7. Multibandkompressoren

Kompressor, Limiter, EQ, Hochpassfilter – all diese Hilfsmittel werden im Audio-Mastering verwendet. Doch wirklich mächtig wird der letzte Produktionsschritt mit spezielleren Tools.

Wer mit einem üblichen Kompressor arbeitet, sieht sich mit dem Problem konfrontiert, dass Signale mit starkem Bassanteil den Kompressor stärker anregen als mitten- oder höhenlastige Signale. Konkret bedeutet das, dass beispielsweise die Bassdrum in einem Stück stärker bestimmt, wann der Kompressor zu arbeiten beginnt, als die Snare, obwohl diese vielleicht als „lauter“ wahrgenommen wird. Eine Möglichkeit, diese Verhältnisse zu verändern, ist die Nutzung von Sidechain-Filtern. Dynamikeffekte wie Kompressoren müssen das Audiosignal analysieren, um zu entscheiden, wann der Threshold überschritten wird. Wenn man nun bei dem Signal, das analysiert werden soll, die Bässe durch einen Lowcut-Filter entfernt, spricht der Kompressor nicht mehr auf die tieffrequenten Signalanteile der Bassdrum an. Zu hören ist dieser Lowcut-Filter nicht, da das Sidechain-Signal unabhängig vom eigentlichen Audiosignal geführt wird. Viele Dynamikeffekte bieten einen separaten Sidechain-Eingang, um das Sidechain-Signal mit beliebigen Geräten bearbeiten zu können.

Eine spezielle Sidechain-Nutzung ist der De-Esser: Ursprünglich nur zum Verringern von scharfen Signalanteilen der Stimme (vor allem „S“ und „T“) verwendet, lassen sich damit im Mastering auch zu spitze Snare-Signale beruhigen.

Grundeinstellungen
Multibandkompressor von Presonus Studio One

Noch etwas weiter treibt es der Multibandkompressor. Dieser besteht im Grunde aus mehreren einzelnen Kompressoren, die jeweils nur einen Teil des Spektrums komprimieren. Dafür werden im Gerät oder im Plug-In in der Frequenz einstellbare Filter eingesetzt, die Signale werden anschließend komprimiert und wieder zusammengefügt. Ein dreibandiger Kompressor, kann dafür genutzt werden, Bässe, Mitten und Höhen separat zu komprimieren. Dadurch kann die Energie im Stereosignal maximiert werden – moderne Produktionen im Rock-/Pop-Bereich kommen ohne dieses Masteringtool fast nicht aus. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass mit so einem Gerät neben der Dynamik immer auch die Lautstärkeverhältnisse der einzelnen Frequenzbänder zueinander verändert werden. Diese Änderungen sind dynamikabhängig. Es bedarf einiger Erfahrung und genauen Hinhörens, um diese im Mittel auszugleichen.

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