Ich stelle euch nun meinen Erfahrungsbericht zum Millennium MPS 850 vor. Wer das "Rundum Sorglos" Paket sucht, mit welchem man in der Lage ist, bei überschaubarem Einsatz, eine vernünftige Erweiterung des klassischen A Drums zu erhalten ist hier gut aufgehoben. Mir war besonders wichtig, dass ich ohne jedes mal andere Becken, Tuning, Sticks oder Felle zu nutzen bequem zwischen den Genre-üblichen Sounds variieren kann. Egal ob Rock, Funk, Reggae, Hip Hop, House oder Metal. Alles muss innerhalb von einigen Klicks zu machen sein. Ich habe in mehreren Metal und Rock Bands gespielt, suchte aber auch nach einer Option im "Studio" saubere und direkte Samples zu bedienen. Trigger kommen für mich jedoch nicht in Frage, da auch die Becken abgenommen werden müssen. Von Mesh Becken etc. halte ich nichts. Mittlerweile sind e Drum Set s bezahlbar geworden und vor allem im Haus mit den Nachbarn deutlich verträglicher als ein A Drumset, welches sich im Proberaum eine gute dreiviertel Stunde Fahrt entfernt von mir befindet.
Dass Roland oder Efnote mir zu teuer waren, dürfte mittlerweile klar sein, also habe ich mit dem Millennium von Anfang an geliebäugelt. 1000 Euro waren das Budget, es sollte vor allem eine Hi Hat Maschine besitzen, da das Spielgefühl für mich als Intermediate Drummer sehr wichtig ist. Nach einigem Hin und her, vielen Video Reviews etc. entschied ich mich dann für das Set mit 2 Crashs, einem Ride, einer " echten "Hi Hat und den 4 Toms. Das Bass Pad groß genug für zwei BD Beater und das Modul sollte auch einiges können.
Nun denn:
Angekommen ist das Paket per "normalem" Boten, es war relativ groß und schwer aber tragbar und ich beföderte es direktement in den dafür vorgesehenen Raum. Öffnen und auspacken ging schnell. Viel Karton, viel Plasitkfolie, sehr ökonomisch gepackt (!),
Daraufhin erstmal die Heftchen und Gebrauchsanweisungen gelesen, alles bestens. Aufbau klappte mit oft eingeübtem Grundwissen auch, auch wenn es etwas anderes ist, als sein A Set aufzubauen.. es ging relativ easy von der Hand. Die Klemmen und Rohre des Racks wirken jedoch etwas, naja.. sagen wir stabil genug, aber man sollte nach dem Grundsatz arbeiten.. "Nach fest kommt ab!"
Die Pads wirken sehr hochwertig und gut verarbeitet, schlagfest, abriebfest. die Klemmen passen sich super an, mit 20-30 Minuten intensivem Aufwand ist alles schnell gemacht. Das Modul kann sich sehen lassen. Die Samples klingen wirklich realistisch und brauchen sich definitiv nicht zu verstecken. Millennium sticht hier mmn den Konkurrenten klar aus, Aus die Einrichtung der Gates und Threshholds ist relativ intuitiv und die Bedienbarkeit ist wirklich sehr einprägsam und leicht. Per extra verfügbarem MiniKlinkenKabel schnell mal das Handy anschließen, Spotify anschmeißen und dazu mittrommeln : Kein Problem! Das war genau das, wofür ich mir das Set besorgt habe und es tut exakt was es soll! Es lässt sich mmn. nicht mit dem Efnote bspsw. vergleichen, aber ist vom Spielspaß einem echten Set in fast keiner Sparte deutlich unterlegen! Und dass, zu einem Bruchteil dessen, was man für die entsprechenden Profi Teile bezahlt. Die Zonen der Pads sind insgesamt sehr gut und ausreichend. Auch Ghostnotes sind möglich. Dadurch zeichnet sich in dieser Generation E Drumsets eine deutliche Aufwertung zu dem bisherigen Standard ab. Vergleichbare Sets gingen vor einigen Jahren noch für knapp 2000 über den Tresen. Bespielbarkeit also definitiv für Jedermann geeignet. Auch für mich als anspruchsvollen Fortgeschrittenen Spieler.
Wem die Samples nicht genügen, kann sich natürlich eigene Sets zusammenstellen, aber auch am PC per Midi- USB (Druckerkabel) in der DAW Samples laden und diese so re-samplen ( einige Gratis DAWS tuns echt gut , in meinem Fall Reaper), mit der entsprechenden VST. Ez Drummer, Steven Slate, Superior Drummer, etc seien hier genannt, aber auch MT Power Drum Kit 2, ... und das geht so:
Neue Spur anwählen, Midi Input (e Drum auswählen ).
VST Programm in die Effekte laden,
Per Midi Learn Funktion kann man in der VST die Belegung ändern.
Hier bietet das Millennium leider noch keinen "offziellen" Support, wird aber problemlos erkannt. Hier bieten andere Hersteller mehr. Die Community hilft hier ggf. weiter.
Nun kann man sich die eingespielten Noten ganz einfach ge-re-sampled ausgeben lassen.
Die Songauswahl ist mit einigen Back Up Tracks ganz witzig und gut gelungen. Es geht ja ohnehin eher darum, etwas "Autark" zu sein... also Fun Faktor für die Gelegenheit zu bieten, ohne auf den "Spielzeug"Faktor reglementiert zu sein.
Leider treten aber auch immer wieder einige Probleme auf:
Zunächst muss gesagt sein, dass das Rack nicht dafür ausgelegt ist, dass hier ohne ende reingeprügelt wird. Blast Beats etc. sind etwas tricky.. Auch die Zonen der Becken sind schwer zu treffen ( Bell ) oder zu belegen. das ist etwas Fummelei. Des Weiteren muss man immer regelmäßig die Schrauben wieder fest ziehen. Diese lockern sich teils recht leicht. Hier muss man am besten Schraubensicherung auftragen. Diese gibt es aber auch im Baumarkt. Dann hält das aber bombensicher. Auch gibt es den Tip, den Bassdrum Beater auf die Plastik seite zu drehen. Das würde ich klar emfpehlen. Bei den Sticks ist drauf zu achten, dass ihr keine "gebrauchten" aufgerauhten Sticks verwendet, sondern neue, ebene Sticks, möglicherweise sogar mit Plaste Tip. Somit wird die Haltbarkeit des Sets (der Mesh Felle) deutlich verlängert.
Der Trittschall ist doch deutlich lauter als beschrieben. Meine Nachbarn sind toll, aber das Set lieben sie definitiv (noch) nicht ;)
Die Dimensionen sind natürlich andere als die vom A Set gewohnten. Daher muss man sich hier vor allem im Punkto Anschlagdynamik und "Wege" in den Läufen erneut ordentlich umgewöhnen.
Wer also eine "günstige" Alternative zum Studio sucht, streamen oder üben will, wert auf saubere Samples zu einem guten und durchaus vertretbaren Preis legt etc. ist mit dem Set gut bedient.
Alles in allem kann ich sagen es lohnt sich, und ich vergebe vier Sterne pro Kategorie! Vielen Dank fürs Lesen!