4. Differences

Die einzelnen Produkte werden nach folgenden Kenndaten je nach Anwendungsbereich unterschieden:

  1. Grenzschalldruck

    Bei Mikrofonen gibt man nicht den Klirrfaktor an, sondern den Schalldruck, der zu einem bestimmten Klirrfaktor führt. Mit der Angabe des Grenzschalldruck kann man beschreiben, ab welchem Schalldruck bei einem Mikrofon mit einer bestimmten Verzerrung zu rechnen ist. Für die Praxis im Studio und auf der Bühne ist die Angabe des Grenzschalldruck eine durchaus wichtige Information. Wird ein Mikrofon z.B. direkt vor eine Box gestellt, können Werte von 130 dB schnell überschritten werden. In solchen Situationen verzerrt sogar die Mikrofonkapsel selbst. Dynamische Mikrofone sind in dieser Hinsicht robuster, weil sie eine schwerere Membran haben. Oft wird der Grenzschalldruck für diese Typen gar nicht angegeben.

  2. Frequenzgang

    Mikrofone unterscheiden sich durch ihren charakteristischen Grundklang. Mit einem Diagramm kann der Hersteller genau beschreiben, mit welchem Pegel die jeweilige Frequenz übertragen wird. Der Frequenzgang eines Mikrofons muss aber, anders als bei einem Studiomonitor oder einer Endstufe, nicht unbedingt linear verlaufen. Meistens wird im Studio eine lineare d.h. neutrale Übertragung aller Frequenzen gefordert. Die Arbeit auf der Bühne folgt jedoch anderen Gesetzmäßigkeiten. So könnte die menschliche Stimme z.B. noch besser klingen, wenn ein bestimmter Frequenzbereich stärker angehoben oder abgesenkt würde als ein anderer. Bezüglich des Übertragungsverhalten im oberen und unteren Frequenzbereich ist das Kondensatormikrofon dem dynamischen Mikrofon weit überlegen. Der Frequenzgang eines Mikrofons ist außerdem von mindesten 2 externen Faktoren abhängig. Er hängt bei den meisten Mikrofonen von der Richtung (s.u.) und von der Entfernung ab. Richtmikrofone besitzen z.B. einen sog. Nahbesprechungseffekt, der sich in einer Bassanhebung bei geringen Entfernungen zwischen Mikrofon und Schallsignal äußert. Das universale Mikrofon existiert noch nicht. Der Anwender sollte genau wissen, für welchen Zweck das Mikrofons häufiger eingesetzt werden soll. Vor dem Kauf sollte man das Objekt deshalb unbedingt auf ´Herz und Nieren´ testen.

  3. Richtcharakteristik

    Die Richtung, aus der der Schall eintrifft, ist eine weitere wichtige Komponente. Mikrofone mit Kugelcharakteristik nehmen den Schall aus allen Richtungen gleichmäßig auf. Andere Mikrofone zeigen eine ausgeprägte Richtwirkung. Die empfindlichste Einfallsrichtung ist in der Regel senkrecht von vorn. Für andere Winkel ergibt sich eine geringere Empfindlichkeit, d.h. der Schall wird weniger laut aufgenommen. Durch besondere konstruktive Maßnahmen lassen sich ganz unterschiedliche Richtcharakteristiken (z.B. Niere, Superniere, Hyperniere) realisieren. Die Richtwirkung eines Mikrofons lässt sich gut mit einem sog. Polardiagramm darstellen. Dieses hat eine kreisförmige Gestalt und zeigt die Eingangsempfindlichkeit bei verschiedenen Winkeln. Die 0 Grad Achse wird meistens als 0 dB definiert. Da die Richtcharakteristik zusätzlich von der Frequenz abhängig ist, werden oft mehrere Kurven für verschiedene Frequenzen im gleichen Polardiagramm überlagert. Richtmikrofone nehmen außerdem weniger Raumschall und mehr Direktschall auf. Die Richtwirkung von Mikrofonen lässt sich insbesonders auf der Bühne sinnvoll nutzen. Um Rückkopplungen zu vermeiden, sollte man die Richtmikrofone so platzieren, dass P.A. und Monitorlautsprecher an den Punkten der geringsten Empfindlichkeit stehen. Mikrofone mit umschaltbarer Richtcharakteristik sind mit zwei Mikrofonkapseln ausgestattet. Sie werden auch als Doppelmembranmikrofone bezeichnet.

    Eine Übersicht verschiedener Richtcharakteristiken

    Eine Übersicht verschiedener Richtcharakteristiken
    Eine Übersicht verschiedener Richtcharakteristiken
  4. Impulsverhalten

    Das Impulsverhalten kennzeichnet seine Fähigkeit auch sehr steile Flanken (z.B. Snare, Toms, auch Stimme) einer Schwingung exakt übertragen zu können. Das Impulsverhalten eines Mikrofons kann jedoch nur sehr aufwändig bestimmt werden. Deshalb fehlen häufig auch in den Datenblättern entsprechende Angaben. Dennoch ist das Impulsverhalten ein entscheidender Faktor für die gute Aufnahmequalität. Das Impulsverhalten wird vor allem von der Masse der Mikrofonmembran bestimmt. Weil die Membranmasse eines Kondensatormikrofons erheblich geringer ist als die eines dynamischen Mikrofons, können Impulse mit einem Kondensatormikrofon besser übertragen werden.

  5. Nennimpedanz

    Man unterscheidet zwischen nieder- und hochohmigen Mikrofonen. Letztere haben im prof. Bereich praktisch keine Bedeutung, weil sie nur mit sehr kurzen Anschlusskabeln betrieben werden können. Die meisten niederohmigen Mikrofone haben eine Impedanz von ca. 200 Ohm. Diese Impedanz ist in der Regel frequenzabhängig. Wichtig ist, dass die Eingangsimpedanz des nachfolgenden Mikrofoneingangs mindestens 3 bis 5 mal höher als die Impedanz des Mikrofons liegt. In der Praxis spielt die Impedanz bei Mikrofonen mit den heutigen Mischpulten so gut wie keine Rolle und hat keinen Einfluss auf den Klang. Die heutigen Pulte sind so gebaut, dass sie mit allen möglichen Impedanzen zurecht kommen. Höhere Widerstände werden ganz einfach mit dem Gain-Regler ausgeglichen.

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