2. Akustisch oder elektronisch?

Nehme ich nun ein akustisches Set oder ein elektronisches?

Die Antwort: Es kommt darauf an, was man damit vorhat. Ein elektronisches Schlagzeug kann Dinge, die ein akustisches Set nicht kann und umgekehrt. Was ist es genau, das ein elektronisches Set interessant macht?

Nummer Eins: der Sound
Der Ton wird beim elektronischen Set vom Drum-Modul erzeugt, das mit bis zu 1000 Klängen verschiedenster akustischer und elektronischer Instrumente bestückt ist, die sich auch noch beliebig manipulieren lassen. Eine solche Vielfalt kann ein akustisches Schlagzeug nicht bieten, daher ist es auch für Stilistiken wie Techno, Dance oder R’n’B, die auf elektronischen Sounds basieren, eher ungeeignet. Umgekehrt verfügen vor allem die Oberklasse-E-Drumsets mittlerweile über höchst authentische Akustiksounds, die von einem herkömmlichen Drumset kaum noch zu unterscheiden sind. Allerdings kann sich erstens nicht jeder ein solches Luxuskit leisten und zweitens braucht es für bestimmte musikalische Genres die natürliche Räumlichkeit und die dynamischen Nuancen, die nur ein akustisches Schlagzeug in Perfektion liefern kann.

Nummer Zwei: der Platz
Ein elektronisches Set benötigt weniger Platz als ein akustisches. Interessant wird das, wenn man nur beschränkten Raum zur Verfügung hat, zum Beispiel die kleine Ein-Zimmer-Wohnung, eine Ecke im Arbeitszimmer oder das Kinderzimmer. Ein E-Drumset lässt sich leicht auf- und abbauen, man kann es zusammenklappen und an die Wand oder in den Schrank stellen. Klarer Vorteil hier also für das elektronische Schlagzeug.

Nummer Drei: der Lärm
Das E-Drumset hat keine herkömmlichen Trommelfelle, sondern entweder Gummipads oder Mesh Heads (das sind netzartige Trommelfelle). Man hört, sofern man einen Kopfhörer benutzt, nach außen hin lediglich die Anschlaggeräusche der Pads. Das ist gegenüber dem Akustik-Drumkit ein Riesenvorteil für das Üben in der Wohnung.

Aber Achtung: Die mechanischen Geräusche der Fußmaschine und des Hi-Hat-Pedals sowie das Aufschlagen der Sticks auf die Pads erzeugen auch nicht zu unterschätzende Geräusche, die nicht jeder Mitbewohner oder Wohnungsnachbar toleriert. Ein im Handel erworbenes oder selbst gezimmertes Trittschallpodest oder spezielle Dämpfungsmatten können hier Wunder wirken und zum Frieden mit den Nachbarn beitragen ;-).

Nummer Vier: die Konsistenz
Der Sound aus dem Drum-Modul klingt bei gleicher Einstellung immer gleich und Hunderte von Sounds sind verfügbar. Für einen flotten Gig ist das spitze. Man verbindet das Modul mit der PA, wählt das entsprechende Set an und los geht’s. Die Lautstärke kann man bequem am Mixer einstellen. Das Set ist also nie zu laut oder zu leise, während ein akustisches Schlagzeug mit seiner Grundlautstärke auf der Bühne schon zum Problem werden kann. Auch im Studio bietet das elektronische Drumset große Vorteile. Die oftmals schwierige Mikrofonierung fällt weg und der Sound ist hundertprozentig kontrollierbar. Das spart viel Zeit und macht die ganze Sache weniger aufwendig. Demgegenüber ist der Sound eines akustischen Schlagzeugs stark vom Raum abhängig – was aber in einem wohlklingenden Raum auch absolut inspirierend wirken kann.

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