2. Einleitung

Die Idee, kompakte wie transportable Tasteninstrumente für den mobilen Musikus zu bauen, ist nicht neu. Aus dem 16. Jahrhundert stammt beispielsweise das Clavichord, ein kleiner und recht leiser Ableger des Cembalos – ideal für damalige beengte Wohnverhältnisse.

Auch „Stumme Tastaturen“ zum Zusammenklappen für den reisenden Virtuosen und sogenannte kleine „Übeklaviere“ gibt es schon seit langem.

Elektrisch wird das Klavier aber erst vor fünfzig Jahren, Ende der Sechziger. Damals brachten sowohl Fender mit ihrem Rhodes als auch Wurlitzer die ersten Bühnenpianos auf elektromechanischer Basis auf den Markt. Die klingen zwar nicht richtig nach Klavier, der typisch glockige Sound ist aber bis heute ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Popmusik.

In den nachfolgenden Jahren experimentierten Firmen wie Yamaha mit „transportablen“ elektrischen Flügeln, die zum Teil tatsächlich mit Saiten funktionierten.

Ein prominentes Beispiel ist das Yamaha CP70, ein Mordstrümmer, für den man immer noch einen Kleinlaster benötigte, ohne dass es „wirklich richtig“ nach Klavier klang.

Der Durchbruch kam schließlich 1985 mit dem Kurzweil 250, der erstmals digitale Aufnahmetechnik (Sampling) zur Reproduktion des Klaviersounds benutzte: Das digitale Stage Piano war geboren.

Das Fender Rhodes ist eines der ersten elektrischen Bühnenklaviere

Viele Stage Pianos bieten mittlerweile ein deutlich erweitertes Soundspektrum – 128 und mehr Patches (Klangprogramme) sind keine Seltenheit. Da hier die Bedürfnisse der Live-Musiker im Vordergrund stehen, sind tendenziell eher durchsetzungsfähige Standardsounds zu erwarten als bis ins letzte i-Tüpfelchen ausgefeilte Synthesefunktionen.

Dennoch bieten einige Modelle auch in diesem Bereich Beachtliches.

Ein Stage Piano dient zudem häufig als Steuerzentrale für das komplette Keyboard-Setup, sprich, es übernimmt die Aufgaben eines Masterkeyboards. Für diesen Einsatzzweck muss das Instrument allerdings entsprechende Features – z. B. Tastatur-Splitting – zur Verfügung stellen, was nicht bei allen Modellen der Fall ist. Außerdem sind dann wenigstens Standardcontroller wie Modulation- oder Pitch-Wheel Pflicht, frei mit MIDI-Befehlen belegbare Dreh- oder Schieberegler angenehme Kür.

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