5. Other Features

Wie bereits in Abschnitt 2 erwähnt, haben Masterkeyboards in der Regel keine eigene Klangerzeugung. Wenn das vermisst wird, besteht die Möglichkeit, sich stattdessen ein Stagepiano oder einen Synthesizer anzuschaffen. Diese Geräte haben meistens auch MIDI-Ausgänge, über die externe Hardware oder Software im Computer angesteuert werden kann. In beiden Kategorien stehen von Einsteigermodellen für 200 bis 400 Euro bis zu Profigeräten mit Preisen von über 2000 Euro viele Modelle zur Auswahl. Und es sind wie bei den eigentlichen Masterkeyboards auch in diesen beiden Kategorien zentrale Unterschiede zu beachten.

Stagepianos kommen meist mit hochwertigen, gewichteten Tasten daher.
Stagepianos kommen meist mit hochwertigen, gewichteten Tasten daher.

Bei Stagepianos wird der Fokus auf ein optimales Spielgefühl gelegt. Selbst preiswerte Geräte haben 73 oder 88 halbgewichtete Tasten, oft mit Klavier-Hammermechanik. Intern bieten sie dafür nur ein paar Dutzend Sounds, die von E-Pianos über Konzertflügel bis hin zu rudimentären Synthesizer-Sounds reichen. Ihre MIDI-Integration geht zudem oft nicht über das Spielen von Noten hinaus: Stagepianos haben in der Regel keine Pitch-Bend-/Modulationsräder oder Regler zum Steuern von Softwaresynthesizern. Sie sind also eher etwas für Pianisten, die hin und wieder auch mit Software spielen wollen.

Viele Synthesizer wie dieser von Sequential können dank MIDI-Anschlüssen als Masterkeyboards verwendet werden.
Viele Synthesizer wie dieser von Sequential können dank MIDI-Anschlüssen als Masterkeyboards verwendet werden.

Wer überlegt, einen Synthesizer mit Tastatur zu kaufen, dem sollte bewusst sein, dass man diese Geräte meist auch als MIDI-Keyboard nutzen kann. So schlägt man wie im Fall der Stagepianos zwei Fliegen mit einer Klappe, muss aber auch mit einigen Eigenheiten bei der Bedienung klarkommen. Synthesizer haben eine vielseitige interne Klangerzeugung, für die auf dem Panel der Geräte viele Drehregler und Fader vorhanden sind. Sie senden bei den meisten Modellen zugleich auch MIDI-Nachrichten, welche an Parameter von Software oder anderen Geräten geschickt werden können. Allerdings sind viele Synthesizer kaum auf die Verwendung als MIDI-Controller ausgelegt. Es ist mit ihnen etwa schwierig, mehrere MIDI-Kanäle effizient zu bespielen und Regler zuzuweisen. Auch haben sie – wie Stagepianos – keine Steuerungselemente für die DAW, beispielsweise zum Starten und Stoppen der Wiedergabe.

Kannst Du auf derartige Funktionen eines MIDI-Controllers zugunsten einer direkt am Gerät verfügbaren, frei konfigurierbaren Klangerzeugung verzichten, solltest Du Dir neben den vielen erhältlichen MIDI-Controllern auch einige Synthesizer in der jeweiligen Preisklasse zumindest einmal ansehen. Die meisten von ihnen bieten übrigens auch Fullsize-Klaviaturen mit Aftertouch und Velocity, allerdings selten mit Hammermechanik.

Wie schließe ich mein Masterkeyboard an mein MIDI-Equipment an?

Normalerweise wird der MIDI-Out-Anschluss des Masterkeyboards direkt mit dem MIDI-In-Anschluss am MIDI-Interface oder -Splitter angeschlossen. Dann werden noch die MIDI-In-Anschlüsse der einzelnen Klangerzeuger mit den MIDI-Outs des Interface bzw. Splitters verbunden. In diesem Fall kümmert sich die DAW auf dem Computer um die Weiterleitung der Daten an die Klangerzeuger. Dies hat den Vorteil, dass Sie MIDI-Kanal, Oktavlage und Dynamik direkt in der DAW einstellen können.

Ich habe mein MIDI-Keyboard an den Computer angeschlossen, höre aber keine Sounds. Was mache ich falsch?

Überprüfen Sie zuerst, ob überhaupt MIDI-Daten am MIDI-In-Anschluss des MIDI-Interface anliegen (die meisten DAWs bieten hierfür eine Anzeige, zur Not können Sie auch die Aufnahme starten und im Event-Editor Ihres Programms nachsehen, ob Noten aufgenommen wurden). Wenn dies nicht der Fall ist, dann überprüfen Sie bitte, ob der MIDI-Out-Anschluss am Masterkeyboard korrekt mit dem MIDI-In-Anschluss am Gerät, Interface oder Splitter verbunden ist und diese ordentlich installiert sind.

Wenn Daten ankommen, dann benötigen Sie die sogenannte „MIDI Thru Funktion“ in Ihrem Sequenzer, um die Noten in Echtzeit über den MIDI Out Port an die angeschlossenen Klangerzeuger bzw. intern an die Soundkarte weiterzuleiten. Diese Funktion muss unbedingt angeschaltet sein! Welchen MIDI-Kanal Sie ansteuern möchten, können Sie normalerweise einstellen, indem Sie den MIDI-Kanal der momentan selektierten Spur ändern. Analog dazu können Sie auch über das DAW-Programm transponieren oder die Anschlagsdynamik beeinflussen.

Mein Masterkeyboard funktioniert nur, wenn mein Computer eingeschaltet und die DAW geladen ist.

Da Ihr Masterkeyboard nicht direkt mit den Klangerzeugern verbunden ist, sondern über das MIDI-Interface oder ein USB-Kabel an Ihren Computer, muss Ihre DAW die gespielten Noten an die angeschlossenen Klangerzeuger bzw. an die eingebaute Soundkarte weiterleiten. Dedizierte MIDI-Interfaces bieten die Möglichkeit, bei ausgeschaltetem Computer die MIDI-Daten direkt weiterzuleiten oder tun dies automatisch, sobald der Computer ausgeschaltet ist. Bei einigen Interfaces funktioniert das leider nicht, sodass Sie sich eigentlich nur mit einem MIDI-Adapter helfen können (einfach MIDI In am Interface über den Adapter mit MIDI Out verbinden). Alternativ können Sie das Masterkeyboard direkt via USB oder MIDI mit Klangerzeugern wie etwa Hardware-Synthesizern verbinden.

Ich benutze einen Synthesizer als MIDI-Keyboard. Wenn ich spiele, klingen immer die Sounds des Synthesizers mit.

Wenn Sie mit Ihrem Synthesizer wahlweise die eingebauten Klänge oder die Sounds von anderen Klangerzeugern (Soundmodulen, Soundkarte) in Ihre DAW einspielen möchten, dann sollten Sie den Synthesizer auf „Local: Off“ schalten. Diese Funktion finden Sie in der Regel in den Grundeinstellungen Ihres Synthesizers (dort, wo auch der MIDI-Sendekanal eingestellt wird). Im Local-Off-Modus ertönt beim Anspielen einer Taste kein Klang, die Note wird aber normal über den MIDI-Out-Anschluss an das angeschlossene Equipment (in Ihrem Fall wahrscheinlich ein USB-Kabel oder einen MIDI-Splitter) weitergeleitet; Signale am MIDI-Eingang des Synthesizers werden aber normal wiedergegeben.

Wenn in Ihrer DAW oder an Geräten die Funktion „MIDI Thru“ eingeschaltet ist, leitet das Programm die Daten automatisch an die daran angeschlossenen Klangerzeuger, an die eingebaute Soundkarte und an Ihrer Synthesizer weiter. Sie können nun in Ihrer DAW den Ausgang bzw. den MIDI-Kanal einstellen, an den die Noten weitergeleitet werden und Ihr Synthesizer spielt nur noch dann, wenn die Daten an ihn zurück gesendet werden.

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