6. Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Auf dieser Seite findest Du häufig gestellte Fragen zum Thema Bändchenmikrofone.

Stimmt es, dass Bändchenmikrofone kaputt gehen, wenn man sie mit Phantomspeisung „befeuert“?

Ja und Nein. Die Warnung vor der Spannung kommt ursprünglich aus den Tagen der Adernspeisung, die zwischen den beiden Tonadern anliegt. Hier fließt tatsächlich ein Strom durch das Bändchen und kann dieses zerstören. Da das Bändchen aus diesen Tagen stammt, hat sich diese Warnung gehalten, ohne an die heutige Situation (Phantomspeisung statt Tonaderspeisung) angepasst zu werden. Ist innerhalb der Phantomspeisung alles richtig verdrahtet (einschließlich der korrekten Dimensionierung der Koppelwiderstände), passiert dem Bändchen nichts. Das gilt für alle aktuellen Modelle.

Leider ist die Toleranz gegenüber Fehlern in der Verkabelung oder kleineren Defekten bei der Phantomspeisung sehr gering – insbesondere historische Bändchenmikrofone sind da noch empfindlicher. Gelangt nur ein geringer Spannungsimpuls zum Bändchen, kann dieses durchbrennen. In der Praxis sollten Sie deshalb als Vorsichtsmaßnahme darauf achten, dass an ein Bändchenmikro keine Phantomspeisung gelangt. Insbesondere sollten Sie niemals den Stecker eines Bändchenmikrofons ein- oder ausstöpseln, solange Phantomspeisung für diesen Kanal aktiviert ist. Beachten Sie, dass es je nach Preamp 30-60 Sekunden (manchmal mehr) dauert, bis sich die Phantomspannung tatsächlich abgebaut hat. Warten Sie deshalb immer ein bisschen.

Ich habe versehentlich die Phantomspeisung aktiviert, während das Bändchenmikrofon angeschlossen war.

Ziehen Sie nicht den Mikrofonstecker! Schalten Sie die Phantomspeisung aus und warten Sie noch einige Minuten, bis Sie das Bändchenmikro abkabeln.

Mein neues Bändchenmikro klingt irgendwie dumpf. Ist es kaputt?

Bändchenmikrofone haben oft einen sehr starken Nahbesprechungseffekt, der zu einer Bassanhebung im Nahbereich führt. Treten Sie einen Schritt zurück, dann klingt es gleich viel klarer. Bändchen benötigen etwas Mikrofonabstand, um ihren Klang voll zu entfalten.

Mein Bändchen hat Achtercharakteristik, Vorderseite und Rückseite klingen aber ganz unterschiedlich.

Das täuscht. Vorderseite und Rückseite sind gegenphasig. Wenn Sie selbst mit Kopfhörern vor dem Mikro stehen, hören Sie Ihre Stimme direkt (über Luft und über Schädelknochen) und gleichzeitig über den elektronischen Signalweg Mikro/Preamp/Kopfhörer. Betätigen Sie nun den Phase-Reverse-Schalter. Sie werden feststellen, dass Ihre Stimme in einer der beiden Stellungen viel direkter und brillanter klingt. In dieser Stellung sind Direktschall und der elektronische Signalweg „in phase,“ in der anderen Stellung „out of phase,“ wodurch sich Signalanteile gegeneinander aufheben. Den gleichen Effekt wie der Phase-Reverse-Schalter hat das Drehen des Mikros. Wenn Sie also den Klang von Vorder- und Rückseite miteinander vergleichen wollen, müssen Sie beim Wechsel auf die Rückseite den Phase-Reverse-Schalter betätigen, um wieder Ihre Stimme „in phase“ mit dem Direktschall zu hören. Die tatsächlichen Klangunterschiede zwischen Vorder- und Rückseite sind bei den meisten Achter-Bändchenmikros gering.

Stimmt es, dass Bändchenmikrofone kein Eigenrauschen haben?

Nein, alle Mikrofone haben Eigenrauschen, nicht nur Kondensatormikrofone. Gute dynamische Mikrofone (zu denen auch Bändchen gehören) haben ein Eigenrauschen von etwa 18 dB-A.

Woran erkenne ich einen geeigneten Preamp für Bändchenmikrofone?

Ein Preamp für Bändchenmikros sollte viel Gain haben und wenig rauschen. Datenblätter ersetzten zwar kein individuelles Antesten, erleichtern aber die Vorauswahl. Die für die Verwendung mit Bändchenmikros kritische Größe heißt „equivalent input noise“ (E.I.N), dt. „äquivalentes Eingangsrauschen.“ Je kleiner dieser Wert, desto weniger rauscht der Preamp bei hohem Gain. Achtung, negative Zahlen: -129 dB-A ist niedriger (und damit besser) als -120 dB-A. Beachten Sie, dass die Hersteller z.T. unterschiedlich messen. Bei kurzgeschlossenem Eingang („input shorted“) kommen scheinbar bessere Werte zustande als mit 150 Ohm Ersatzwiderstand gemessen („input 150 ohms terminated“).

Stimmt es, dass Preamps mit niedriger Eingangsimpedanz sich besonders gut für Bändchenmikros eignen?

Nein, das ist ein hartnäckiges Gerücht, das allenfalls bei uralten, historischen Bändchenmikros seine Richtigkeit hatte. Hersteller moderner Bändchenmikrofone empfehlen Preamp-Impedanzen von 1500 Ohm und höher. Niedrigere Impedanzen führen zu unerwünschtem Pegelverlust.

Wie lagert man ein Bändchenmikro bei Nichtbenutzung?

Wird ein Bändchenmikro längere Zeit nicht benötigt, sollte man es senkrecht zur Einsprechrichtung lagern. Denn wenn das zarte Aluminiumbändchen in liegender Position verweilen würde, könnte es durch die Schwerkraft absinken und schlaffer werden. Der Sound könnte sich verändern.

Ihre Ansprechpartner