Anschlüsse:
Mit dem Kobol Expander hat Behringer den gleichnamigen französischen Analogsynthesizer von RSF wiederbelebt. Seinerzeit wurden lediglich ca. 800 Stück davon produziert, weshalb der Monosynth im 19"-Rack-Formart nicht sehr bekannt wurde. Heute sind die Originale begehrte Sammlerobjekte und tauchen auf dem Gebrauchtmarkt nur sehr selten und zu horrenden Preisen auf. Der analoge Synthesizer, der aufgrund einiger Besonderheiten ein größeres Potential als viele seiner damaligen Mitbewerber hat, zeichnet sich durch seine Flexibilität und guten Klang aus. Und mit seinem semi-modularen Konzept, das Steuereingänge für fast alle Funktionen bereitstellt, kann der Expander hervorragend mit anderen analogen Synthesizern, Sequenzern und Modularsystemen kombiniert werden. Tatsächlich lässt sich das Gerät auch aus seinem Gehäuse herausnehmen und in einen Eurorack-Rahmen einsetzen.
Der Behringer Kobol Expander ist kein normaler 2-VCO-Synthesizer, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Bei den Oszillatoren besteht die Besonderheit, zwischen sieben Wellenformen stufenlos überblenden zu können. Der gesamten Tuning-Bereich (10Hz - 10kHz) lässt sich ohne Oktavumschaltung mit einem Regler komplett durchfahren, was sich speziell bei Effektsounds gut einsetzen lässt. Außerdem gibt es eine Sync-Funktion und beide VCOs haben je einen eigenen, modulierbaren VCA. Das 24dB-Tiefpassfilter packt kräftig zu und kann von mehreren Quellen gleichzeitig moduliert werden. Audio- und Steuersignale lassen sich mit einem Voltage Processor bearbeiten. Neben den CV-Eingängen für die Parameter sind auch Ein- und Ausgänge für Audiosignale vorhanden, sodass z.B. Effektgeräte zwischen VCO und VCF eingebunden oder externe Klangquellen eingespeist werden können, wodurch sich das Klangspektrum spürbar erweitert.
Ein Synthesizer wie der Behringer Kobol Expander kann wesentlich mehr als nur Bässe und Leadsounds erzeugen. Seine kleinen Besonderheiten entfalten sich beim Experimentieren mit den Patch-Möglichkeiten. Sowohl die Funktionserweiterung mit zusätzlichen Modulationsquellen, als auch das Einbinden von weiteren Audiosignalen sind hier effektiv, da der Signalweg an unterschiedlichen Stellen erweitert werden kann. Wenn man einen Monosynth benötigt, der im Studio immer wieder andere Aufgaben souverän erledigen soll, bietet sich der Behringer Kobol Expander mit seinen Features und seinem überzeugenden Sound an, insbesondere wenn man ihn mit der passenden Peripherie ergänzt.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Der Behringer Kobol Expander bietet mehrere Wege, seinen grundsätzlich runden Klang für charaktervolle und durchsetzungsfähige Sounds mehr in Richtung "gritty" zu treiben. Der Voltage Processor kann u.a. für die Oszillatoren als Mixer mit leichtem Overdrive genutzt werden. Über die Patch-Verbindungen ist eine einfache FM zwischen den VCOs möglich, wobei man wählen kann, ob beide Oszillatoren oder nur der Carrier anschließend ins Filter gelangen. Über die separaten VCAs ist eine Amplitudenmodulation von Tremolo bis in den Audiobereich möglich. Diese mit nur wenigen Patch-Verbindungen zu realisierenden Klänge können in Kombination mit Oszillator-Sync und Filter-FM noch vielfältigere Sounds erzeugen. Es ist sinnvoll, hiervon einzelne Klänge als Percussion und Effekte aufzuzeichnen, um sie mit einer DAW bzw. einem Sampler als Extra-Sounds für einen Track einzusetzen.