Anforderungen & Erwartungen
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Ich benutze Aktivboxen, um meinen Gitarren-Modeler (POD HD500x) im Proberaum und auf Bühnen punktuell zu verstärken.
Im Einsatz habe ich dafür eine Yamaha DBR12, also einen 12" Monitor, an dem es für diesen Einsatzzweck nichts auszusetzen gibt, außer des Gewichts und der Größe.
Die the box pro DSP 110 habe ich mir testweise bestellt, um in unserem kleinen Proberaum (vielleicht 14 qm) etwas Platz auf dem Boden einzusparen, damit ich mein Floorboard und das Mikrostativ gut platzieren kann.
Meine Erwartungen an die DSP110 waren also nicht besonders aufregend, aber auch nicht ganz ohne, denn es gibt genug Boxen die hier schon scheitern.
Denn klanglich sollte mein 10" Monitor schon ähnlich präsent sein wie eine 1x12" und natürlich auch in keinem Bereich wirklich negativ auffallen.
Aussehen der Box
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Ich finde die Optik auf den ersten Blick sehr gelungen. Die DSP110 sieht teurer aus als sie ist und man muss schon genau hinschauen um Unsauberkeiten in der Verarbeitung erkennen zu können.
Die Speaker sind hinter einem gelungen gewölbten Lochgitter versteckt, was die Box an sich edel wirken lässt. Offene und in Kunststoff liegende Hochtöner empfinde ich dagegen meist als eher hässlich.
Diese Box kann man optisch für alle Events nutzen und dazu zählen auch formelle Anlässe wie zB Trauerfeiern oder ähnliches.
Hier punktet die the box pro also schon mal aber? hey? es ist eine Box und die Erwartungen an deren Optik sind zumindest bei mir überschaubar. Es sollte eben nicht weh tun damit die Aufgabe erfüllt wird.
Diesbezüglich bietet die the box pro DSP 110 also deutlich mehr, als der Preis erwarten lassen würde.
Handling der Box
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An diesem Punkt trenne ich einmal in technisches Handling und das Handling im Bezug auf Nutzung und Aufstellung. Technisch ist die Box gut zu handhaben. Die Pegel sind auf Grund der beiden Input-Regler und des gut lesbaren Displays, mit einer digitalen Anzeige des Input-Levels (inkl. eines "roten Bereichs" der auf Peaks hindeutet), recht gut einstellbar. Die digitale Pegelanzeige kann die Gehöreinschätzung hilfreich unterstützen, reagiert aber fast schon übersensibel auf sehr kurze Peaks, wie zB die kratzenden Geräusche, die beim Führen der Griffhand auf den Gitarrensaiten entstehen. Wenn sich der Pegel also noch insgesamt gut 15 % unter dem visuell symbolisierten Peak-Bereich befindet, zeigt das Display auch sehr kurzfristige Ausschläge bis an den Pegelrand an. Ob das gut oder schlecht ist und wie man mit diesen Peaks im Millisekundenbereich umgeht muss wohl jeder selbst entscheiden. Ich habe meinen Monitor so eingestellt, dass zwar kurze Peaks im "roten Bereich" angezeigt werden, sich 99,9 % des Signals dafür aber deutlich unter dem Grenzbereich zum "roten Bereich" befindet. Da man die blaue Betriebs-LED an der Front auf Limiter-Anzeige umstellen kann, habe ich mit meiner Art der Einpegelung die Erfahrung gemacht, dass ich so per LED zumindest keinen Eingriff des Limiters symbolisiert bekomme.
Die Menüführung der Box ist klar und einfach. Die Regler und Taster wirken ausreichend wertig und keineswegs billig. Auf der Rückseite der Box gibt es einen versenkten Druckknopf, mit dem man einen Standby / Energiesparmodus deaktivieren kann. Im Auslieferungszustand ist dieser aktiviert, was bei dauerhaft leisen Signalen zu einer ungewollten Abschaltung der Box führen kann (zB bei leiser Begleitmusik auf einer Hochzeit oder Beerdigung). Leider symbolisiert die LED der Standby-Funktion nicht, ob diese prinzipiell an oder aus ist sondern geht vermutlich dann an, wenn die Standby-Funktion greift, also wenn auch der Ton ausfällt. Dies hätte ich mir anders gewünscht. Da ich eine solche Funktion aber grundsätzlich gar nicht benötige wird sie eben einfach abgeschaltet. Punkt.
Was Transport und Aufstellung angeht zeigt sich die DSP110 erstmals von ihrer schlechten Seiten. Obwohl die Box faktisch einige Kilo leichter ist als meine Yamaha DBR12, fühlt sie sich beim Tragen leider genauso schwer an.
Dies liegt an den ergonomisch wirklich katastrophalen Griffen, die so geformt sind, dass das Gewicht auf Winkeln im Griff liegt und diese beim Tragen somit fast schon weh tun. Abgerundetere oder ergonomisch besser geplante Griffe wären hier wünschenswert gewesen. Ärgerlich!
Ebenso ärgerlich ist der Monitorwinkel der Box. Dieser ist für eine Beschallung des Bereichs, an dem sich in aller Regel die Ohren eines normalgroßen Menschen befinden (1.60 - 1.80m) absolut nicht geeignet.
Das Zentrum des Tons wird also bestenfalls in die Leistengegend gepustet, bei größeren Menschen kommt vielleicht auch der Oberschenkel in den Genuss des "Sweetspots".
Zur Lösung des Monitor-Problems hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man stellt sich rund 5 Meter von seinem Monitor entfernt auf (was der Nutzung fast schon widerspricht) oder man bastelt sich eine Unterleg-Lösung um den Winkel zu erhöhen.
Auf ein Stativ gebockt ist die Box dagegen auf Grund der Flansch schnell und leicht. Dazu gibt es unter einigen Kappen auch noch "Flugpunkte", denen man bei Aufhängung allerdings nicht blind vertrauen sollte. Ich meine dazu gibt es sogar einen Warnhinweis der von einer Nutzung abrät.
Klang und Leistung
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Hier kommt es wohl sehr stark auf die Erwartung und den Verwendungszweck an. Ich habe sie ja als Gitarrenmonitor getestet.
Die angegebenen technischen Werte von 1000 Watt und 132 dB SPL sind natürlich in erster Linie Marketing-Angaben, kaum realistisch und wenn überhaupt sicherlich nur kurzfristig erreichbar.
Ob die dauerhafte Lautstärke und Klarheit des Signals ausreicht wird man also nur durch einen individuellen Test herausfinden können.
Erkennbare Schwächen zeigt die Box eigentlich nur bei der Bass-Ausgabe. Aber es ist natürlich auch ein 10" Speaker, den man genau dafür eigentlich auch nicht einsetzen wird.
Wobei man eigentlich noch unterscheiden muss zwischen der Wiedergabe eines Raw-Signals (zB eines Live-Gitarrensignals) und der Wiedergabe professionell gemischten Audio-Materials (ich nenn das mal ganz old-school "Radio oder CD-Produktion").
Beim Abspielen von professionell gemischtem Audio-Material schlägt sich die Box sogar recht gut.
Ich habe dies mit einer Dub-Step CD getestet, wobei ich den Loudness-Schalter meiner Uralt-Kompaktanlage auf die zwei möglichen Erhöhungen durchgeschaltet habe.
Bei beiden Loudness-Schaltungen wurde der Bass deutlich angehoben, blieb aber immer noch frei von Verzerrungen und halbwegs transparent. Einen Einsatz zur Musik-Beschallung kleiner Veranstaltungen als DJ würde ich also durchaus bejahen, wobei ich die maximale Plangröße bei um die 80 qm und einem Publikum von vielleicht max. 100 Leuten ansetzen würde, wenn die Musik nicht ohrenbetäubend laut sein muss.
Beim Einsatz als Gitarrenmonitor für einen Modeler muss ich jedoch eine klare Warnung rausgeben:
Wer den Bassbereich in seinem Sound nicht per HighPass / LowCut im Griff hat und sich mit so etwas auch nicht auseinandersetzen möchte, sollte von einem Einsatzzweck als Monitor (oder sogar FRFR-Speaker) definitiv Abstand nehmen!
Wem die technischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, den Bass in einem Bereich von zB 50-100 Hz einzuschränken, der findet in der DSP110 sogar die Möglichkeit "Soundfehler" aufzudecken und zu beheben. Was meine Yamaha locker wegsteckt führt bei der DSP110 nämlich zu einem Eingreifen des Limiters, wenn nicht sogar zu Zerren oder Gehäusevibrationen.
Den Bass kann man allerings aber auch an der Box selbst in einem Bereich von 80-150 Hz cutten. Ich habe mich dabei für eine Mischlösung entschieden und die Box aktuell auf 80 Hz in deren DSP beschnitten und regele den Bereich zwischen 100 und 150 Hz über die HighPass-Filter meines POD HD500x individuell pro Patch. Auf dieser Basis kann ich Fehler und matschige Mitten, die bereits durch meinen Patch entstehen auffinden und beheben und habe mit dem Cut um die 80 Hz noch eine weitere Sicherheitsstufe direkt im DSP der Box integriert.
Weitere Einstellungsmöglichkeiten hat man mit 4 festen DSP-Presets für Musik, Live, Stimme, DJ, die der Box auch den entsprechenden Namensbestandteil geben.
Eine Flat-Einstellung, also eine bestmöglich unveränderte Einstellung, gibt es leider nicht.
Ich habe die Box für meinen Einsatzzweck auf "Musik" geschaltet und regele den Rest meiner Anforderung über den 3-Band EQ sowie den LowCut.
Mein Fazit
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Ich kann die the box pro DSP 110 auf Grund Ihres Preis und der Leistung mit den beschriebenen Einschränkungen im Bezug auf deren Einsatzzweck empfehlen.
Der garantierte Testzeitraum von 30 Tagen ermöglicht jedoch, die Box ausreichend zu testen und notfalls kostenfrei zu retournieren.
Meinem Einsatzzweck wird sie überwiegend gerecht. Ich werde sie deshalb behalten und im Proberaum sowie auf Gigs mit einer gewissen Enge auf der Bühne einsetzen.
Wer mehr Leistung und eine stabilere Bass-Ausgabe benötigt kann natürlich auch auf die beiden größeren Modelle DSP 112 und DSP 115 zurückgreifen, die jeweils auch nur 30-50 Euro mehr kosten.