Auf der Suche nach einem geeigneten Bass-Amp für Proberaum und Bühne habe ich mich eingehend mit den verschiedensten Geräten und Fabrikaten auseinandergesetzt. Am Ende entschied ich mich für den Hartke LH-500 in Verbindung mit einer Fender Rumble 210 Cabinet V3 als Box und einem Valeton Dapper Bass Effect Strip.
Das ist vielleicht eine merkwürdige Kombination, ja. Und sie ist nicht in Stein gemeißelt, daran wird sich noch einiges ändern. Aber warum habe ich diese Kombination überhaupt zunächst gewählt?
Nun, jeder Bassist hat in Abhängigkeit von "seiner" Musikrichtung gewisse Präferenzen. (Bei mir persönlich ist es eher die härtere Gangart im Thrash Metal-Bereich.) Und sicherlich kommen noch persönliche Vorlieben hinzu, wie der Sound gestaltet werden soll. Puristen meines Genres würden vielleicht eher bevorzugen, dass der Amp selbst eine gut klingende Verzerrung ermöglicht. Daran ist auch gar nichts auszusetzen. Hier sei aber ganz klar gesagt: dafür ist der LH-500 nicht gedacht. Der Preamp und die Endstufe sind nicht leicht zu einer wohlklingenden Verzerrung zu bringen. Irgendwann zerrt da bestimmt etwas, aber das nur bei aberwitzigen Lautstärken und Einstellungen. Also Experimenten, die man lieber nicht machen sollte. Dafür gibt es andere Amps.
Fast hat man den Eindruck, als würde man in eine PA spielen - aber so ist es dann natürlich doch nicht. Der Röhren-Preamp gibt als Sound einen - meiner Meinung nach - relativ paradoxen Mix aus Wärme und schneidender neutraler Präzision an die Endstufe weiter. In Kombination mit der Fender Rumble 210 Box geradezu mit brachialer Gewalt - wenn man will.
Meine Kombination aus dem LH-500 und der 2x10-Fender-Box sieht im Proberaum zwischen den beiden 100 Watt Fullstacks der Gitarristen, dem Schlagzeug und der Gesangs-PA regelrecht zwergenhaft aus. Die Entscheidung, den LH-500 zunächst nur an einer 2x10-Box zu betreiben, fiel auch eher aus Kostengründen. (Ich brauchte halt recht schnell gutes Proberaum-Equipment.) Aber wenn meine drei Mitstreiter loslegen, geht der Volume-Regler bei mir dabei gerade mal auf 11 Uhr. (Naja, okay. Sagen wir 11:30 Uhr.) Wenn man bedenkt, dass der Amp an den vorliegenden 8 Ohm um die 350 Watt an die Box liefern könnte, mag man das gar nicht glauben.
Der EQ ist, wie schon in mehreren Rezensionen angesprochen, an den Fender Tone Stack angelehnt. Und so funktioniert er auch. Ich persönlich habe mir einen Sound eingestellt, den ich als "neutral-warm" empfinde. Für die genretypische Verzerrung liefere ich dem Amp ein Signal aus der Preamp-Sektion des Valeton Dapper Bass Effect Strip. Nicht übertrieben, aber so, dass neben der Wärme des Tiefbasses noch das metallische Klangbild des Anschlags und der Saitengeräusche mehr oder weniger dezent dazukommen. Die Klangregelung nehme ich dann auch an der Preamp-Sektion des Bass Strips vor - der EQ am Amp bleibt in der Regel unverändert. Und, ja, für mehr Soundfülle wird in Kürze noch eine 4x10-Box dazukommen. Und gegebenenfalls ersetze ich den Valeton Dapper Bass Strip noch durch andere Geräte. Man wird sehen. Aber der Kernpunkt ist: mit dem relativ neutral klingenden LH-500 habe ich für meine Zwecke alle Möglichkeiten offen.
Die Verarbeitung des Amps ist Hartke-typisch sehr gut. Den Lüfter ist für mich nicht hörbar. Wichtig war für mich die integrierte DI. Effect-Send/Return ist dabei - logisch. Zwei Lautsprecher-Klinkenbuchsen sind vorhanden - sehr gut.
Der Limiter macht Sinn, wenn man doch mal etwas höhere Leistungen fährt. Die Bright-Schaltung zieht die Höhen doch schon kräftig hoch - bei mir ist sie normalerweise ausgeschaltet.
Eine Tuner-Funktion oder dergleichen ist nicht vorhanden. Ich stimme das Instrument "außerhalb" des Amps. Und was ich in diesem Zusammenhang schon ein wenig vermisse, ist eine Stummschaltung (Mute). Aber okay, damit kann ich persönlich leben.
Fazit: in meinen Augen ein vielseitiger, für viele Stilrichtungen geeigneter Amp mit unschlagbarem Preis-Leistungs-Verhältnis.