei Instrumenten des unteren Preissegments sind häufig die vom Hersteller zugekauften Bauteile das Problem. Anfänger müssen das alles nicht tun, respektive sich dabei helfen lassen.
Zunächst fallen mir die Saiten auf. Diese sind so dünn, dass ich den Eindruck habe, es handelt sich um Saiten für eine griechische Bouzouki, die tiefen Saiten haben jeweils einen oktavierten Zwilling. Auf die irische Bouzouki (oktaviert in den Bässen) tiefer gestimmt (obwohl ich auch Mandoline spiele, habe ich mich für G D a d? entschieden) scheppert es schon arg und fühlt sich eher an wie eine Bespannung mit Gummiringen. Es fehlen die Kerben im Steg, so dass wegen der geringen Spannung die Saiten verrutschen, insgesamt sirrt es etwas wie bei einer Sitar. Beim Spielen fällt mir die extrem hohe Saitenlage auf, 5- 6 mm am 12. Bund ? das toleriere ich höchsten an meinem Kontrabass! Mit den dünnen Saiten ist das eigentlich kein Problem, aber ein merkwürdiges Spielgefühl. Die Mechaniken geben sich beim Stimmen wackelig bis kakelig und hakelig, funktionieren aber mit etwas Geduld.
Also alles runter! Hier muss man aber wissen was man tut, denn der Steg ist nur aufgelegt, muss also später wieder in eine oktavreine Position gebracht werden.
Als Ersatz für die Mechaniken ein Paar Schaller Embergher besorgt, die passen perfekt, sogar die Schraublöcher. Zugegeben, in Punkto Mechaniken bin ich ein Snob, die hier im Hause erhältlichen Dixon Mandoline Tuner tun es ebenfalls sehr gut und sind günstiger.
Dann kommt die Stegeinlage dran. Hier nehme ich von der Unterseite 5 mm (!) mittels Schleifpapier weg, das sind am 12. Bund 2,5 mm weniger. Mit neuen, dickeren Saiten ist das kein Problem. Auch bekommt die Stegeinlage jetzt moderate Kerben, damit die Saiten nicht mehr verrutschen.
Bei den Saiten entscheide ich mich für die D? addario J81 (Bouzouki-Irish Saitensatz mit Schlinge), eine gute Wahl, wie sich herausstellt. Diese Saiten sind noch immer relativ weich und passen klanglich gut zum Instrument, sie sind in den Basssaiten nicht oktaviert. Die Oktavierung ist für einen Beginner eine Herausforderung in der Stimmung, denn durch die unterschiedliche Dicke der Saiten klingt das nach oben evtl. nicht mehr bundrein.
Zum Schluss noch zur eingangs beklagten Optik durch das hellere Holz von Griffbrett und Steg. Ich entscheide mich für die Anbringung eines Gurts in Vintage-Leder-Optik, der zwischen schwarzem Korpus und Holzteilen vermittelt und so ein stimmiges Gesamtbild darstellt. Hier fehlt natürlich der Gurtpin am Halsende. Den Schaller Security Lock B 1446 in schwarz bringe ich am Halsende in der Ebene des Bodens an. Auf der anderen Seite wird der Gurt wie vorgesehen an der Buchse des integrierten Tonabnehmers befestigt. Für das Spielen der Bouzouki auch im Sitzen, empfehle ich unbedingt einen Gurt, wegen der runden Form des Korpus und wegen des langen Halses kann das nach einer Weile sonst mühsam werden.
Die Thomann Irish Bouzouki M1089-P BK klingt unverstärkt eher mittig, was wohl der Korpusgröße geschuldet ist, aber auch durchsetzungskräftig, die neuen Saiten tun ein Übriges.
Durch die aktive Bauweise des PU kann ohne Umwege über einen Vorverstärker sofort über einen Amp gespielt werden. Der Grundklang ist beeindruckend, der eingebaute Dreiband-Klangregler lässt einige gute Einstellungen je nach Vorliebe zu.
Dem Beginner würde ich die neuen Saiten empfehlen. Alles andere ist verzichtbar, hebt das Instrument aber mit der grundsoliden Bauweise mindestens in die nächsthöhere Klasse.
Deswegen:
uneingeschränkte Kaufempfehlung für die Irish Bouzouki M1089-P BK.