8. Bassboxenkonstruktion und -verarbeitung: Worauf zu achten ist!

Ist diese grundsätzliche Entscheidung gefallen, sollte man das Augenmerk auf die Details bei der Verarbeitung der Bassbox lenken. Ecken und Kanten sollten gut geschützt sein – entweder durch Metall oder Hartplastik. Letzteres wird einem häufig in Form von Stapelecken begegnen, was ein immenser Vorteil beim Übereinanderstapeln von mehreren Komponenten sein kann – das gesamte System hat in sich guten Halt und steht stabil auf dem Bühnenboden!

Auch sollten die im Gehäuse verbauten Speaker unbedingt gut geschützt sein. Für gewöhnlich wird zu diesem Zweck vom Hersteller ein engmaschiges Metallgitter an die Boxenfront geschraubt, sodass die empfindliche Lautsprechermembran beim Transport nicht beschädigt werden kann.

In diesem Zusammenhang sollte aber unbedingt darauf geachtet werden, dass das Gitter und alle anderen Komponenten bei der Herstellung bestmöglich miteinander verschraubt wurden. Ansonsten besteht nämlich eine konkrete Gefahr, dass man bei jedem Basston ein nerviges Rasseln oder Scheppern erntet – schlimmstenfalls irgendwo aus dem tiefsten Inneren des Gehäuses. Dieses zu lokalisieren und den Fehler dauerhaft zu beheben, ist leider oft absolut keine leichte Aufgabe!

Gut geschützt: Diese geschlossene WCA-Box von Warwick bietet mit ihrem stabilen Frontgitter einen überaus soliden Schutz für die Lautsprecher.

Um das Gehäuse selbst zu schützen, verwenden viele Hersteller unterschiedliche Maßnahmen. Die gängigsten sind:

  • Strukturlack: ein Überzug aus einer strapazierfähigen Spezial-Lackschicht. Die Qualität dieses Lackes variiert jedoch von Anbieter zu Anbieter. Idealerweise platzt Lackierung natürlich auch bei grober Gewalt nicht vom Gehäuse ab.
  • Industrie-Nadelfilz: eine Art „Teppich“ von ganz hervorragender Robustheit gegenüber Stößen, Tritten etc.
  • Kunststoff: diese Art von Bezügen findet man z.B. bei Marshall-Boxen. Gerade bei älteren Modellen beginnen sich aber die Bezüge mitunter vom Gehäuse zu lösen.
  • "gewöhnliche" Lackierung bzw. Anstrich: Diese Form bietet logischerweise den geringsten Schutz, sodass man hier davon ausgehen kann, dass die Box relativ schnell alt und verschlissen aussehen wird - erst recht, wenn sie häufig transportiert wird!

Offene oder geschlossene Bassbox?

Eine offene Bassbox verfügt über eine oder mehrere sogenannte Bassreflex-Öffnung(en), die man entweder auf der Vorder- oder Rückseite des Gehäuses findet. Ein geschlossene („sealed“) Bassbox hingegen besitzt keine Bassreflex-Löcher und ist zudem nahezu luftdicht. Soweit ok - wo aber liegt der klangliche Unterschied zwischen Bassboxen mit und ohne Bassreflex-Öffnung?

Sehr allgemein formuliert kann man sagen, dass geschlossene Bassboxen dazu neigen, etwas druckvoller und straffer zu klingen als offene Boxen. Die Bewegung des oder der Lautsprecher wird dabei zu einem nicht zu unterschätzenden Teil von der im Gehäuse eingeschlossenen Luft beeinflusst. Da die Luft hier keine Möglichkeit zum Entweichen hat, ist es nicht unwahrscheinlich, dass ein geschlossenes System leiser ist als ein offenes. Kompensieren kann man diesen Effekt nur durch einen leistungsstärkeren Verstärker.

Die Luft in Bassreflex-Boxen hingegen kann – und soll sogar – aus dem Gehäuse entweichen und verhilft dem Basssound auf diese Weise zu satter Fülle im zu beschallenden Raum. Es ist jedoch zwingend erforderlich, dass der Hersteller die verbauten Lautsprecher, das Gehäuse der Box sowie die Anzahl, die Größe und die Position der Bassreflex-Öffnungen exakt aufeinander abstimmt. Passieren hier Fehler, kann es sein, dass die Box schwammig und undifferenziert klingt oder gar zum Dröhnen neigt.

Schön und gut, aber welchen Boxentyp sollte man denn nun kaufen?

Wenn das mal so einfach zu beantworten wäre! Gerade in der heutigen Zeit mit ihren mannigfaltigen Möglichkeiten sollte man eine Kaufentscheidung ohnehin niemals nach Faustregeln kaufen. Hier hilft nur ausgiebiges Anchecken, um sich eine eigene Meinung zu bilden.

Für welche Variante man sich entscheidet, hängt vom persönlichen Geschmack, dem verwendeten Amp und sogar dem Instrument ab. Auch räumliche Gegebenheiten spielen eine Rolle. Wer seine Box(en) nicht viel transportiert, etwa bei einer Festinstallation im Proberaum, der sollte die in Frage kommenden Kandidaten idealerweise auch unbedingt in dem Raum ausprobieren, in dem sie nach dem Kauf überwiegend zum Einsatz kommen werden!

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