Rotosound Steve Harris SH77

Update 2025:
Nachdem mir die Saiten ursprünglich auf fretless nicht gefallen hatten und dann 3 Jahre in einem Karton rumgelegen hatten habe ich sie in einem out-of-the-box-thinking Moment mal auf meinen Ibanez SRX530 (Esche-body, Maple/Rosewood) gespannt - und siehe da, plötzlich geht da was. ABER:

Auch nur tatsächlich auf C# gestimmt!

Auf E Standard (wenn das geliebte Instrument halstechnisch die tension mitmacht) sind sie mirzu fest, und wirken sie in Ihrem Schwingverhalten irgendwie beklemmt, plucky und ohne viel Sustain. Gar nicht cool.

Auf C# aber stimmt plötzlich die tension! Im Zweifel würde eher C als D auch noch gehen. Jetzt bringen die Saiten einen guten Punch und sind insgesamt ziemlich ausgewogen, sitzen gut im Mix... fast schon zu vanilla maybe, wenn man das Haar in der Suppe suchen will.

Sie bleiben also erstmal drauf auf dem SRX530, der momentan einen Job als neutraler Bass zum schnell mal was tracken hat.. dafür passt das gerade echt gut.

Bei Verarbeitung gibt's einen Stern Abzug weil sich die Umspannung schnell löst, das ist dann nicht mehr so pretty, aber auch kein größeres Problem. Haltbarkeit bisher super (aber auch nicht anders zu erwarten).

Also jetzt mit etwas verändertem Blick auf die Sache: durchaus eine Empfehlung!


Original Review:
Ich habe in den letzten Wochen ein paar Flatwounds getestet:

*Rotosound Steve Harris SH77 (50,75,95,110)
*La Bella 0760M (52,73,95,110)
*Dunlop DBFS045125 (45,65,85,105,125)
*Fender 9050M (55,70,90,105)
*Rotosound RS88LD Black Nylon (65,75,100,115)

Alle diese Saiten haben irgendetwas, was mir gefällt...außer die Steve Harris. Und so finde ich im Moment leider keinen Verwendungszweck für sie.

Was mir aufgefallen ist:
* Die Tension ist schon wirklich hoch. Will man auf Standard E stimmen könnte ich mir bei dem einen oder anderen modernen Spaghettihals durchaus vorstellen, dass der Einstellbereich des Halsstabs nicht ausreichen könnte. Ich hatte mit meinen Bässen das Problem konkret nicht, habe aber auch nur bis D# gestimmt
* Die Saiten sind für Flats sehr rau, man sieht regelrecht Riefen vom Schleifen. ich denke, das ist hier Absicht, es produziert mehr Grip für schnellen aber kraftvollen Fingerstyle und auch mehr Friktion bei Plektrumspiel, wodurch letztlich mehr/hellere Anschlaggeräusche entstehen.
* Perkussivität<>Sustain bewegt sich im mittleren Bereich
* Bässe/Mitten/Höhen würde ich insgesamt als ausgewogen bezeichnen. Interessanter ist hier das "voicing", die Feinverteilung der Frequenzen... und damit kann ich mich irgendwie nicht so richtig anfreunden. Schwierig, in Worten zu beschreiben, aber ich merke, dass in den Mitten bestimmte Betonungen vorhanden sind, die mir nichts bringen, während mir in den Bässen und Höhen irgendwie der Kick fehlt, irgendetwas, was ich geil finde.

Fazit:
Mein Kalkül, mit diesem Set meinen 4-Saiter auf ein knackiges C# runterstimmen zu können, ist nicht wirklich aufgegangen. Ja, für ein C# reicht die Tension zwar durchaus, aber der Sound ist nicht meins, also vergebene Liebesmüh. Im Moment bleiben die Saiten im Karton.

Vielleicht ist es einfach das, was draufsteht: Ein Signature Set des Iron Maiden Bassisten...mit seinem Signature Sound? Ich kann das nicht beurteilen, denn ich spiele so eine Musik nicht um habe auch nicht annähernd ein vergleichbares Setup.

Ich muss sagen, dass ich die Saiten zuerst nur auf Verdacht gekauft habe, weil ich ein riesiger Fan von Steve Harris und seinem Sound bin.

Ich habe die Saiten auf meinem damaligen Fender Prescision Nachbau von Ibanez aufgezogen und war sofort von dem Klang begeistert. Es handelt sich dabei um einen sehr harten schweren Sound, der sich erheblich von meinen bisherigen Roundwounds abgehoben hat.

Wer also den typischen Iron Maiden Sound erreichen will ist mit diesen Saiten gut beraten.

An der Verarbeitung kann man auch überhaupt nicht meckern. Bei anderen Sätzen ist mir sehr oft die E-Saite gerissen, was hier auch nach 3 Monaten nicht passiert ist.

Wer allerdings den Umgang mit Flatwounds nicht gewohnt ist, wird am Anfang denke ich seine Schwierigkeiten haben. Durch die große Oberfäche, im Gegensatz zu Roundwounds, sind Slides sehr schwierig. Das gibt sich aber nach der Eingewöhnungszeit.

Da ich noch keine anderen Flatwounds getestet habe, kann ich keine Vergleiche anstellen. Daher kann ich nichts zum Preis-Leistungs-Verhältnis sagen.

Ich war zuerst skeptisch ob ich so viel Geld für einen Satz Saiten ausgeben soll, aber die Rotosound Steve Harris SH 77 sind ein lohnender Kauf für jeden der einen harten, knackigen und dröhnenden Sound liebt. Da es sich bei diesen Saiten um "Flatwound" Saiten handelt lassen sie sich sehr leicht und ohne Probleme bespielen.

Auch bei Slap und Pop Techniken geben die Steve Harris SH 77 Saiten eine gute Figur ab. Ein kleiner Blickfang ist die blaue Wiklung am oberen Ende der Saiten. Kurz um diese Saiten sind ein muss für jeden der seinem Bass ein klanglisches und optisches Tuning verpassen will. Ich bin von diesem Produkt so begeistert, ich will nie wieder andere Saiten spielen.

Heut zutage ist es nicht mehr einfach Flats zu finden, die einem gefallen. Als passionierter Harris- und Flatwoundfan, wollte ich diese Saiten schon immer mal ausprobieren.

Sound: Ob auf nem Preci oder JB, der Sound ist sehr prezise und klar, und definitiv nicht nur auf Maidentypischen Gallop getrimmt. Wer flats mag, wird diese lieben.

Verarbeitung: Wie von Rotosound gewohnt, nichts zu beanstanden.