...dann ist der Koffer hier das richtige Utensil für Aufbewahrung und Transport.
Ich habe mir den Koffer dazubestellt zu der 12saitigen Jumbo von Thomanns Hausmarke
Harley Benton. Nebenbei : jene Gitarre, die Harley Benton HB Custom Line CLJ-412E gehört
zum Besten, was man an 12saitiger Jumbo unterhalb von 800 Euro so kriegen kann.
Meine Befürchtung war ja, sie könne nicht passen...aber : sie tat. Oben zwischen Headstock der Gitarre und Innenkante des Koffers passt noch genau ein Zeigefinger. Daumen könnte schon eng werden...was soll´s ? Mission erfüllt. Auch seitlich wackelt und klappert nix, mit leichtem Druck passt die Jumbo so geschmeidig da hinein, als sei sie in dem Koffer zur Welt gekommen und darin aufgewachsen. Das integrierte Staufach unten hinter der Halsauflage ist
nicht all zu groß geraten, bietet aber für Kleinigkeiten wie Ersatzsaiten, Ersatzbatterien, Plektren und ähnliches genug Platz. Unter dem Deckel allerdings hätte ich mir ein bisschen mehr an Polsterung im Bereich von Saiten und Steg erwartet. Immerhin: das, was da ist, reicht aus, damit die Gitarre auch nach vorne zur Deckelseite hin nicht herumklappert.
Naturgemäß ist der Koffer nicht gerade klein, schließlich ist er ja auch für eine Superjumbo gedacht und nicht für eine Ukulele. Ebenso naturgemäß ist er auch nicht gerade leicht. Zusammen mit der Gitarre und ein bisschen Kleinkram bleibt die Badezimmerwaage bei ziemlich genau acht Kilogramm stehen. Dafür ist die 12saitige Schepperlatte aber auch aufgeräumt und geschützt darin aufgehoben. Sowohl seitlich als auf aufrecht steht der Koffer
einigermaßen stabil. Auf Welttournee würde ich damit nicht gehen, aber für kurze Transporte im Auto reicht er und ist allemal wesentlich schützender als irgend ein Gigbag.
Die Verarbeitung ist okay. Sowohl die PolyÄthylen-Kurzhaarnerze innen als auch die Plastikkrokodile außen sind sauber verklebt. Bisher löst sich da nichts. Schade nur, dass der
Koffer nicht auch an der Unterseite eine umlaufende Stoß/Zierkante hat. Das gibt schon leichte Abzüge in der B-Note. Sein Tweed-Design-Kollege von Thomann hat eine, ist aber auch um einiges teurer. Die fünf Scharniere sehen zwar etwas klapprig aus, sind es aber nicht. Sie schließen durchaus zuverlässig, wie ich es auch von anderen Thomann-Koffern kenne.
Die Schlösser halten allenfalls neugierige Dreijährige davon ab, den Koffer zu öffnen. Um dort Einlaß zu erlangen, bedarf es maximal eines handelsüblichen Schlitzschraubenzieher.
Ist aber nicht so schlimm. Wer ne Gitarre klauen will, klaut sie eh mit Koffer. Von daher isses wurscht. Um den Deckel zu schließen, brauchte es anfangs noch ein ganz kleines bisschen seitlichen Druck, nach etwa 2 Dutzend Mal Öffnen und Schließen passt er nun aber perfekt.
Der oft und viel zitierte Klebergeruch hielt sich bei meinem Exemplar doch sehr in Grenzen und war nach drei Tagen so gut wie vollständig verflogen.
Zumindest mit meiner 12-saitigen im Bauch hängt der Koffer genau im richtigen Winkel am Tragegriff, bei sechssaitigen Exemplaren könnte er vielleicht etwas ?bauchlastig? sein.
Insgesamt scheint die Position des Tragegriffes okay zu sein.
Für den Preis ist der Koffer jedenfalls absolut angemessen ausgestattet und verarbeitet.
Das nächste Mal werde ich koffermäßig irgendetwas in Tweed oder braun antik nehmen, allerdings nur weil ich schon zu viele schwarze Koffer habe.
Wer noch nicht zu viele schwarze Koffer hat, der sollte den hier ruhig kaufen.